In der Bronzezeit waren Ritualgeräte zunächst dem Adel vorbehalten. Der dreibeinige Kesseltypus (ding) diente zur Zubereitung von Opferspeisen über dem offenen Feuer. Später nutzten wohlhabende Haushalte Bronzen auch als Luxusgerät, gaben sie Verstorbenen mit ins Grab und mussten die gewichtigen Kostbarkeiten manches Mal bei Vertreibungen im Boden vergraben zurücklassen. Eine Legende um den Verlust von neun Ding-Kesseln zeigt, dass sie die Bedeutung von Herrschaftssymbolen annehmen konnten. Schon in der Song-Zeit begann man sich mit den Inschriften der Bronzefunde zu beschäftigen, sie zu entziffern und zu katalogisieren. Sammler der Ming- und Qing-Zeit nutzten diese Kessel gerne als Weihrauchgefäße und ließen auch neue Variationen der Form anfertigen. Der vorliegende Kessel mit gehörnten Tiermasken über Mäandergrund orientiert sich an solchen mingzeitlichen Varianten. Er wurde 1867 als Zierde eines Haushaltes „von Xiu Qi(jing) gewidmet“. (Text: Anne-Katrin Ehrt)....Schenkung von Carl Ernst Weiss, Leipzig 1911. Ehemals Sammlung E. Knuth, Jinan.