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Keramikmuseum Westerwald Historische Keramik [Lfd. Nr. 22; Inv. Nr. B 18 ]
Renaissancekrug (Keramikmuseum Westerwald CC BY-NC-SA)
Provenance/Rights: Keramikmuseum Westerwald (CC BY-NC-SA)
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Flasche - Feldflasche - Pilgerflasche

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Description

Westerwald, 2. Hälfte 17 Jh. (nach 1668)

Steinzeug, grauer Scherben, salzglasiert, Kobaltbemalung, frei gedreht

Vergleichbare Exponate:
MAK Köln, Kat.Nr. 527, 528
British Museum, London
Stadtmuseum Köln
Museum Kommern
Museum Zons
Rijksmuseum, Amsterdam

Literatur:
Reineking v. Bock
Falke; Hellebrandt
Klinge; Gaimster
Wirth (Köln Stadtmuseum)
Museum Kommern (Katalog)

Seitennrn., Abb. und Textstellen siehe unter "Erläuterungen"); Solon II/S. 117

Die hier vorgestellte Feldflasche hat ihre Vorläufer bereits im 14. Jahrhundert als man dem kugeligen Zweihenkelkrug eine mehr abgeflachte Form gab, um ihn dadurch leichter am Körper mitführen zu können. (MAK, Köln, Kat. Nr. 109, 110, 121; Kölner Stadtmuseum, Kat. Nr. 4.556; Rhein. Töpferkunst (Frechen), Kat. Nr. 90;). Die Herkunft dieser frühen Erzeugnisse sind nicht eindeutig geklärt, sicher ist jedoch, dass es sich als solche aus dem Rheinland handelt. Feld-oder Pilgerflaschen wurden in großer Anzahl hergestellt und werden in Töpferorten wie Siegburg, Frechen und Langerwehe gängige Handelsware gewesen sein. Eine Feldflasche Pingsdorfer Ware als Münzschatz datierbar zwischen 870-880 erwähnt Reineking v. Bock im Katalog des MAK, Köln auf S.44. Eine Wandlung vom reinen Gebrauchsgegenstand (s. Katalog MAK, Köln, Tafel 10) zur Zierkeramik erfuhr die Feldflasche im Laufe des 16. und 17. Jahrhunderts. Falke beschreibt in I / S. 90 Prunkflaschen aus der Werkstatt Anno Knütgens in Siegburg, datiert 1573. Die darauf angebrachte Löwenmaske wurde mehrfach auf Bruchstücken in Höhr von Peter Dümler gefunden. (Wahrscheinlich in der Mittelstraße, der späteren Werkstatt des Anno Knütgen). Falke beschreibt, dass die Flaschen nicht in einem Stück gedreht, sondern in einzelnen Teilen gefertigt und dann zusammengesetzt wurden. Dies war auch schon in abgewandelter Form der Fall bei den mittelalterlichen Feldflaschen, deren Bauch aus zwei Teilen, der eine gedreht und der andere aufgebaut, hergestellt wurden. (Katalog Kölner Stadtmuseum S. 197; Falke I/ S. 99 ff.).

In Raeren war es Jan Emens, der richtungweisend die Wandlung der gemeinen Feldflaschen in hochangesehene Kunstwerke vollzog. In II/ S. 22 beschreibt Falke eine Flasche von 1582, der auch deshalb besondere Bedeutung zukommt, weil dies das erste bekannte Stück in Blaufärbung ist (Abb. 160). Eine bereits mit einem Relief verzierte Feldflasche aus dem 15. Jahrhundert
befindet sich im MAK, Köln, Kat. Nr. 250, die Falke in I / 43, Abb. 30 beschreibt. Diese Flasche steht um diese Zeit als einziges Beispiel eines verzierten Stückes da und muss als Ausnahmeerscheinung rund einhundert Jahre vor den Schöpfungen Anno Knütgens und Jan Emens angesehen werden. Mit seinen Feldflaschen aus den letzten zwei Jahrzehnten des 16. Jh. hatte Anno Knütgen (oder Künstler seiner Werkstatt) die Form der Feldflaschen mit einem schlanken, leicht konisch nach oben gezogenen langen Hals weiter entwickelt. (Falke I/ Abb. 95, 96, 97, 98, 100).

Die Dekoration geschah im Stile der Renaissance, wie auch bei Jan Emens der einen ähnlichen Weg ging, jedoch den Hals kürzer gestaltete. Beide Formen fanden im Westerwald ihre Fortsetzung, wo sich dann nach etwa 1650 der barocke Stil bei der Verzierung durchsetzte (Reineking v. Bock, Kat. Nr. 527, 528 ). Die hier vorgestellte Flasche kommt wohl den letzten beiden Exponaten des MAK, Köln und der bei Gaimster Abb. 119 ( im Britischen Museum, London) am nächsten. Der kugelförmige Körper ist auf beiden Seiten nur leicht im Bereich der Wappenauflagen abgeflacht. Auf beiden Seiten ist das gleiche Wappen dargestellt mit schwach erkennbaren Löwen und einer Weinranke. Oberhalb des Wappens ist die Jahreszahl 1686 seitenverkehrt eingeformt. Das Wappen ist blau ausgemalt, der Raum zwischen dem Wappen und des umgebenden kreisförmigen Wulstes manganviolett. Über den Körper sind gleichmäßig ovale Stempelornamente verteilt, die im grau des Tones gehalten sind, während der Körper gleichmäßig blau ausgemalt ist. Um am unteren Ende freibleibende Flächen ausfüllen zu können, wurden dort vier kreisförmige, kleinere sternförmige Stempelauflagen eingeführt.

Der kugelförmige Körper geht ohne Ansatz in den schlanken Hals über. Dieser ist in halber Höhe durch einen Wulst unterteilt. Ab diesem ist der obere Teil manganviolett bemalt. Die Standfläche ist fußähnlich abgesetzt.

Material/Technique

Steinzeug, grauer Scherben, salzglasiert, Kobaltbemalung, frei gedreht

Measurements

Höhe: 25 cm, grösster Durchmesser 14cm

Keramikmuseum Westerwald

Object from: Keramikmuseum Westerwald

Bis in die Zeit der Urnenfeldkultur, etwa ab 1.000 Jahre vor unserer Zeitrechnung, lässt sich die Tradition des Töpferhandwerks in dieser Region,...

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