Exp. No 160
Würzburg den 3. Maerz 1895
Academischer Senat
der Königl. Universität Würzburg.
Betreff:
Berufung
Umstehend erhalten Sie Abschrift der h. Mini-
sterial-Entschließung vom 1. ds Mts. No 2935 zur Kennt-
nisnahme mit dem ergebenen Ersuchen, sich baldgefälligst
im Sinne der genannten Entschließung zu äußern,
damit dem Kgl. Staatsministerium neuerlicher Bericht
erstattet werden kann.
Stingel [Unterschrift]
Naumann [Unterschrift]
An
Herrn Professor Dr. Roentgen
hier
Abschrift
No 2935.
München, den 1. Maerz 1895.
K. Bayer. Staatsministerium
des Innern
für Kirchen- und
Schulangelegenheiten
Betreff:
Die Berufung des ordentlichen
Professors Dr. Roentgen an die
Universität Freiburg i/Br.
Auf den Bericht vom 25. praes. 28. v. Mts. wird erwidert, daß
das Kgl. Staatsministerium d. I. f. K. u. Sch. mit der philosophischen Fakultät und dem
akademischen Senate den lebhaften Wunsch teilt, die ausgezeichnete Kraft des Prof.
Dr. Roentgen der Universität Würzburg zu erhalten. Das Kgl. Staatsministerium
d. I. f. K. u. Sch. ist demgemäß auch sehr geneigt, den von Prof. Dr. Röntgen geäußer-
ten Wünschen nach Thunlichkeit entgegenzukommen. Von diesem Gesichtspunkte
aus steht dasselbe nicht an, sofort seine Genehmigung zur Aufnahme eines Hilfs-
dieners am physikalischen Institute unter den in Ziff. 2 des Senatsantrages
bezeichneter Modalitäten in Aussicht zu stellen. Auch den beiden anderen Wün-
schen Roentgen's, welche sich auf die Errichtung einer außerordentlichen Professur
für theoretische Physik und auf die Herstellung eines Anbaues an das physikal.
Institut beziehen, steht das Kgl. Staatsministerium d. I. f. K. u. Sch. mit Wohlwollen
der Würdigung gegenüber, eine bestimmte Zusicherung über die Einstell-
ung bezüglicher Postulate in den Budgetentwurf der nächsten Finanzperiode
im dermaligen Zeitpunkte abzugeben, sieht sich dasselbe aber zu seinem
Bedauern außer Stande, nachdem Umfang und Art der sonst noch ein-
kommenden Postulate auch nicht annähernd überblickt werden kann und
die bereits in sicherer Aussicht stehenden on solcher finanziellen Tragweite
sind, daß größte Vorsicht und Zurückhaltung geboten erscheint.
Der Anregung der Fakultät und des Senates, daß dem Professor
Dr. Roentgen auch eine persönliche Anerkennung zu Teil werden möge, wür-
de das Kgl. Staatsministerium d. I. f. K. u. Schl. erst nach Abgabe einer bestim̄-
ten Erklärung Seitens des Professors Dr. Roentgen näher treten können, eine
Gehaltserhöhung, wie solche in dem Berichte des Senates der Kgl. Universität
Würzburg angedeutet wird, vermöchte aber nach Lage der Verhältnisse
nicht wohl ins Auge gefaßt und Allerhöchsten Orts vertreten zu werden.
Der Senat der K. Universität Würzburg wird hienach den Prof.
Dr. Roentgen unter Bekanntgabe dieses zu weiterer Erklärung ver-
anlassen und sodann ungesäumt neuerlichen Bericht erstatten.
die Berichtsbeilagen folgen zurück
gez. Dr. von Müller
gez. Merz
An
den Senat der Kgl. Universität
Würzburg