museum-digital
CTRL + Y
en
Kunstsammlungen der Veste Coburg Turcica

Turcica

Die Gruppe vereint Objekte, die entweder im 17.-18. Jahrhundert aus dem osmanischen Reich sowie den angrenzenden Gebieten der islamischen Welt nach Europa gelangten oder in Europa hergestellt wurden und sich auf die kriegerische und kulturelle Interaktion mit dem osmanischen Reich beziehen.

[ 43 Objects ]

Medaille auf den Entsatz von Wien 1683

Diese Medaille ist eine der häufigsten Gedenkprägungen an die osmanische Belagerung und den Entsatz von Wien im Jahr 1683. Während die Exemplare in Gold eher selten sind, haben sich in Coburg und anderswo auch zahlreiche Ausführungen in Silber sowie Kupfer erhalten. Auf der Vorderseite ist die Stadt Wien mit ihren zahlreichen Türmen und den barocken, heute verschwundenen, Festungsanlagen zu sehen. Im Vordergrund ist der Moment der Befreiung der Stadt dargestellt: von links stürmt das Entsatzheer heran, während sich die osmansichen Truppen bereits zur Flucht gewendet haben. Gut sind die Zelte und Kanonen des osmanischen Heeres zu sehen, die in der Flucht zurückgelassen werden. Den Verlust aller Geschütze der Belagerer hebt auch die knappe Inschrift der Rückseite besonders hervor.

Medaille auf den Entsatz von Wien 1683

Die Medaille entstand in der Nürnberger Werkstatt von Hermann Haffner. Die Vorderseite zeigt das von einem osmansichen Heer belagerte Wien, während die Rückseite den Moment der Befreiung der Stadt zeigt. Von links stürmt das Ensatzheer heran, während sich die osmanischen Truppen bereits zur Flucht gewendet haben. Symbolisch spiegeln sich diese Ereignisse auch am Himmel, indem links die Sonne aufgeht, während rechts der Mond von Wolken verdüstert wird. Die Inschriften dieser Medaille enthalten Chronogramme, indem die groß gesetzten Buchstaben als römische Zahlzeichen gelesen werden können. Addiert ergeben sie auf jeder Seite die Summe 1683, das Jahr der Belagerung. Haffner schuf zu der hier verwendeten Vorderseite auch eine zweite Rückseite, die mit Trophäen auf den errungenen Sieg anspielt.

Medaille auf den Entsatz von Wien 1683

Die Medaille wurde in Erinnerung an den Entsatz von Wien geprägt, mit dem die zweimonatige Belagerung der Stadt durch ein osmansiches Heer beendet wurde. Die Vorderseite zeigt den Grundriß der Stadtbefestigungen, in denen nur die Hofburg und der Stephansdom dargestellt sind. Vom osmanischen Feldlager aus ziehen sich auf der linken Seite Laufgräben zickzack-förmig an die Wallanlagen heran und gerade wird von dieser Seite ein Sturmangriff versucht. Auf der Rückseite ist ein Tropaion, ein antikes Siegeszeichen aus Rüstungsteilen zu sehen, unter dem zwei gefesselte osmanische Soldaten vor Fahnen und anderen Trophäen knien. Darüber strahlt die Sonne aus einem Band mit einer Sternenkonstellation. Die Inschriften dieser Medaille enthalten Chronogramme, indem die groß gesetzten Buchstaben als römische Zahlzeichen gelesen werden können. Addiert ergeben sie auf jeder Seite die Summe 1683, das Jahr der Belagerung. Haffner schuf zu der hier verwendeten Vorderseite auch eine zweite Rückseite, die den eigentlichen Moment des Sieges der kaiserlichen Truppen über die osmanischen Belagerer zeigt.

Medaille auf die Eroberung von Buda (Ofen) 1686

Die Medaille thematisiert auf ihrer Vorderseite eindrücklich den Moment der Erstürmung von Buda am 2. September 1686. Während die Stadt weiterhin von der Artillerie beschossen wird, stürmen kaiserliche Truppen auf der linken Seite bereits die die Breschen in den Festungswällen. Im Vordergrund ist zu Pferd ein Befehlshaber mit erhobenem Feldherrenstab zu erkennen. Dabei soll es sich wohl um Karl von Lothringen handeln. Diese Seite der Medaille stammt von Jakob Wolrab, der seine Signatur (IW) zu beiden Seiten des Pulverfasses am unteren Rand angebracht hat. Die Gegenseite schuf Georg Friedrich Nürnberger. Auch er signierte sein Werk am unteren Rand der Darstellung (GFN). Die Rückeroberung der alten ungarischen Königsstadt Buda wird hier allegorisch verklärt: Der kaiserliche Adler verteidigt sein Nest gegen einen Drachen.

Medaille auf die Eroberung von Buda (Ofen) 1686

Die Medaille entstand in Erinnerung an die erfolgreiche Belagerung und Einnahme Budas durch kaiserliche Truppen im September 1686. Auf der Vorderseite ist die Belagerung detailreich dargestellt. Im Vordergrund ist eine Stellung der Belagerer, mit Schanzkörben, Zelten und Geschützen zu erkennen. Am rechten Bildrand weht das kaiserliche Banner mit dem Doppeladler. Im Hintergrund steigen bereits Rauchsäulen zwischen den Türmen der Stadt auf. Die allegorische Darstellung der Rückseite stellt die Konfrontation in propagandistischer Überspitzung dar. Hier erscheint der kaiserliche Adler im Kampf mit einem Drachen, der das osmansiche Reich versinnbildlichen soll. Zwar muss der Adler im Kampf einige Federn lassen, doch scheint er für dieses Mal die Oberhand zu behalten. Mit dem Blitzbündel in der Klaue des Adlers wird hier noch zusätzlich auf den antiken Göttervater Zeus oder Jupiter angespielt.

Medaille auf den polnischen Sieg über die Russen bei Smolensk sowie den Frieden...

Die großformatige Medaille verweist auf drei militärische und diplomatische Erfolge des polnischen Königs Wladislaw IV. Wasa. Während die Vorderseite die Unterwerfung des russichen Heeres nach dem Entsatz von Smolensk 1636 zeigt, sind auf der Rückseite die Friedensschlüsse mit Schweden (1635) und dem osmanischen Reich (1636) symbolisch dargestellt. Geschaffen wurde die Medaille von Sabastian Dadler in Danzig.

Medaille auf die Eroberung von Ofen (Buda) 1686

Die Vorderseite dieser Medaille aus der Werkstatt des Lazarus Gottlieb Lauffer in Nürnberg entstand in Erinnerung an die Eroberung von Ofen (Buda) durch ein habsburgisch-kaiserliches Heer im September 1686. Seit 1361 war Ofen Hauptstadt des Königreichs Ungarn gewesen, ehe die Stadt 1541 an das osmanische Reich fiel. Die Rückeroberung der Stadt war besonders symbolträchtig, da die Habsburger seit 1526 auch die ungarische Königwürde inne hatten. Auf diese herausragende Bedeutung Ofens spielt die Krone über der Stadt an, unter der die Belagerung kleinteilig dargestellt ist.

Streithacke

Mit ihrer schlanken, gebogenen Spitze war die Streithacken wirkungsvolle Waffen im Nahkampf. Aufwändiger verziert entwickelten sie sich im Laufe der Zeit zu Statussymbolen und Würdezeichen. Ähnliche Stücke sind in Sammlungen wieder der Dresdner "Türckencammer" bereits seit dem 16. Jahrhundert nachweisbar. Das Coburger Exemplar ist seit 1812 als "Eine Türk.[ische] Streitaxt mit Silber beschlagen" nachweisbar und der "Türkenbeute" des Prinzen Friedrich Josias von Sachsen-Coburg-Saalfeld zugeordnet. Der mit Leder überzogene Schaft ist an beiden Enden mit ehemals vergoldeten Silberhülsen versehen, die wiederum gravierte Medaillons mit floralem Dekor zeigen.

Medaille auf Ernst Rüdiger Graf Starhemberg, Stadtkommandant von Wien

Die kleinformatige Prägung ist Ernst Rüdiger Graf Starhemberg gewidmet, der die Verteidigung Wiens während der osmanischen Belagerung der Stadt 1683 als Stadtkommandant leitete. Das Porträt Starhembergs zeigt ihn im Harnisch, auf dem der Orden vom goldenen Vlies zu erkennen ist. Diese höchste Auszeichnung des Habsburgerreichs erhielt er für seine Verdienste in Wien. Starhemberg war aber auch später noch an den Türkenkriegen beteiligt, so etwa an der Belagerung von Buda, bei der er schwer verletzt wurde.

Medaille auf den Entsatz von Wien 1683

Die in Wien entstandene Medaille erinnert an den Entsatz der von osmanischen Truppen belagerten Stadt im September 1683. Die Vorderseite zeigt im Zentrum die Erdkugel, die der kaiserliche Doppeladler in seinen Klauen hält. Er wendet sich der Sonne zu, deren Strahlen vom allsehenden Auge Gottes ausgehen. Rechts unten wird die Mondsichel im nächsten Moment in dichten Wollken verschwinden. Diese Übertragung der Ereignisse auf die Himmelskörper folgt einer langen Motivtradition. Die umfangreiche Inschrift der Rückseite nennt die wichtigsten der am Entsatz beteiligten Fürsten und Feldherren.

Spottmedaille auf den Großwesir Kara Mustafa und die gescheiterte Belagerung...

Die in der Nürnberger Werkstatt des Johann Jacob Wolrab entstandene Medaille zeigt den osmanischen Großwesir Kara Mustafa, dem ein Adler den Turban vom Kopf stößt. Offenbar vergießt der Großwesir Tränen über die Niederlage, die er 1683 beim Entsatz von Wien erlitt. Als weitere Verweise auf dieses Ereignis liegen am Boden Waffen und eine osmanische Fahne. Kara Mustafa hatte das osmanische Heer selbst kommandiert, ehe er in der Entsatzschlacht die Flucht ergriff. Nach diesem Scheitern wurde er am 25. Dezember 1683 auf Befehl Sultan Mehmeds IV. in Belgrad erdrosselt.

Medaille auf die Beteiligung des Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg...

Die Vorderseite der Medaille zeigt übereinander zwei Stadtansichten: die Hamburgs sowie jene von Buda. Sie erinnert damit an zwei große Belagerungen des Jahres 1686, zu denen brandenburgische Truppen entsandt waren. So wurde Hamburg im August des Jahres von dänischen Truppen belagert, die sich jedoch ab dem 6. September zurückzogen, um einer befürchteten Gegenoffensive unter Beteiligung des preußischen Kontingents zuvorzukommen. Die zeitgleiche Belagerung von Buda (Ofen) hatte bereits am 2. September mit der Einnahme der zuvor osmanisch beherrschten Stadt geendet. Hier waren brandenburgische Soldaten im Rahmen der Reichsarmee beteiligt.

Medaille auf Papst Innozenz XI. und die Siege der heiligen Liga

Im Jahr Frühjahr 1684, etwa ein halbes Jahr nach der Belagerung Wiens, war es Papst Innozenz XI. gelungen, ein Bündnis europäischer Mächte gegen das osmanische Reich zu vermitteln. Die Medaille aus der römischen Werkstatt des Giovanni Martino Hamerani zeigt auf ihrer Rückseite die mit Schwertern bewaffneten Wappentiere der drei, an der sogenannten "Heiligen Liga" beteiligten Staaten: den doppelköpfigen Adler für das Habsburgerreich, den polnischen Adler sowie den venezianischen Markus-Löwen. Als Sinnbild für den in der Umschrift beschworenen Zusammenhalt berühren sich im Zentrum die Klauen und die Pranke der Tiere.

Medaille auf den Sieg in der Schlacht bei Slankamen 1691

In der Schlacht bei Slankamen im heutigen Serbien trafen am 19. August 1691 die Heere habsburgischen und des Osmanischen Reiches aufeinander. Der Sieg der kaiserlichen Truppen war von großer Bedeutung, da er die bis dahin eroberten Teile Ungarns absicherte. Die in Nürnberg entstandene Medaille kleidet diesen militärischen Erfolg einerseits in eine antikisch-allegorische Form, während andererseits ein osmanischer Gefangener, ein Kamel sowie ein Tropaion aus Waffen und einem Turban überdeutlich auf die reale Schlacht Bezug nehmen.

Medaille auf die Eroberung von Großwardein/Oradea 1692

Die Von Martin Brunner in Nürnberg geschaffene Medaille erinnert an die Eroberung von Großwardein, dem heutigen Oradea in Rumänien, durch kaiserliche Truppen. Trotz mehrfacher osmanischer Belagerungen war die Stadt erst 1660 durch Verrat an das osmanische Reich gefallen. Im Jahr 1692, nach 32 Jahren osmansicher Herrschaft, übergab Abdullatif Pascha, der letzte Kommandant von Großwardein, die Festung an Österreich. Während auf der Vorderseite ein ein Engel dem rechts sitzenden Kaiser Leopold I. ein umkränztes Medaillon entgegenträgt, ist auf der Rückseite eine allegorische Figur mit Lorbeerkranz vor einer Ansicht von Stadt und Festung Großwardein dargestellt.

Medaille auf den Sieg in der Schlacht bei Zenta 1697

Die Medaille des Philipp Heinrich Müller erinnert an einen entscheidenden militärischen Erfolg des habsburgischen über das osmanische Reich. Unter dem Oberbefehl Prinz Eugens von Savoyen wurde dieser am 11. September 1697 bei Zenta an der Theiß, im heutigen Serbien, errungen. Dieser Sieg war ein ausschlaggebendes Ereignis auf dem Weg zum zwei Jahre später geschlossenen Frieden von Karlowitz, mit dem der sogenannte Großen Türkenkrieg (1683–1699) endete. Auf der Vorderseite der Medaille stehen sich sie Büsten Leopold I. und des Josephs I. gegenüber, der zu diesem Zeitpunkt bereits zum römisch-deutschen König gekrönt war. Auf der Rückseite schreibt die Allegorie der Victoria schreibt den Namen der siegreichen Schlachten auf eine Tafel, die an einem Tropaion osmanischer Waffen befestigt ist. An den Wänden des umgebenden Raumes sind weitere Tafeln mit Verweisen auf die Schalchten bei Nissa (1689) und Slankamen (1691) zu erkennen.

Medaille auf Johann Georg III. von Sachsen und den Entsatz von Wien 1683

Diese kleinformatige Medaille erinnert an die Beteiligung Johann Georg III. von Sachsen am Entsatz von Wien 1683. Der Kurfürst führte sein 10.400 Mann starkes Heer selbst in die Schlacht und soll im Getümmel auch von einer Kugel getroffen worden sein. Der in der Dresdner Rüstkammer erhaltene Feldkürass Johann Georgs bestätigt dies mit einer tiefen Deformierung, die dem Träger das Leben rettete. Auf der Medaille erscheint er mit einem antikisierenden Helm als "sächsischer Mars" (MARS SAXONICUS).

Medaille auf den Entsatz von Wien 1683

Diese in der Wiener Werkstatt von Johann Michael Hofmann entstandene Prägung erinnert an die osmanische Belagerung Wiens von 14. Juli bis zum 12. September 1683. Der deutschesprachige Text der Inschrift und das verwendete dünne Silberblech verweisen auf eine hohe Stückzahl und eine beabsichtigte weite Verbreitung. Mit dem Ausruf "EHR SEYE GOT IN DER HÖHE" gibt die Vorderseite vor allem der Erleichterung über die abgewendete Belagerung Ausdruck. Dementsprechend blickt das allsehende Auge Gottes auf den kaiserlichen Doppeladler herab, der in sienen Klauen die Wappenschilde Österreichs und der Stadt Wien hält. Die Rückseite nennt die Daten der Belagerung über einem Arrangement eher allgemein gehaltener Kriegstrophäen.

Medaille auf die Eroberung von Buda (Ofen) 1686

Die in der Werkstatt Georg Friedrich Nürnbergers entstandene Medaille erinnert an die Eroberung von Buda im Jahr 1686. Dementsprechend ist im Hintergrund der Vorderseite eine Ansicht der Stadt und des Burgberges zu erkennen. Davor lehnt die gefesselte Allegorie der Donau an einem Pfahl mit osmanischen Beutestücken. Auf der Rückseite hält der habsburgische Doppeladler als Zeichen des Sieges eine Mondsichel in den Klauen.

[Last update: ]