Westerwald (Grenzau), erste Hälfte 17. Jh.
Steinzeug, salzglasiert, Kobaltbemalung, frei gedreht.
Vergleichbare Exponate:
MAK, Köln, Kat. Nr. 444, 445, 446;
State Museum of Pennsylvania / USA
Museum Christchurch, Neuseeland
Literatur:
Hellebrandt; Klinge; Falke; Reineking v. Bock;
Koetschau; Seiten u. Kat. Nr. in dem beschreibenden Text)
Privatbesitz
Die Form dieses Kruges findet sich zum ersten Male um 1570 in Raeren. Als wahrscheinlicher Schöpfer dieser für die damalige Zeit ungewöhnlichen und eleganten Form wird man Jan Emens ansehen können, obwohl auch von anderen Raerenern Töpfern Keramiken dieser Form bekannt sind. Falke bezeichnet in II/ S. 25 diese Form als für Raeren "eigentümlich", d.h. ursprünglich aus Raeren kommend. Bei Hellebrandt finden sich auf den Seiten 58, 61, 130, Krüge ähnlicher Form von verschiedenen Raerener Meistern; wie auch im Katalog des Museums für angewandte Kunst Köln unter den Nr. 352, 352, 354 als Dreihenkelkrüge. Der Krug im gleichen Katalog mit Nr. 367 ist noch in Braun ausgeführt, während der mit Nr. 366 schon in grau mit Kobaltbemalung ausgeführt ist. Der letztere trägt im aufgelegten Wappen die Initialen "IE" für Jan Emens. Aber auch die im Katalog des MAK, Köln mit Nr. 319. und 328 dargestellten Bartmannskrüge aus Frechen zeigen gestalterisch ähnliche Ansätze. Ein besonders schön verzierter Dreihenkelkrug ist bei Klinge (1979( dargestellt (Kat. Nr. 88) und bei Koetschau Abb. 51. Von besonderer Bedeutung für den hier vorgestellten Krug sind die im Katalog des MAK, Köln dargestellten Exponate Kat. Nr. 444, 445, 446. Bei Nr. 444 handelt es sich um ein zu unserem identisches Stück. Nicht nur Form, Scherben und Bemalung sind gleich, sondern auch die Wappen, Auflage und die Ausführung des Henkels. Beim Wappen handelt es sich um das von Amsterdam. Das gleiche wurde von Zais in Grenzau gefunden (Kat. Nr. 425), worauf das MAK schloss, dass auch der Krug Nr. 444 aus Grenzau stammt. Der hier vorgestellte Krug wurde vom ehemaligen Kreisheimatmuseum an das KMW übergeben. Anbackungen auf der Henkelseite hatten ihn unverkäuflich gemacht, so dass anzunehmen ist, dass er aus einer Abfallgrube in Grenzau gewonnen wurde. Dies und neuere Funde von Bruchstücken gleicher Krüge auf dem Grundstück des 1631 von Johann Kalb in Grenzau gebauten Hauses stützen die These der Grenzhauer Herkunft. Ein identischer Krug wurde in einem Indianergrab von 1630-1640 im SUSQEUAHANNA VALLEY, Pennsylvania, USA, gefunden (Gaimster, S. 101).
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