About the collection
Christa Riedel-Hartwich (1929-2015) war das letzte Glied der Familie Hartwich, von der sich ein Familienzweig im 19. Jahrhundert in Tangermünde und Havelberg entwickelte. Ihr Großvater Dr. Richard Hartwich (1860 - 1936) lebte als Arzt in Havelberg, ist Mitbegründer des Prignitz-Museums am Dom und leitete es von 1909 bis 1933.
2006, im Alter von 67 Jahren, hat Christa Riedel-Hartwich, gemeinsam mit ihrem Ehemann Günter Riedel (1926-2015), innerhalb der Deutschen Stiftung Denkmalschutz die Stiftung Riedel-Hartwich eingerichtet. Seit dieser Zeit hat sie ihren Nachlass geordnet und eine Sammlung zur Familiengeschichte der Hartwichs für die museale Schenkung aufbereitet. Der Nachlass besteht aus 400 Objekten und Objektgruppen der Kulturgeschichte, diversen Fotografien und Fotoalben sowie Dokumenten. Dieser langjährigen Tätigkeit hat sich Christa Riedel-Hartwich mit großer Hingabe gewidmet und auch, soweit ihr bekannt, Hinweise auf die Herkunft und die Handhabung von Objekten gegeben. Dabei war sie sich im zunehmenden Alter der Endlichkeit des Lebens und ihrer Rolle als Letzte eines Geschlechtes bewusst. Ihr Familienzweig hatte Apotheker, Ärzte, Pfarrer und Professoren hervorgebracht. Dementsprechend war ihr Tun dabei von der Bedeutung ihrer Vorfahren durchdrungen. Der hier erstmals der Öffentlichkeit vorgestellte Nachlass ermöglicht es in exemplarischer Weise das kulturgeprägte und symbolische Handeln als einer Legitimation des eigenen Daseins zu betrachten. Oder anders ausgedrückt: Geschichte wird hier nicht aufgearbeitet, sondern legitimierend konstruiert. Objekte der Kunst und des Kunsthandwerks dienen dieser Absicht auf besonders nachdrückliche und anschauliche Weise. Bei der Bearbeitung war diese Diskrepanz zwischen Konstruktion und Aufarbeitung von Geschichte immer im Blick zu behalten.