Dieser Damenwintermantel wurde in Heimschneiderei von einer Sudetendeutschen, einer so genannten Umsiedlerin, im Herbst 1945 auf einer Haushaltsnähmaschine genäht, zum Teil auch in Handarbeit (Futter und Saum) ausgeführt. Er besteht aus einem schwarz gefärbten Stoff von KZ-Häftlingskleidung und solchem aus einem Care-Paket (Baumwollmischgewebe mit Hahnentrittmuster, blauer Kunstseidenfutterstoff, blauer Kragen aus Fellimitat)...Frauen aus dem KZ Ravensbrück, die im ARADO-Werk Wittenberg arbeiten mussten, waren bei den Kämpfen um Wittenberg durch die Rote Armee befreit worden und hatten sich in dem von den Deutschen verlassenen Haus gegenüber ihrem Lager mit Zivilkleidung versorgt...Bei der Rückkehr der Eigentümer fanden diese nur noch die zurückgelassenen Häftlingskleider vor, aus denen sich Frau Schmidt zusammen mit dem Stoff aus dem Care-Paket den Wintermantel nähen ließ.