„Die Beamtengräber des Neuen Reiches in Saqqara hatten als Oberbau über den unterirdischen Grabkammern eine Pyramide, an dessen Ostseite sich kleine tempelartige Anlagen erhoben mit einem Pylon, einem oder mehreren Höfen, häufig mit Säulenarkaden, und, an die Pyramide angebaut, kleine Opferkapellen, ebenfalls häufig mit Säulen. Aus einem solchen Bauzusammenhang kommen zwei gleichartige Säulen der Grabanlagen für einen „Königlichen Schreiber und Verwalter der Rinder des Amun, Inua“. Sie sind zwei schöne Beispiele der „Papyrusbündelsäule“: Sechs dreikantige Papyrusstengel sind durch eine Umschnürung zusammengehalten, über dem die geschlossenen Blütenstände emporragen. Zwischen je zwei Papyrusstengel sind durch das Band drei kleinere Stengel mit geschlossenen Dolden gesteckt. Die Säulen stehen auf breiten Basen und sind mit flachen Abaci abgedeckt, auf dessen Seitenflächen Titel und Name des Grabinhabers stehen. Viele der beschriebenen Details sind nur durch die farbliche Fassung angegeben gewesen. Nach den Farbresten waren die Schäfte gelb, die fünffache Schnürung abwechselnd rot und blau. Die ägyptische Architektur hat u.a. mehrere Typen von Pflanzensäulen entwickelt, die „Palmensäule“ als Wiedergabe eines Palmstammes mit neun Palmwedeln, die „Lotosbündelsäule“ aus vier zusammengeschnürten Lotosstengeln mit vier geschlossenen Knospen, die „Papyrussäule“ aus einem Papyrusstengel mit glockenförmiger geöffneter Dolde und in der Steinarchitektur seit der Perserzeit nachweisbar eine Papyrussäule, deren „Kapitell“ aus unterschiedlichen pflanzlichen Motiven zusammengesetzt wird („Kompositsäule“). Eine Abart der „Papyrusbündelsäule“ vereinfacht in der Ramessidenzeit die Säule zu einem drehrunden geschlossenen Körper, auf dem dann Reliefszenen angebracht werden. Den Pflanzen nachgebildeten Säulenformen kam in der Tempelarchitektur ein eindeutiger Symbolwert zu. Die Tempel waren Abbilder des Kosmos: Die S