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Stadtmuseum Bad Dürkheim im Kulturzentrum Haus Catoir Förderprojekt des Ministeriums für Familie, Frauen, Kultur und Integration des Landes Rheinland-Pfalz "Digitalisierung der Sammlung Nachlass Familie Christmann" sowie "1848/49"

Förderprojekt des Ministeriums für Familie, Frauen, Kultur und Integration des Landes Rheinland-Pfalz "Digitalisierung der Sammlung Nachlass Familie Christmann" sowie "1848/49"

Objekte aus dem Förderprojekt des Ministeriums für Familie, Frauen, Kultur und Integration des Landes Rheinland-Pfalz "Digitalisierung der Sammlungen "Nachlass Familie Christmann", "1848/49" sowie "Bad Dürkheimer Gesichter""

[ 103 Objects ]

Friedrich Becker (ca. 1835, anonym)

Porträt von Friedrich Becker, gemalt ca. 1835. Nicht signiert, nicht datiert. Friedrich Becker 29. März 1809 - 9. September 1836 war Rotgerber in Dürkheim. Sohn von Valentin Becker und Klara, geb. Catoir. Er ist der Erbauer des linken Teil des Gerbhauses in der Gerberstraße. Er war verheiratet mit Maria Schäfer aus Göllheim (1815-1874) Schenkung aus dem Nachlass von Johanna und Otto Baust

Buch, "Der Pfälzische Aufstand anno 1849"

Buch, "Der Pfälzische Aufstand anno 1849 - nach den zugänglichen Quellen geschildert" von Otto Fleischmann. Druck und Verlag von Emil Thieme, Kaiserslautern, 1899 Mit verschiedenen zeitgenössischen Zeitungsausschnitten als Beilage. Fleischmann schildert in äußerst kritischer und "antirevolutionärer" Art und Weise die Vorgänge rund um den Pfälzischen Aufstand bzw. um die Reichsverfassungskampagne. Er ist eher dem Lager der "Reaktion" zuzurechnen. Fleischmann hält zwar die Schaffung eines Nationalstaates durchaus für wünschenswert, lehnt aber die Haltung und Methodik der "Revolutionäre" völlig ab. Dagegen sieht er in der Gründung des Deutschen Kaiserreichs 1871 mit dem ehemaligen "Kartätschenprinzen" Wilhelm I. an der Spitze die Erfüllung des Wunsches nach nationaler Einheit. Datierung: 1899

Marie Becker (1857, Willem Karel Frederik Travers)

Porträt von Marie Becker im Alter von 23 Jahren. Signiert und datiert. Marie Becker (1834-1900) war die Tochter von Marie (1815-1874; geborene Schäfer) und Friedrich Becker (1809-1836). Ihr Vater war der Sohn von Valentin Becker und Klara geb. Catoir. Marie Becker war somit väterlicherseits die Enkeltochter von Klara Catoir Die Mutter der Dargestellten (Marie Becker, geborene Schäfer) war in zweiter Ehe mit Bartholomäus Hessel verheiratet und hatte in dieser Ehe noch zwei Töchter: Anna verheiratet mit Charles Kienlin und Julie verheiratete Hendrich. Die Famile Hessel wohnte in der Kaiserslauterer Straße 16. Anna Kienlin hatte wiederum zwei Töchter: Anna und Jules. Anna lernte bei den Besuchen bei ihrer Großmutter in Dürkheim Philipp Zumstein kennen. Er war der jüngste Sohn von Johann Georg Zumstein (1823-1887) und Katharina Wernz. Anna Hessel und Philipp Zumstein heirateten 1890 und wohnten in der Kaiserslauterer Straße. Aus der Ehe gingen 4 Kinder hervor: Katharina, verheiratete Becker (1890-1951); Philipp (1891-1967); Helmut (1892-1940) und Johanna, verheiratete Baust (1899-1986). Johanna, geborene Zumstein lebte mit ihrem Ehemann Otto Baust in dem Anwesen Baust-Zumstein. Das Gemälde befand sich im Besitz der Familie Baust-Zumstein und hing bis zum Tod von Frau Johanna Baust 1986 im Anwesen in der Kaiserslauterer Straße. Schenkung aus dem Nachlass von Johanna und Otto Baust.

Brief an Parlamentsmitglied Christmann vom 30.11.1848

Brief gefaltet. Aussenseite Reste des roten Siegels. Die nach dem falten innenliegenden Teile etwas heller. Erste Seite beschrieben. Der Text setzt sich in der Innenseite fort. Am Rand zerknittert und Eingerissen. Es geht um Brandstiftung beim Forsthaus Kehrdichannichts am 3. September 1848 und der damit einhergehenden Entschädigungsforderung die vom Stadtrat Dürkheim abgelehnt wurde. Der Geschädigte bitte nun Stadtratsmitglied und Parlamentsmitglied Christmann um Fürsprache.

Johann Philipp Sauerbeck (1825, Johann Adam Schlesinger)

Johann Philipp Sauerbeck (1781-1845) Ehemann von Clara Magdalene Catoir Er ist der Sohn von Johann Philipp Wilhelm Sauerbeck (1750-1811) und Anna Barbara Druschel, aus seiner Ehe mit Clara Magdalena Catoir gehen Barbara Sauerbeck (1810-1869) und Hiob Carl Sauerbeck (1817-1871) hervor.

Brief an Christmann aus Mainz vom 19.10.1848

In diesem Brief wendet sich der Schriftsteller Kölges aus Mainz an den Weingutsbesitzer Rudolph Christmann in Dürkheim mit der Bitte um entsprechende Informationen zu einer Statistik des Weinbaus im Königreich Bayern. Hierbei ersucht Kölges Christmann um detailierte Angaben zum Weinbau (Größe der Flächen; Ernterträge, Preise etc.) in der Pfalz. Gegen Ende des Briefes erwähnt Kölges, dass er einige Schriften verfasst hat, die aber "aufgrund der Zeitwirren" - gemeint sind die revolutionären Ereignisse von 1848 - noch nicht veröffentlicht werden konnten. Datierung: 19.10.1848

Clara Magdalena Sauerbeck (1825, Johann Adam Schlesinger)

Clara Magdalena Sauerbeck, geborene Catoir, Tochter von Johann Heinrich Catoir (1744-1818), aus ihrer Ehe mit Johann Philipp Sauerbeck gehen Barbara Sauerbeck (1810-1869) und Hiob Carl Sauerbeck (1817-1871) hervor.

Polizeilicher Vorweis für Rudolph Christmann vom 15.08.1849

Dieser "polizeiliche Vorweis" stellt eine Art Reisegenehmigung bzw. Reisepass dar. Er wurde vom Landkommissariat Neustadt an der Haardt für den Gutsbesitzer Rudolph Christmann am 15. September 1849 ausgestellt. Demnach durfte Christmann für acht Tage nach Karlsruhe reisen, um dort verschiedene Angelegenheiten zu erledigen. Im Gegensatz zu der Reiselegitimation vom 31. Juli 1849 (Inv-Nr. 2022/0178/084) sind hier keine Detailangaben zur Person vermerkt. Datierung: 15.09.1849

Barbara Tartter (ca. 1840-1850, anonym)

Barbara Tartter (1797 - 1851), geb. Schick war die Ehegattin des Bürgermeisters Heinrich Tartter. Nicht signiert, nicht datiert.

Reise-Legitimation für Rudolph Christmann 1849

Es handelt sich hier um einen Polizeilichen Vorweis, also eine Art Reisegenehmigung, die für Rudolph Christmann aufgrund einer "Vergnügungsreise" nach Homburg/Saar über Mannheim am 31. Juli 1849 auf die Dauer von acht Wochen ausgestellt worden ist. Das Papier enthält detailreiche Angaben zur Person, entsprechend einer erkennungsdienstlichen Überprüfung. Interessant ist hier die Tatsache, dass diese Legitimation kurz nach der Niederschlagung des pfälzisch-badischen Aufstandes 1849 ausgestellt wurde. Ob die genaue Personenbeschreibung dem Misstrauen der Behörden nach diesen Ereignissen geschuldet ist, lässt sich nur vermuten. Datierung: 30.07.1849

Bürgermeister Heinrich Tartter (ca. 1840-1850, anonym)

Heinrich Tartter (1796 - 1881) Bürgermeister von Bad Dürkheim 1863 - 1869. Nicht signiert, nicht datiert.

Brief an Rudolf Christmann "Geehrter Herr Landsmann" 30.07.1849

Brief vom 30.07.1849 an Rudolph Christmann von einem Herrn Sohworm (?), einem Pfälzer (s. Anrede: "Sehr geehrter Landsmann"), der aus dem Ort Stockheim schreibt. Leider geht daraus nicht hervor, um welches Stockheim es sich handelt. Meines Ermessens nach, dürfte einer der gleichnamigen Orte in Hessen gemeint sein. Der Verfasser begleicht - vermutlich dem Brief beigelegen - eine Schuld von 20 Gulden bei Rudolph Christmann. Das dieses eine Zeit gedauert habe, begründet er mit der Tatsache, dass eine geplante Pfalzreise aufgrund der politischen Ereignisse nicht möglich war. Konkret war es das unerwartet schnelle Vorrücken der preußischen Truppen, die zur Niederschlagung des Pfälzischen Aufstandes während der Reichsverfassungskampagne in die Pfalz einmarschierten, welches ihn daran hinderte. Ein weiterer Grund für die abwartende Haltung des Verfasser lag auch anscheinend daran, dass die stark geschrumpfte Frankfurter Nationalversammlung, deren Mitglied Rudolph Christmann war, Ende Mai 1849 nach Stuttgart umgezogen war, wo sie am 18. Juni vom württembergischen Militär aufgelöst wurde. Die Vorsicht des Verfasser zeigt, dass er zum demokratisch-republkanischen Lager gezählt werden kann. Dies zeigt sich auch im Schlusswort, in welchem er empfiehlt, die 2 Gulden Zinsen einem "verglückten, aber echten Democraten" zu schenken. Datierung: 30. Juli 1849

Friedrich Dirion als Baby (1899(?), Valentin Dirion)

Porträt von Friedrich Dirion (1899-1945), Sohn des Malers Valentin Dirion bzw. Vater von Walter Dirion Nicht signiert, nicht datiert. Als Vorlage für das Porträt diente eine Schwarz-Weiß-Fotografie, die sich ebenfalls in der Sammlung des Stadtmuseums befindet. Sie zeigt Friedrich Dirion im Alter von einem halben Jahr.

Expressbrief an Rudolf Christmann vom 22.11.1846

Brief eines Herrn Dipolter an Rudolf Christmann. Er bedankt sich für die Fürsprache Christmanns bzgl. der Pension für Dipolter, die dieser nur aufgrund eines Vergleichs mit dem "königlichen Fürsten" erhalten konnte. Anscheinend hatte Christmann den zuständigen Advokaten entsprechend motiviert. Datierung: 22.11.1846

Portrait Friedrich Dirion (1915, Valentin Dirion)

Friedrich Dirion (1899 - 1945) im Alter von 16 Jahren, gemalt von Vater Valentin Dirion. Signiert und datiert.

Brief an das "Königliche Landkomissariat" vom 22.08.1838

Brief von Bürgermeister Christmann an das Königliche Landcommissariat in Neustadt. Der Inhalt des Schreibens dreht sich zunächst um notwendige Baumpflanzungen bzw. um die Einrichtung einer Baumschule, da die Umgegend von Dürkheim fast nur mit Weinbergen bestückt ist. Weiter werden die verschiedenen infrastrukturellen Einrichtungen der Dürkheimer Gemarkung sowie die dafür zuständigen Gremien aufgelistet (Forst- und Feldwege). Ausführlich wird über die positive städtbauliche Entwicklung Dürkheims (Neubauten, Straßen, Wasserversorgung, Neuer Friedhof etc.) referiert. Datierung: 22.08.1838

Maria Katharina Fuchs (1936, Valentin Dirion)

Porträt von Maria Kath. Fuchs, geb. Hofmann (1868 - 1944), verheiratet mit Gottfried Fuchs. Gemalt nach Foto, vmtl. aufgenommen in den 20er Jahren. Weder signiert noch datiert. Muss jedoch, da bezogen auf Porträt des Ehemannes, zeitgleich mit diesem entstanden sein.

Brief an Hr. Fitz 07.08.1837

Briefentwurf des Bürgermeisters Christmann an Hr. Fitz. Der obere Abschnitt des Schriftstücks enthält den Entwurf eines Briefes mit Korrekturen. Weiter unten steht die korrigierte Abschrift. Gegenstand des Schreibens ist die Frage nach der Berechtigung des Herrn Fitz für den Empfang des sogenannten "Bürgergabholz". Hierbei handelt es sich um Brennholz, das den Bürgern einer Kommune meist kostenlos zugeteilt wurde. In diesem speziellen Falle spricht der Bürgermeister dem Herrn Fitz diese Berechtigung ab. Datierung: 07.08.1837

Gottfried Fuchs (1936, Valentin Dirion)

Porträt Gottfried Fuchs (1868 - 1922), gemalt nach Foto, das kurz vor dem Tod aufgenommen worden sein muss. Signiert und datiert.

Dankesschreiben von Hr. Baab an Bürgermeister Christmann 03.06.1836

In diesem Brief bedankt sich der Lehrer Baab aus Dürkheim schon beinahe überschwenglich bei dem Dürkheimer Bürgermeister Johann Baltasar Christmann für den positiven Bescheid bzgl. seines Gesuchs zur Erhöhung seines Lehrergehaltes. Datierung: 03.06.1836

Anna Wernz(?) (spätes 19. Jh., C. Reufs/Reuß?)

Porträt einer jungen Frau (Anna Wernz?). Undeutlich signiert. Aus dem Nachlaß der Malerin Else Wernz. Laut Signatur scheidet sie als Urheberin aus. Somit ist nach aktuellem Stand (Oktober 2022) auch zweifelhaft, ob das Bildnis tatsächlich ihre Schwester Anna Wernz darstellt.

Contract über die Einstellung eines Ersatzmannes 13.02.1836

In diesem Vertrag vom 8. Dezember 1835 erklärt sich der Geschäftsmann Jacob Müller aus Frankenthal gegen eine Zahlung von 300 Gulden dazu bereit, einen Ersatzmann für den Militärdienst "bereitzustellen", damit der Sohn des Bürgermeisters Balthasar Christmann aus Dürkheim, Rudolph Eduard Christmann, nicht einrücken muss. Ganz am Ende des Vertrages bestätigt J. Müller den Empfang der 300 Gulden am 12. Februar 1836.

Renate (1974, Erich Schug)

Porträt eines Mädchens namens "Renate". Signiert und datiert.

Die Militärmeuterei in Baden

Die Militärmeuterei in Baden Die Ereignisse in Raststatt, Bruchsal, Karlsruhe, Lörrach, Freiburg, Gundelfingen, Krotzingen, Neustadt A. enthaltend aus authentischen Quellen zusammengetragen von einem badischen Offizier 1849 Einer bibliographischen Angabe in "Wegbereiter der Demokratie " (s. Literatur) zufolge, handelt es sich bei dem Verfasser um Karl L. Freiherr Schilling von Cannstadt. Im ersten Kapitel seiner Darstellung berichtet der Autor über die Vorgänge während des Soldatenaufstandes in Rastatt vom 10. bis zum 12. Mai 1849 aus der Perspektive eines, seinem Großherzog treuen Offiziers. Dementsprechend werden die "Meuterer" sowie die übrigen "republikanischen" Protagonisten ("besoffene Freischärler"), ihre Absichten und ihre Handlungen durchweg negativ charakterisiert. So wird u.a. der Ehefrau von Gustav Struve vorgeworfen, sie habe zur Aufhetzung der Soldaten massiv beigetragen. Diese verweigerten ihren Offizieren zusehends den Gehorsam, was im Lauf der nächsten Tage eskalierte und mit der Besetzung der Festung sowie dem eiligen Abzug des Kriegsminister Hoffmanns, der die Situation zu bereinigen suchte, endete. Am 14. Mai trifft die Nachricht von der Flucht des Großherzogs ein. Bei dieser Gelegenheit stellten die Soldaten ihre Offiziere vor die Wahl den Eid auf die neue Landesverfassung zu leisten oder möglichweise erschossen zu werden. Der Verfasser weist den Ereignissen in Rastatt eine Schlüsselfunktion bzgl. des badischen Aufstandes zu. Im zweiten Kapitel werden die Geschehnisse in Bruchsal behandelt. Hier lagen zwei Kompanien zur Bewachung von politischen Gefangenen, zu denen Gustav Struve gehörte. Die Nachrichten aus Rastatt führen auch hier zu Soldatenversammlungen. Die Forderungen nach Abschaffung der Gamaschen und dem Ende des Exerzierens auf dem Schlossplatz bzeichnet der Autor als "läppische Forderungen". die zeigen würden, wie gut es den Soldaten doch gehen würde. Die wachsende Solidarität zwischen Soldaten und Bevölkerung führen letztendlich zur Befreiung der Gefangenen. Beim Abtransport der Truppen mit der Eisenbahn nach Karlsruhe waren anscheinend deutliche Bekundungen für "Hecker" zu vernehmen. Kapitel 3 befasst sich mit den Vorgängen in Karlsruhe. Auch hier war große Unruhe unter den Bürgern und Soldaten zu bemerken, besonders nach den Nachrichten aus Rastatt. Die Ankunft der "betrunkenen" Mannschaften aus Bruchsal am 13. Mai verschärfte noch die Situation. Die Soldaten trafen auf "liederliche Subjekte und fremdes Gesindel". Hier zeigt sich wieder die reaktionäre Perspektive des Verfassers. Die Ereignisse eskalieren im Folgenden wobei der Oberst des Leibregiments misshandelt bzw. beinahe getötet wird. Auch der Sohn des Großherzogs, Friedrich, wird bedroht und muss fliehen. Es folgen Zerstörungen und Plünderungen, bei denen auch die Infanteriekaserne verwüstet wird. Der "junge Kriegsschüler" von Schilling, der bei diesen Vorgängen einen Offizier vor einem Lynchmord bewahrte, könnte übrigens der Autor dieser Broschüre sein! Die Versuche des Kriegsministers Generals Hoffmann, die Situation in den Griff zu bekommen, scheitert. Seine Dragoner werden zusammengeschossen und der Aufstand breitet sich aus. Hoffmann leibt nichts übrig, als sich zurückzuziehen. Dabei bringt er die großherzogliche Familie in Sicherheit. Im vierten Kapitel wird der Zug des Generals Hoffmann beschrieben, der mit der großherzoglichen Familie nach Germersheim zog. Danach begab er sich mit seinen Soldaten nach Ladenburg, um weiter nach Norden zu ziehen und sich mit den Bundestruppen zu vereinigen. Da seine Truppen von Freischaren verfolgt wurden, zogen sie ins Württembergische, wo ihnen gleichfalls eine massive feindselige Haltung der Bevölkerung begegnete. Letzendlich führten die Ereignisse zur Auflösung der Hoffmann´schen Truppenabteilungen, deren Ausrüstung den Freischärlern in die Hände fiel. Das fünfte Kapitel schildert die Vorgänge in Lörrach. Auch unter den hier stationierten Truppen gab es "geheime Zusammenkünfte". Ein Versammlungsverbot erzeugte massive Unruhen unter den Soldaten, die der Oberst durch eine entsprechende Ansprache in den Griff zu bekommen versuchte. Bei der trotzdem stattfindenden Versammlung forderten die Soldaten die Freilassung von arretierten Kameraden, was letztendlich abgelehnt wurde. Dies führte zu massiven Ausschreitungen und einer gewaltsamen Befreiungsaktion. Die danach verfügte Verlegung der betreffenden Kontingente nach Kandern wurde nur von einem Teil der Truppen befolgt, während die übrigen zunächst in Lörrach zurückblieben, um später auch nach Kandern zu ziehen. Am 15. Mai erfuhren die Offiziere vom Sturz der "alten" Regierung. In Karlsruhe wurden die noch "anwesenden" Offiziere von Kommissaren des Reichsverwesers aufgefordert dabei zu helfen, die Ordnung im Militär wiederherzustellen. Am 18. mai leisteten die Truppen den Eid auf die provisorische Regierung in Baden. Im sechsten Kapitel stehen die Ereignisse in Freiburg im Fokus. Hier waren viele Rekruten stationiert, die bei den Freischarenzügen 1848 beteiligt waren und den Militärdienst "zur Strafe" ableisten mussten. Auch hier wurden Volksversammlungen unter Beiwohnung von Soldaten abgehalten, was auch hier zu großen Unruhen führte. Darauf bemühten sich - zuerst sogar erfolgreich - die Vorgesetzten, die Soldaten wieder zur Disziplin zurückzuführen und suchten die "demokratische Gegenseite" charakteristisch zu disqualifizieren. Eine für den 13. Mai geplante große Parade wurde aber aus Angst vor Unruhen nicht abgehalten und der Befehlshaber verließ vorsichtshalber die Stadt. Es folgte eine Soldatenversammlung auf dem Schloßberg. Eine Aufforderung der provisorischen Regierung Truppenteile wieder nach Freiburg zurückzubeordern wurde von den Offizieren nicht befolgt. Das siebte Kapitel befasst sich mit Vorgängen um das in Gundelfingen stationierte Batallion Koch. Dieses war zu der geplanten, aber dann abgesagten Parade nach Freiburg gezogen. Auch diese Soldaten verlangten die Freilassung eines Kameraden und auch sie wollten an der Versammlung teilnehmen, was die Offiziere anscheinend zu verhindern wussten. Dem Befehl der provisorischen Regierung das Batallion nach Freiburg zu verlegen wurde nicht Folge geleistet. Im Gegenteil wurde ein Abmarsch der Truppen unter Umgehung Freiburgs beabsichtigt. Allerdings weigerten sich die Soldaten woanders hinzuziehen, als nach Freiburg. Nach heftigen Auseinandersetzungen zogen die Offiziere und wenige Mannschaften weiter, während das Gros nach Freiburg zog. Im achten Kapitel behandelt der Autor die Ereignisse um das Batallion Holtz in Krotzingen. Unter den Soldaten herrschte aufgrund der beschriebenen Ereignisse große Unruhe. Unter dem Eindruck der Offenburger Versammlung entschlossen sich einige dem Rastatter Beispiel zu folgen. Die Absicht nach Freiburg zu marschieren wurde vergeblich von den Offizieren zu verhindern versucht. Das neunte Kapitel befasst sich mit den Vorgängen beim Batallion Waizenegger an der Grenze zur Schweiz. Einige Soldaten des Kontingents waren in Lörrach mit den "Meuterern" in Kontakt gekommen und forderten, dass das Batallion ebenfalls nach Kandern ziehen sollte. Delegierte der provisorischen Regierung informierten die Soldaten von der Flucht des Großherzogs, was dazu führte, dass das Gros nach Freiburg ziehen wollte. Daraufhin trennten sich die Offiziere von ihren Soldaten und zogen ab. Im zehnten Kapitel stehen Ereignisse rund um Freiburg im Vordergrund. Nach der Weigerung der Offiziere der Anordnung der Provisorischen Regierung Folge zu leisten und die Freiburger Batallione "unter Waffen zu stellen", nahmen diese an einer Soldatenversammlung als Zuhörer teil, um "beruhigend" eingreifen zu können. Konfrontiert mit den Hauptforderungen nach Vereidigung auf die Reichsverfassung, Anerkennung der Offenburger Beschlüsse etc. verlassen die Offiziere die Versammlung. Der General v. Miller forderte die in Freiburg liegenden Soldaten auf abzumarschieren, sonst würde er die Stadt beschießen lassen. Die Drohung wirkte und die Truppen versammelten sich zum Abmarsch. Zwei Delegierten der prov. Reg., die ein Kontingent nach Rastatt führen sollen, erteilt er eine klare Abfuhr. Im elften Kapitel wird der "verunglückte" Zug nach Neustadt/Ach (heute: Titisee-Neustadt) beschrieben. Von Miller sammelte sämtliche verfügbare Truppen für einen Abmarsch Richtung Höllenthal um weiter nach Frankfurt zu ziehen, um sich den "Bundestruppen" anzuschließen. Abends wurde Neustadt erreicht. Die wiederholte Aufforderung der prov. Reg. die Soldaten nach Freiburg zu senden, wurde abermals abgelehnt. Von den Soldaten der Infantrieregimenter blieben viele zurück, da sie nicht auf Kameraden schießen wollten. Die in Neustadt einquartierten Truppen wurden von Delegierten der Prov. Reg. frequentiert und anscheinend überzeugt. Um einen Weitermarsch der übrigen Truppen zu verhindern, wurden strategische Gebirgspässe von Freischärlern besetzt. Nachdem der Weg versperrt war und die Soldaten sich weigerten über die Landesgrenze zu ziehen, legte der General von Gayling das Kommando nieder und der Rückmarsch nach Freiburg begann. Bei Verhandlungen mit Vertretern der Prov. Reg. wurde u.a. vereinbart, dass die dem Großherzog treugebliebenen Offiziere freien Abzug erhalten würden und das Regiment nach Karlsruhe "in Garnison" geführt werden sollten. Die Truppen wurden daraufhin nach Freiburg zurückgeführt, wo sie im Namen der Prov. Reg. begrüßt wurden. Das 2. Infanterieregiment zog ebenfalls wieder nach Freiburg. Die Offiziere wurden massivst bedroht, verließen die Stadt mit der Eisenbahn und kamen nur knapp mit ihrem Leben davon. Das zwölfte Kapitel bezieht sich auf die Dragonerabteilungen, die von ihren Offizieren nach Karlsruhe geführt werden sollten, wo sie ihre "neuen" Offiziere wählen sollten. Ein Befehl des Majors Sigel (Prov. Reg.), der sie nach Rastatt umleiten wollte, wurde nicht befolgt und die Soldaten erreichten abends Karlsruhe. Die Offiziere wurden verhaftet, der Prov. Reg. vorgeführt, wo sie aufgefordert wurden ihren Eid auf die neue Regierung zu lesten, was aber verweigert wurde. Daraufhin wurden sie verhaftet und in die Festung Rastatt gebracht. Dort wären sie beinahe gelyncht worden, was aber verhindert werden konnte. Nach einigen Tagen unter härtesten Haftbedingungen, sollten die Offiziere auf Anordnung Brentanos nach Kißlau gebracht werden, um sie dort freizulassen, was nach einer schriftlichen Anweisung der Prov. Regierung auch geschah. Schlusswort Der Verfasser verwehrt sich gegen die Behauptungen, dass sich alle badischen Offiziere schon frühzeitig "flüchtig gewesen" seien. Eine provisorische Regierung habe es bereits von der "Mairevolution gegeben, womit er aber die Volksvereine und ähnliche Vereinigungen meinte, die die Arbeit der regulären Regierung stets erschwert habe. Insgesamt haben nicht die Revolten der Soldaten zu den Vorgängen im Mai geführt, sondern für den Autor steht fest, dass dies von langer Hand geplant gewesen sei. Die Prov. Reg. "sprang fix und fertig"...."aus dem Gehirne des neuen Jupiters Brentano hervor, die Treulosigkeit des Militärs die längst vorbereitete Gelegenheit abgeben musste." Im Folgenden fasst er die Ereignisse nochmal zusammen, um das Verhalten der Soldaten zu erklären bzw. teilweise zu rechtfertigen, da sie Verführt" worden waren. Die Offiziere seien dagegen ein Musterbeispiel an Treue und Loyalität gewesen, was selbst der Prinz von Preußen - der spätere Kaiser Wilhelm I. - anerkannt habe. Datierung: 1849

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