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Mitte Museum/Bezirksamt Mitte von Berlin Kaffee- und Teeservice "Koralle"

Kaffee- und Teeservice "Koralle"

Die 31 Objekte sind kein zusammengehöriges Service. 1991 hat das Heimatmuseum Tiergarten, eine Vorgängerinstitution des Mitte Museums, alle Objekte bis auf zwei (K-Schum 1/9a und K-Schum 1/9b) in einem Antiquariat erworben. Aufgrund des teils identischen, teils ähnlichen Dekors "Koralle" wurden die Objekte als zusammengehörig verkauft und im Museum entsprechend inventarisiert. K-Schum 1/9a und K-Schum 1/9b wurden dem Museum 1993 geschenkt.
Das "Service" umfasst zwölf Tassen mit je einer Untertasse, zwei Sahnekannen unterschiedlicher Größe und eine Brüh- und Koch-Maschine, bestehend aus Teekanne mit Deckel, Aufsatzsieb mit Siebeinsatz und Stövchen. Der weiße Scherben ist im Dekor "Koralle" in Rot und Gold bemalt. Alle Objekte stammen aus der Moabiter Porzellanmanufaktur F. A. Schumann (1832-1880).

In den 1840er Jahren machte die Manufaktur mit der "Moabiter baroquen Form" auf sich aufmerksam. Diese zeichnet sich aus durch ihre bauchigen Formen der Kannen, Kännchen und Tassen, ihrem geschwungenen Randrelief, der "Moabiter baroquen Kante", sowie einer Bordüre aus Rocaillen und Wellenformen. Aufgrund der Nutzung als Gebrauchsgeschirr blieb ein Großteil der Flächen weiß. Dieses Modell wurde in verschiedenen Bemalungen angeboten: weiß, mit Rändern in Farbe oder weiß, mit Rändern in Gold.

K-Schum 1/1 bis K-Schum 1/5 sind Objekte einer Brüh- und Kochmaschine in der "Moabiter baroquen Form". Diese ist in den Preisverzeichnissen 1852 und 1861, F. A. Schumann, wie folgt benannt: "Kaffe- und Thee-Geschirre, Brüh- und Koch-Maschinen, D. No. 2 zu 11 Tassen", Preis "Zusammen. Mit Rändern in Gold": 5 Rth. (Reichsthaler). Zu diesem Modell gehört noch eine kleine Lampe für 5 Sgr. (Silbergroschen), die hier fehlt.
Kanne und Stövchen haben auf der Unterseite eine blaue Unterglasurmarke: Adlermotiv, darunter die Großbuchstaben "SPM" (Markentafel Nr. 3 nach Ponert 1993), die anderen drei Objekte sind ungemarkt. Aufgrund der Zusammengehörigkeit der Objekte gemäß des Preisverzeichnisses 1852, F. A. Schumann, fällt die Datierung aller Objekte in die Jahre 1845 bis 1851.

Der Sahnegießer K-Schum 1/8 sowie die Tasse mit Untertasse K-Schum 1/9a und K-Schum 1/9b sind ebenfalls in der "Moabiter baroquen Form" gestaltet. In den Preisverzeichnissen 1852 und 1861, F. A. Schumann, sind die Geschirrteile separat erfasst (siehe Einzeldatensätze).
Der Sahnegießer weist die Adlermarke, darunter die Großbuchstaben "FAS" (Markentafel Nr. 5 nach Ponert 1993) auf und wird zwischen 1861 und 1863 datiert. Tasse und Untertasse sind mit der Adlermarke in Blau, darunter die Großbuchstaben "SPM" (Markentafel Nr. 3 nach Ponert 1993) gekennzeichnet und können zwischen 1845 bis 1851 datiert werden.

Die Tassen und Untertassen K-Schum 1/6.1a bis K-Schum 1/6.11b sowie der Sahnegießer K-Schum 1/7 sind glattwandig und gehören nicht zur "Moabiter baroquen Form". Das Modell ist mit seiner sparsamen Vergoldung und einfachen und unaufwendigen Farbdekoration typisch für die 1860er Jahre. Tasse und Untertasse finden sich erst im Preisverzeichnis des Jahres 1861, F. A. Schumann: "Kaffe- und Thee-Tassen, No. 16", Preis: 3 Sgr. (Silbergroschen). Die Untertasse ist im Preis inkludiert. Der Sahnegießer ist in keinem Preisverzeichnis zu finden. Die Modellbezeichnung ist unbekannt.
Alle Objekte haben dieselbe Unterglasurmarke: Pfennigmarke in Blau oder Chromgrün (Markentafel Nr. 6 nach Ponert 1993) und können von 1864 bis 1880 datiert werden.

Die Beliebtheit des Dekors "Koralle" zeigt sich in der Länge der Produktion. Trotz Stilwechsel von der geschwungenen, auffälligen "Moabiter baroquen Form" hin zu einer glattwandigen, unauffälligen Form wurde der Dekor ca. 35 Jahre lang beibehalten. Die Königliche Porzellan-Manufaktur Berlin (KPM) produzierte etwa zeitgleich (ca. 1849 bis 1870) ebenfalls Geschirre im Dekor "Koralle". Welche Manufaktur den Dekor zuerst verkaufte, ist nicht bekannt.
Dass sich Porzellanmanufakturen Formen oder Dekore abschauten, ist zu dieser Zeit keine Seltenheit. Auf dem Gebiet des ehemaligen Bezirks Tiergarten befanden sich im 19. Jahrhundert zeitgleich vier Manufakturen: Die Königliche Porzellan-Manufaktur Berlin (KPM), F. A. Schumann, L. H. A. Schmidt und die Porzellanfabrik H. Schomburg & Söhne; die letzten drei sogar in unmittelbarer Nachbarschaft in Moabit.
Carl Schomburg, zunächst angestellter Porzellanmaler bei F. A. Schumann, gründete 1853 seine eigene Porzellanmanufaktur. Um 1840 entwickelte er ein Glanzgoldverfahren, mit dem Geschirr in wenigen Arbeitsschritten vergoldet werden konnte. Durch dieses vereinfachte Verfahren konnte das Porzellan billiger verkauft werden. Vor allem Objekte der "Moabiter baroquen Form" sind glanzvergoldet, wie auch dieses "Service".

Inventarnummer: K-Schum 1 (Service) / K-Schum 1/1a bis K-Schum 1/9b

[ 32 Objects ]

Untertasse "Koralle"

Untertasse mit konischem Standring und hochgezogener Fahne. Weich gekerbter Rand in achtfachem Wechsel mit glatten Flächen und umlaufendem Goldstreifen. Anstieg ist gekennzeichnet durch umlaufenden Dekor aus korallenroten C-Schwüngen und Streublümchen in Gold auf weißem Fond. Der abgesetzte Spiegel ist mit drei konzentrischen Kreisen in Gold versehen. Zustand: Teilweise starker Goldabrieb; Dekor teilweise starb abgerieben; Aschekörner in der Glasur. Auf der Unterseite eine Unterglasurmarke: Pfennigmarke in Chromgrün (Markentafel Nr. 6 nach Ponert 1993), eine Pressmarke: "100" und eine Bezifferung in Gold: "19.". Datierung: 1864-1880 Preisverzeichnis 1861, F. A. Schumann: "Kaffe- und Thee-Tassen, No. 16", Preis: 3 Sgr. (Silbergroschen). Eine Untertasse ist im Preis inkludiert. Inventarnummer: K-Schum 1/6.10b

Tasse "Koralle"

Tasse in konischer Form auf kleinem Standring. Direkt über dem Standring umlaufende, schmale Bemalung in Gold. Lippenrand ist ausgezogen und mit plastisch reliefierter Verzierung in achtfachem Rapport. Breite Bemalung in Gold auf Randinnenseite. Dekor "Koralle" als umlaufendes Band auf Wandung gemalt: rote C-Schwünge und Streublümchen in Gold. Ohrenförmiger Henkel, ohne Daumenruhe, mit unten angesetztem Zwickel. Der Henkel ist goldstaffiert. Zustand: Starker Goldabrieb am Henkel und an der Randinnenseite; Unebenheiten in der Glasur. Auf der Unterseite eine Unterglasurmarke: Pfennigmarke in Chromgrün (Markentafel Nr. 6 nach Ponert 1993) und eine Bezifferung in Gold: "7723 19.". Datierung: 1864-1880 Preisverzeichnis 1861, F. A. Schumann: "Kaffe- und Thee-Tassen, No. 16", Preis: 3 Sgr. (Silbergroschen). Eine Untertasse ist im Preis inkludiert. Inventarnummer: K-Schum 1/6.10a

Stövchen "Koralle" für Brüh- und Kochmaschine

Stövchen mit rundem Standring und abgesetztem, konvexem Rand mit nach innen ausgezogenem, geradem Standring für eine Kanne. Die Wandung ist s-förmig geschweift und dreifach durchbrochen. Sie ist senkrecht gegliedert durch je vier glatte Flächen im Wechsel mit dreifach godronierten Partien. Öffnungen sind kartuschenförmig und durch Rocailleschwünge und Muschelformen in Gold gerahmt. Dekor aus roten C-Schwüngen (Korallen) und Streublümchen in Gold. Fuß und Rand sind mit Goldstreifen bemalt. Zustand: Goldabrieb; Glasurfehler durch verunreinigte Masse; mehrere kleine, blaue Farbtupfer. Auf der Unterseite eine blaue Unterglasurmarke: Adlermotiv, darunter die Großbuchstaben "SPM" (Markentafel Nr. 3 nach Ponert 1993) und zwei Pressmarken: "49" und eine "4" im Kreis sowie eine Bezifferung in Gold: "3.". Datierung: 1845-1851 Preisverzeichnisse 1852 und 1861, F. A. Schumann: "Kaffe- und Thee-Geschirre, Brüh- und Koch-Maschinen, D. No. 2 zu 11 Tassen", Preis: 1 Rth. (Reichsthaler). Inventarnummer: K-Schum 1/5

Kanne "Koralle" für Brüh- und Kochmaschine

Teekanne mit konkav geschwungenem, hohem Fuß. Bauchiger Korpus mit s-förmig geschwungener Wandung, senkrechte Gliederung durch je vier glatte Flächen im Wechsel mit dreifach godronierten Partien. Fuß und geschweifter Öffnungsrand sind mit Rocaille- und Muschelformen reliefiert und mit einem Goldstreifen bemalt. Stark ausgeprägte "Moabiter baroque Kante". Die s-förmig geschwungene Tülle wird am unteren Ansatz von zwei reliefierten Hüllblättern umfangen. Für den Zugang zum Ausguss sind in der Innenwandung zehn Löcher. Der hochgezogene Henkel ist an den Ansätzen und Kanten mit Blatt- und Muschelformen reliefiert, am unteren Rand sind stilisierte Trauben in Gold. Wandung ist mit roten C-Schwüngen (Korallen) und goldenen Streublümchen bemalt. Henkel und Tülle sind goldstaffiert. Zustand: Goldabrieb; Kratzer im Dekor; Reste von Tee auf der Innenwandung; Glasurfehler und Aschekörner. Auf der Unterseite eine blaue Unterglasurmarke: Adlermotiv, darunter die Großbuchstaben "SPM" (Markentafel Nr. 3 nach Ponert 1993) und eine Ritzmarke: "3". Datierung: 1845-1851 Preisverzeichnisse 1852 und 1861, F. A. Schumann: "Kaffe- und Thee-Geschirre, Brüh- und Koch-Maschinen, D. No. 2 zu 11 Tassen", Preis: 27 Sgr. (Silbergroschen), 6 Pf. (Pfennig). Inventarnummer: K-Schum 1/4

Aufsatzsieb "Koralle" für Brüh- und Kochmaschine

Das Aufsatzsieb aus weißem Scherben gehört zu einer Brüh- und Koch-Maschine. Es hat einen konkav ausschwingenden Fuß mit gerade nach unten ausgezogener, zurückgesetzter Wandung. Die Form der Wandung ist bauchig und s-förmig geschweift. Senkrecht ist sie gegliedert durch vier glatte Flächen im Wechsel mit dreifach godronierten Partien. Wandung im Dekor "Koralle" bestehend aus roten C-Schwüngen und Streublümchen in Gold. Stark ausgeprägte "Moabiter baroque Kante" mit breitem Goldstreifen auf der Innenseite. Außen ein Ornamentband aus liegenden S-Schwüngen, durch Rocaille- und Muschelformen verbunden, in Gold. Der angesetzte Henkel ist ohrenförmig mit ausgezogener Zunge. Henkelrücken und Rand am Aufsatz sind goldstaffiert. Das Sieb hat eine feine Lochung. Zustand: Goldabrieb am Henkel und an der Kante; zwei kleine Abplatzungen am Deckelaufsatz; zahlreiche kleine Aschekörner; Glasurfehler; runde Form des Einsatzes leicht verzogen. Ohne Marke, aber eine Ritzmarke: "4" und zwei Bezifferungen in Gold: ein Strich und "2.". Datierung: 1845-1851 Preisverzeichnisse 1852 und 1861, F. A. Schumann: "Kaffe- und Thee-Geschirre, Brüh- und Koch-Maschinen, D. No. 2 zu 11 Tassen", Preis: 19 Sgr. (Silbergroschen). Inventarnummer: K-Schum 1/3

Siebeinsatz "Koralle" für Brüh- und Kochmaschine

Flacher Siebeinsatz als Platte mit radialen Lochreihen, einem steilen Anstieg und einer gerade ausgezogenen Fahne. Mittig der Platte ein kleiner Rocaillenknauf im Stil der "Moabiter baroquen Form". Der Siebeinsatz aus weißem Scherben ist unbemalt, die Unterseite der Platte ist unglasiert. Zustand: Eine kleine Abplatzung an einem Loch auf der Unterseite; Unebenheiten in der Glasur; Einschlüsse von Aschekörnern. Ohne Marke, aber eine Ritzmarke "4". Datierung: 1845-1851 Preisverzeichnisse 1852 und 1861, F. A. Schumann: "Kaffe- und Thee-Geschirre, Brüh- und Koch-Maschinen, D. No. 2 zu 11 Tassen", Preis: 3 Sgr. (Silbergroschen), 6 Pf. (Pfennig). Inventarnummer: K-Schum 1/2

Deckel "Koralle" für Brüh- und Kochmaschine

S-förmig geschweifter, hochgewölbter Hohldeckel mit Steckzarge, senkrecht gegliedert durch je vier glatte Flächen im Wechsel mit dreifach godronierten Partien. Deckel wird vertieft in eine Filtertasse eingesetzt. Rocailleknauf ist goldstaffiert. Dekor aus roten C-Schwüngen (Korallen) und goldenen Streublümchen. Rand ist belegt mit dem für die "Moabiter baroque Form" typischen Ornamentstab, gebildet aus bandartig liegenden S-Schwüngen, im Wechsel verbunden durch Rocaillen und kleinere Muschelformen. Rand ist gold bemalt. Im Deckel befindet ist ein Luftloch. Leicht ausgeprägte "Moabiter baroque Kante". Zustand: Leichter Goldabrieb am Knauf und am Rand; kleine Unebenheiten in der Glasur. Ohne Marke. Der Herstellungszeitraum orientiert sich an der dazugehörigen Kanne (K-Schum 1/4) sowie an dem dazugehörigen Aufsatzsieb (K-Schum 1/3). Datierung: 1845-1851 Preisverzeichnisse 1852 und 1861, F. A. Schumann: "Kaffe- und Thee-Geschirre, Brüh- und Koch-Maschinen, D. No. 2 zu 11 Tassen", Preis: 2 Sgr. (Silbergroschen), 6 Pf. (Pfennig). Inventarnummer: K-Schum 1/1

Kaffee- und Teeservice "Koralle"

Die 31 Objekte sind kein zusammengehöriges Service. 1991 hat das Heimatmuseum Tiergarten, eine Vorgängerinstitution des Mitte Museums, alle Objekte bis auf zwei (K-Schum 1/9a und K-Schum 1/9b) in einem Antiquariat erworben. Aufgrund des teils identischen, teils ähnlichen Dekors "Koralle" wurden die Objekte als zusammengehörig verkauft und im Museum entsprechend inventarisiert. K-Schum 1/9a und K-Schum 1/9b wurden dem Museum 1993 geschenkt. Das "Service" umfasst zwölf Tassen mit je einer Untertasse, zwei Sahnekannen unterschiedlicher Größe und eine Brüh- und Koch-Maschine, bestehend aus Teekanne mit Deckel, Aufsatzsieb mit Siebeinsatz und Stövchen. Der weiße Scherben ist im Dekor "Koralle" in Rot und Gold bemalt. Alle Objekte stammen aus der Moabiter Porzellanmanufaktur F. A. Schumann (1832-1880). In den 1840er Jahren machte die Manufaktur mit der "Moabiter baroquen Form" auf sich aufmerksam. Diese zeichnet sich aus durch ihre bauchigen Formen der Kannen, Kännchen und Tassen, ihrem geschwungenen Randrelief, der "Moabiter baroquen Kante", sowie einer Bordüre aus Rocaillen und Wellenformen. Aufgrund der Nutzung als Gebrauchsgeschirr blieb ein Großteil der Flächen weiß. Dieses Modell wurde in verschiedenen Bemalungen angeboten: weiß, mit Rändern in Farbe oder weiß, mit Rändern in Gold. K-Schum 1/1 bis K-Schum 1/5 sind Objekte einer Brüh- und Kochmaschine in der "Moabiter baroquen Form". Diese ist in den Preisverzeichnissen 1852 und 1861, F. A. Schumann, wie folgt benannt: "Kaffe- und Thee-Geschirre, Brüh- und Koch-Maschinen, D. No. 2 zu 11 Tassen", Preis "Zusammen. Mit Rändern in Gold": 5 Rth. (Reichsthaler). Zu diesem Modell gehört noch eine kleine Lampe für 5 Sgr. (Silbergroschen), die hier fehlt. Kanne und Stövchen haben auf der Unterseite eine blaue Unterglasurmarke: Adlermotiv, darunter die Großbuchstaben "SPM" (Markentafel Nr. 3 nach Ponert 1993), die anderen drei Objekte sind ungemarkt. Aufgrund der Zusammengehörigkeit der Objekte gemäß des Preisverzeichnisses 1852, F. A. Schumann, fällt die Datierung aller Objekte in die Jahre 1845 bis 1851. Der Sahnegießer K-Schum 1/8 sowie die Tasse mit Untertasse K-Schum 1/9a und K-Schum 1/9b sind ebenfalls in der "Moabiter baroquen Form" gestaltet. In den Preisverzeichnissen 1852 und 1861, F. A. Schumann, sind die Geschirrteile separat erfasst (siehe Einzeldatensätze). Der Sahnegießer weist die Adlermarke, darunter die Großbuchstaben "FAS" (Markentafel Nr. 5 nach Ponert 1993) auf und wird zwischen 1861 und 1863 datiert. Tasse und Untertasse sind mit der Adlermarke in Blau, darunter die Großbuchstaben "SPM" (Markentafel Nr. 3 nach Ponert 1993) gekennzeichnet und können zwischen 1845 bis 1851 datiert werden. Die Tassen und Untertassen K-Schum 1/6.1a bis K-Schum 1/6.11b sowie der Sahnegießer K-Schum 1/7 sind glattwandig und gehören nicht zur "Moabiter baroquen Form". Das Modell ist mit seiner sparsamen Vergoldung und einfachen und unaufwendigen Farbdekoration typisch für die 1860er Jahre. Tasse und Untertasse finden sich erst im Preisverzeichnis des Jahres 1861, F. A. Schumann: "Kaffe- und Thee-Tassen, No. 16", Preis: 3 Sgr. (Silbergroschen). Die Untertasse ist im Preis inkludiert. Der Sahnegießer ist in keinem Preisverzeichnis zu finden. Die Modellbezeichnung ist unbekannt. Alle Objekte haben dieselbe Unterglasurmarke: Pfennigmarke in Blau oder Chromgrün (Markentafel Nr. 6 nach Ponert 1993) und können von 1864 bis 1880 datiert werden. Die Beliebtheit des Dekors "Koralle" zeigt sich in der Länge der Produktion. Trotz Stilwechsel von der geschwungenen, auffälligen "Moabiter baroquen Form" hin zu einer glattwandigen, unauffälligen Form wurde der Dekor ca. 35 Jahre lang beibehalten. Die Königliche Porzellan-Manufaktur Berlin (KPM) produzierte etwa zeitgleich (ca. 1849 bis 1870) ebenfalls Geschirre im Dekor "Koralle". Welche Manufaktur den Dekor zuerst verkaufte, ist nicht bekannt. Dass sich Porzellanmanufakturen Formen oder Dekore abschauten, ist zu dieser Zeit keine Seltenheit. Auf dem Gebiet des ehemaligen Bezirks Tiergarten befanden sich im 19. Jahrhundert zeitgleich vier Manufakturen: Die Königliche Porzellan-Manufaktur Berlin (KPM), F. A. Schumann, L. H. A. Schmidt und die Porzellanfabrik H. Schomburg & Söhne; die letzten drei sogar in unmittelbarer Nachbarschaft in Moabit. Carl Schomburg, zunächst angestellter Porzellanmaler bei F. A. Schumann, gründete 1853 seine eigene Porzellanmanufaktur. Um 1840 entwickelte er ein Glanzgoldverfahren, mit dem Geschirr in wenigen Arbeitsschritten vergoldet werden konnte. Durch dieses vereinfachte Verfahren konnte das Porzellan billiger verkauft werden. Vor allem Objekte der "Moabiter baroquen Form" sind glanzvergoldet, wie auch dieses "Service". Inventarnummer: K-Schum 1

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