Der Handschuh funktioniert im Prinzip wie ein großer Fingerhut für die ganze Hand: Er wird über die Mittelhand gestreift, durch die Daumenschlaufe findet er guten Halt. Beim Nähen des schweren Segeltuchs wird beim Durchstoßen des Materials mit der dicken Nadel erhebliche Kraft benötigt. Mit der Messing- bzw. Metallplatte kann mehr Druck auf das Nadelende erfolgen, die Hand ist zugleich vor Verletzungen geschützt.
Das Exemplar ist ein so genannter „Klinkenfund''. Seine Schenkgeber:innen hängten es außen an die Museumstür. Eine anonyme Objektübergabe ist nicht selten. In einigen Fällen weisen Kärtchen oder kleine Zettel die Spender:in aus, manchmal sogar mit Namen und kompletter Adresse, so dass die Herkunft geklärt werden kann. Im laufe der letzten Jahre erreichten uns mehrfach Hinterlassenschaften unterschiedlichster Qualität und Erhaltungszustand: Vom wertvollen Seekartensatz über den hier gezeigten Handschuh, komplett verschimmelte Flaggen in zerschlissenen Plastiktüten bis hin zum zerknautschten Schiffsmodell - die Vielfalt ist groß. Die Entscheidung über eine Übernahme oder die Entsorgung hängt von zahlreichen Faktoren ab und kann nur nach sorgfältiger fachlicher Begutachtung erfolgen. Eine Hilfestellung bietet dabei das Sammlungskonzept, das jedes Museum abhängig vom Sammlungsschwerpunkt schriftlich formuliert und das die jeweiligen Rahmenbedingungen vorgibt.
Um 1910
Inv. Nr. 2018/0054
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