Die Ulmer Hochschule für Gestaltung war bewusst als private Institution eingerichtet worden: Nach der Zeit des Faschismus wollten ihre Gründer möglichst unabhängig von staatlichen Einflüssen sein. Ihr Bestreben, durch eine Zusammenarbeit mit der Industrie einen Teil der Kosten für den Hochschulbetrieb erwirtschaften zu können, ließ sich auf Dauer nicht erfüllen. So geriet die Trägerin der HfG, die Geschwister-Scholl-Stiftung, in immer größere finanzielle Nöte; schließlich ging kein Weg mehr an einer Verstaatlichung der Hochschule mehr vorbei.
Das Kultusminsterium schlug daraufhin eine Angliederung der HfG an die Staatliche Ingenieurschule in Ulm vor. Dieses Ansinnen wiesen die HfG-Mitglieder von sich: Auch unter staatlicher Obhut wollten sie ihre Unabhängigkeit behalten. In der Vollversammlung Ende Februar 1968 in der Mensa der Hochschule stimmten sie deshalb gegen den Anschluss an die Ingenierschule: Lieber solle sich die Schule komplett auflösen.
Ziemlich weit rechts auf diesem Foto ist Inge Aicher-Scholl zu sehen (mit Kopftuch). Im Gegensatz zu den meisten Anwesenden hebt sie nicht die Hand, sondern sitzt dort mit verschränkten Armen.
Auf dem Kontaktabzug hat der Fotograph einen Ausschnitt für einen Abzug eingezeichnet.
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