[von Gleims Hd.: Berlin d. 23ten Juny. 1761]
Lalage an Tyris
Mein Tirsis daß versteht sich schon
Ich kann Für dich nur Fühlen
Was darff der dike Coridon
Nach meinem busen schielen
Zum Erstenmahl seh ich Ihn heut
Da Fängt Er an zu scherzen
Als kenntten wir uns lange Zeit
Ich lachte Sein von Herzen
Die blumen lachten so wie ich
Er that als wollt Er Singen
Sein Lied wie Er so lächerlich
Wie würde daß nicht klingen /
Er kann Bey Seiner schäfferrey
Von fetten Hammelln leben
Pann hatt Ihm keine feldschallmey
Zur Heerde mitgegeben
Er bläßt auff keiner flöte nicht
Daß ist Ihm anzusehen
Wie durfft Er denn Sein Angesicht
Nach meinem Strauße drähen
mitt allen schäffern umzuggehn
Daß ist nicht meine sache
mir ist nicht mehr als Einer schön
Wenn ich der andern lache
Du wärst mir ohne Heerde lieb
Froh [Froh über gestr.: Viel] wollt ich blumen finden
Wenn Thirsis immer bey mir blieb
Ihm Einem Strauß zu winden