Eine einheitliche Währung dient der möglichst einfachen Abwicklung wirtschaftlicher Transaktionen. In Deutschland erhielt diese jedoch erst mit der Reichsgründung 1871 Einzug. Zuvor existierte eine Fülle unterschiedlicher Währungen parallel. Hintergrund war, dass das Alte Reich bis 1806 ein Verbund aus zahlreichen Staaten und unterschiedlichen Herrschaftsgebieten war. Durch den internationalen Handel waren darüber hinaus ausländische Währungen im Umlauf. Taler, Gulden, Franken, Souvereigns, Schillinge, Kronen, Dukaten, Dublonen und vieles mehr wurden genutzt. Der Pfennig, Albus, Heller und anderes waren weit verbreitet. Insgesamt dominierte im Norden eher der Gulden, im Süden der Taler. Die Mark spielte übrigens nur eine kleine Nebenrolle. Sie wurde 1871 als Kompromiss zur Standardwährung erhoben, weil man sich zwischen Taler und Gulden nicht entscheiden konnte. Noch komplizierter wurde es, weil auch das Dezimalsystem erst mit der Mark eingeführt wurde. Ein Gulden hatte 60 Kreuzer, ein Taler 30 Groschen.
Verordnungen wie diese Provisional Müntz-Reduction Ordnung von 1620 sollten die unübersichtliche Situation handhabbar machen. Sie führt allein 40 verschiedene Währungen auf, die im Herzogtum Jülich, Berg und der Grafschaft Mark gebräuchlich waren. Der Alte und Neue Müntz-Schlüssel von 1684 versucht einen Überblick über die Währungsvielfalt. Er listet allein über 50 gängige Gulden-Währungen auf.
Verfasser ist Leonhard Willibald Hofmann.