Das Steinrelief wurde 1965 bei Bauarbeiten in den Resten eines römischen Gebäudes, möglicherweise eines Tempels, in Ladenburg (lat. Lopodunum) entdeckt. Es zeigt in einer rundbogigen, eingetieften Nische zwei Gottheiten, die sich in freundschaftlicher Umarmung zum Festmahl auf einem Speisesofa niedergelassen haben. Links ist der römische Sonnengott Sol zu sehen, nackt mit einem Diadem im Haar. Die erhobene Rechte umfasst ein Trinkhorn, dahinter ist – platziert auf einer Stele – sein Attribut, die Sonnenscheibe dargestellt. In der Linken hält Sol eine Peitsche, mit der er das Pferdegespann antreibt. Neben ihm hat sich ein Genosse niedergelassen, der an der phrygischen Mütze als der Gott Mithras zu erkennen ist. Er ist mit einem leichten Mantel bekleidet und umfasst mit der linken Hand ebenfalls ein Trinkhorn. Die Götter lagern auf einer Kline, über die das abgezogene Fell des geopferten Stiers gebreitet worden ist. Davor steht ein dreifüßiger Beistelltisch (tripus), dessen Beine aus den Füßen eines Stiers gefertigt worden sind. Darauf ist eine Weintraube platziert, die möglicherweise auf den Inhalt der Trinkgefäße anspielt. Daneben sind Früchte oder Brote niedergelegt worden. Ungewöhnlich sind die beiden Rosetten in den Zwickeln des Reliefs, die eine unterschiedliche Orientierung aufweisen. Auf der Oberfläche des Reliefs konnten bei der Freilegung Reste einer Stuckierung und farbigen Bemalung dokumentiert werden...[Dieser Absatz von HP übern.#] Seit der Reform Kultes ca. 630 v. Chr. durch Zarathustra verkörpern die Opfergaben, Gebäck und Trauben, das Blut und das Fleisch des Gottes und stehen als Zeichen für die Auferstehung der Gläubigen. Sol befreit als Licht-Gott von Dunkelheit und Sünde. In Rom ist der Mithras-Kult ca. 90 n. Chr. nachweisbar; ca. 30 Jahre später hat sich der Kult bis Lopodunum verbreitet.