Figur eines weinenden, zu Boden blickenden Mädchens, das auf einem grasbewachsenen Felssockel steht. In der rechten Hand hält es den Griff eines zerbrochenen Kruges umklammert, während die linke Hand mit einem Taschentuch die Tränen im Gesicht zu trocknen versucht. Weitere Scherben des zerbrochenen Kruges sind neben dem Kind auf dem Boden verteilt. Bekleidet ist das Mädchen mit weißen Schuhen mit roten Absätzen, einem weißen Unterrock mit Goldborte sowie einem gelben gerafften Überrock. Das tief ausgeschnittene Mieder ist purpurfarben mit goldener Bise. Um den Kopf wird ein locker gebundenes weißes Tuch getragen.
Auf der Unterseite ist die Figur mit der unterglasurblauen Radmarke der Manufaktur Höchst gemarkt sowie mit weiteren Ritzzeichen versehen.
Die Figur entstand nach einem Entwurf des Modelleurs Johann Peter Melchior, der besonders lebendig und anmutig erscheinende Kinderdarstellungen entwarf. Die Figuren treten oft paarweise, als Gruppe oder aber als aufeinander bezogene Einzelfiguren auf. So wurde in Höchst auch eine Figur mit dem Titel "Jammernder Knabe" hergestellt, die aufgrund der dargestellten Situation als Gegenstück zu der hier beschriebenen angesehen werden kann.
Die Höchster Modelle und Formen gelangten im 19. Jahrhundert an die Steingutfabrik Damm (Damm-Aschaffenburg) und wurden hier neu ausgeformt. Die Radmarke wurde dabei ebenfalls kopiert. Möglicherweise stammt die hier beschriebene Figur nicht aus der Höchster Manufaktur des 18. Jahrhunderts sondern aus der Mitte des 19. Jahrhunderts aus Damm. Hinweise dafür geben vor allem die farbige Gestaltung des Sockels und der eigentlichen Figur. Auch der zerbrochene Krug ist nicht Teil des bekannten ursprünglichen Höchster Modells.
