Im Spanischen Erbfolgekrieg fanden zwischen 1702 und 1713 insgesamt vier Belagerungen von Landau statt, bei der jedes Mal die Festung an den Belagerer übergeben werden musste. Landau hatte - wie auch das gesamte Elsass - seit 1680 formal zu Frankreich gehört und wurde Ende des 17. Jh. von Sébastien Le Prestre de Vauban, einem französischen General und Festungsbaumeister Ludwigs XIV., zur Festung ausgebaut. 1702 konnten die kaiserlichen Truppen die Stadt erobern. Nach der Schlacht am Speyerbach im November 1703 eroberten die Franzosen die Stadt zurück. 1704 wurde die Stadt wiederum durch die Reichstruppen bzw. das Hessen-darmstädtische Kreisregiment eingenommen, ein Heeresaufgebot des Oberrheinischen Reichskreises, das Teil der Reichsarmee war. Regimentskommandeur war zu dieser Zeit Hartmann Samuel Hoffmann von Löwenfeld (1653–1709). 1713 wurde Landau erneut von den Franzosen erobert und sollte bis 1815 französisch bleiben. Das Gemälde zeigt die Belagerung Landaus im Jahr 1704. Im linken Vordergrund spielt sich eine Genreszene ab: Ein Mädchen wird aufgegriffen und von einem Offizier abgeführt.
Das Gemälde wird Johann Christian Fiedler zugeschrieben. Fiedler absolvierte zunächst die Lateinschule in seiner Geburtsstadt und studierte ab 1715 Recht in Leipzig, interessierte sich dann aber mehr für Kunst. 1717 begann er Miniaturen zu malen, die er 1719 auf der Braunschweiger Messe präsentierte. Nach Leipzig zurückgekehrt, versuchte er sich zunächst autodidaktisch an der Ölmalerei. Um 1720 ging er nach Paris und ließ sich bei Hyacinthe Rigaud und Nicolas de Largillière zum Maler ausbilden. Ab 1725 lebte und arbeitete er in Darmstadt, wo er zunächst unter dem Landgrafen von Hessen-Darmstadt Ernst Ludwig und dann unter dessen Sohn und Nachfolger Ludwig VIII. Hofmaler war.
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