Die beiden im Kreuz-Stern-Verband gelegten Fliesen (dazu gehört: Sternfliese, Inv.Nr. V 2263) entstanden bereits in ilchanidischer Zeit und gehören zur sogenannten Ladschwardina-Ware. Der Name ist abgeleitet von „Ladschward“, dem persischen Wort für Lapislazuli. Diese sehr aufwendige Technik mit aufgebrachtem Blattgold aus dem 13./14. Jahrhundert wurde 1300 von dem aus einer Kaschaner Keramikerfamilie stammenden Abu’l Qasim in einer Abhandlung beschrieben. Die türkisfarbene Kreuzfliese trägt stark stilisierte Zweige in Gold. Seit Mitte des 13. Jahrhunderts erfuhren Kunst und Kultur nach einer großen Welle der Zerstörung umfangreiche Förderung durch die Nachfolger Dschingis Chans, die im Iran das Reich der Ilchaniden gegründet hatten. In der Kunst wurden die seldschukischen Traditionen fortgeführt und durch neue Motive und Formen aus Ostasien bereichert. Lotos, Päonie, Wolkenband, Drache und Phönix wurden jetzt in die islamische Kunst integriert, und es setzte sich eine stärker am Naturvorbild orientierte Malweise durch. Kaschan produzierte auch weiterhin Keramik. Das vormals wichtige Keramikzentrum Rayy hingegen konnte sich nach seiner Zerstörung nicht wieder als Produktionsort für Keramiken etablieren. (Text bearbeitet und gekürzt nach: Reingard Neumann)
Schenkung von Ph. Walter Schulz, Berlin, 1907.