"Mit Häuptling wird ein – vermeintlich oder tatsächlich – führendes Mitglied einer Gesellschaft ohne ausgeprägtes Staatswesen (einer Stammesgesellschaft oder eines Häuptlingstumes) bezeichnet. Im Zuge des Kolonialismus ...
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hatten die Europäer diese Bezeichnung als undifferenzierten Sammelbegriff für die angeblich höchstgestellte Person innerhalb der sehr unterschiedlichen Herrschaftsformen der Eroberten eingeführt. Dies geschah vor allem, um die unbekannten Sozialstrukturen der Fremden an Bekanntes (Heerführer, Fürsten, Könige usw.) anzupassen; aber auch, um bestimmte Personen zur kollektiven Verantwortung ziehen zu können. Obwohl Status, Autorität und Machtbefugnisse eines „Häuptlings“ je nach Ethnie vollkommen unterschiedlich waren und sind, wird der Begriff immer noch verwendet.
Als Entsprechung zum englischen chief („Chef“) in der Übersetzung der Werke des US-amerikanischen Schriftstellers James Fenimore Cooper verbreitete sich die Bezeichnung Häuptling in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts im deutschen Sprachraum, mit der allgemeinen Bedeutung „Oberhaupt eines (halb)wilden Volksstammes“ (französisch chef de tribu „Stammes-Chef“). Coopers geschichtliche Romane beschrieben zu einem erheblichen Teil die Kultur einiger Indianer Nordamerikas und prägten das deutsche Indianerbild mit.
Über die englisch sprachige Sozialanthropologie und später Politikethnologie wurde der Ausdruck auch in Europa zu einem Schlüsselbegriff zur Beschreibung der Europäischen Frühgeschichte. Der Begriff wird auch in der Ethnologie trotz seiner Vorgeschichte und mangels Alternativen zum Teil immer noch verwendet.
In der deutschen Geschichte ist „Häuptling“ die Bezeichnung des Anführers ostfriesischer Volksgruppen im 14. bis 17. Jahrhundert im Nordwesten Deutschlands (siehe Ostfriesische Häuptlinge)." - (Wikipedia 22.05.2019)
"Sitting Bull mit zum Klischee gewordenen Häuptlingsinsignien: Lakota-Häuptlinge waren kraft ihrer Taten geachtete Anführer, deren Machtbefugnisse gering, zweckgebunden und zeitlich begrenzt waren
Moderner Aschanti-Häuptling aus Ghana: anerkannte traditionelle Machtbefugnisse innerhalb einer Demokratie
Tukukino, ein Māori-Häuptling: polynesische Häuptlinge erbten ihren Status, galten als Abkömmlinge der Götter und hatten weitgehende autokratische Machtbefugnisse
Mit Häuptling wird ein – vermeintlich oder tatsächlich – führendes Mitglied einer Gesellschaft ohne ausgeprägtes Staatswesen (einer Stammesgesellschaft oder eines Häuptlingstumes) bezeichnet. Im Zuge des Kolonialismus hatten die Europäer diese Bezeichnung als undifferenzierte Sammelbezeichnung für die angeblich höchstgestellte Person innerhalb der sehr unterschiedlichen Herrschaftsformen der Eroberten eingeführt. Dies geschah vor allem, um die unbekannten Sozialstrukturen der Fremden an Bekanntes (Heerführer, Fürsten, Könige usw.) anzupassen; aber auch, um bestimmte Personen zur kollektiven Verantwortung ziehen zu können. Obwohl Status, Autorität und Machtbefugnisse eines „Häuptlings“ je nach Ethnie vollkommen unterschiedlich waren und sind, wird die Bezeichnung immer noch verwendet." - (Wikipedia (de) 26.08.2023)