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Luftfahrt.Industrie.Westfalen Rüstungskonversion, frühe Nachkriegsproduktion & Notbehelf

Rüstungskonversion, frühe Nachkriegsproduktion & Notbehelf

About the collection

Die Sammlung Rüstungskonversion beinhaltet Objekte, die im Rahmen der Materialknappheit und des Rohstoffmangel Kriegs- bzw. -folgebedingt ab etwa 1944, hergestellt wurden.

Die Kriegswirtschaft des NS-Regimes war schon frühzeitig von erheblichem Rohstoffmangel geprägt. Mit dem sich abzeichnenden Kriegsende wurde das Problem immer größer. Aber auch Rohstoffe für gewöhnliche Alltagsgegenstände wurden knapp, selbst die bereits stark eingeschränkte Produktion für den zivilen Bedarf war kaum mehr möglich.

Mit dem Kriegsende ergaben sich jedoch neue Möglichkeiten. Rohstoffe in Form verarbeiteten Kriegsgerätes standen plötzlich in Massen zur Verfügung. Wo immer es ging – und von den Alliierten Kontrollbehörden genehmigt wurde - wurde sowohl zivil als auch im quasi industriellen Maßstab ehemaliges Rüstungsgut zu Gegenständen des täglichen Bedarfs und für die langsam wieder anfahrende industrielle Produktion herangezogen und umgearbeitet.
Auch die Industrie im Wirtschaftsraum Südwestfalen stand 1945 vor dem Problem den sich ab etwa 1944 abzeichnenden Rohstoff- und Materialmangel auszugleichen und die Produktion am Laufen zu halten. So versuchten Handwerk, Industrie und Privatpersonen den Mangel bestmöglich durch das Umfunktionieren vorhandener Objekte zu kompensieren.

Die Zuordnung zu einzelnen Herstellern ist heute kaum mehr möglich, vorhandene Marken beziehen sich in der Regel auf den primären Verarbeiter. Viele Gegenstände wurden auch von begabten Zivilisten und Kleinbetrieben umgearbeitet und nicht weiter gemarkt.
Mit dem Kriegsende hat aber dennoch praktisch jeder Betrieb, vor allem aber die metallverarbeitenden Betriebe in Südwestfalen, mit dieser Notproduktion wieder angefangen.

Bei den Objekten standen der praktische Nutzen und die Funktionalität im Vordergrund, Design spielte keine Rolle. Gerade für den Haus- und Küchengebrauch gefertigte Objekte, etwa die Milchkanne aus der Gasmaskenbüchse, fallen durch ihre braune Emaillierung oder eine Grundfarbe mit kräftigen Farbsprenkeln auf. Die Farbe entstand durch das Mischen der verbliebenen Emaillereste, die Sprenkel lenkten wiederum von optisch kleineren Fehlern ab.
Diese "echte" Rüstungskonversion ist nicht zu verwechseln mit "Trench-Art" bzw. "Schützengraben-Kunst" der beiden Weltkriege, deren Objekte einen ausgeprägten Souvenir-Charakter haben.

This collection is part of

II. Sammlung Aluminium- und Luftfahrtindustrie in Südwestfalen [84]

This collection includes the following parts

Notbehelf [1] Show objects
Rüstungskonversion und frühe Nachkriegsproduktion [9] Show objects

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