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Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg Metall [X 4833]
Medaille auf die Gründung der Kolonie Groß Friedrichsburg in Guinea 1681, Kurfürstentum Brandenburg, Kurfürst Friedrich Wilhelm (1640-1688), 1681, X 4833, Vs. (Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg CC BY-NC-SA)
Provenance/Rights: Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg / Lies, Wolfgang / Schwarz, Ilona (2015) (CC BY-NC-SA)
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Medaille auf den Beginn der brandenburgischen Schifffahrt an die Küste Westafrikas 1681, Kurfürstentum Brandenburg, Kurfürst Friedrich Wilhelm (1640-1688), 1681

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Description

Die Medaille erinnert an die ersten Bemühungen Brandenburgs den Überseehandel zu stimulieren und an der kolonialen Ausbeutung Afrikas teilzunehmen. Im September 1680 segelten zwei brandenburgische Schiffe, die „Morian“ und „Wappen von Brandenburg“, in Richtung Westafrika, zum Golf von Guinea, wo am 16. März 1681 mit lokalen afrikanischen Machthabern ein Handels- und Schutzvertrag abgeschlossen wurde. Auf der Grundlage dieses Vertrages wurde ein Jahr später die Brandenburgisch-Afrikanische Compagnie nach dem Vorbild der niederländischen Westindischen Compagnie und am 1. Januar 1683 die brandenburgische Kolonie Großfriedrichsburg an der Goldküste im heutigen Ghana gegründet.

Die Medaille ist die erste von zwei 1681 geprägten Medaillen, welche die aktuellen Ereignisse der Überfahrt und des Vertragsschlusses in zeitlicher Abfolge darstellen. So lautet die Randschrift: „Im Jahr 1681 hat die Schifffahrt zu den Küsten Guineas einen glücklichen Anfang genommen“. Die Rückseite gibt einen Blickausschnitt auf das weite Meer und die zwei brandenburgischen Dreimaster vor der entfernten Küste mit der Bezeichnung GUNEA. Auf einem kassettierten Boden im Vordergrund steht ein Podest, darauf ein Kompass. All jene Elemente und Motive sind zusammen dargestellt, die für den Titel in der Umschrift maßgeblich sind: „Wie das Eisen durch den Magneten, werden die Schiffe hierher vom Gold angezogen“.

Die Vorderseite zeigt das Brustbild des Kurfürsten im verzierten Harnisch mit Perücke, Halstuch und Mantel nach rechts. Die der Rundung angepasste Büste ist dicht an den unteren Medaillenrand, scheinbar vor das umlaufende Schriftband mit der Titulatur gesetzt. Stellt man Vor- und Rückseite gegenüber, offenbart sich das einheitliche Prinzip, dem Medaillenbild durch Unterbrechung des gerahmten Schriftbandes einen fassbaren Vordergrund und Tiefenwirkung zu geben. Auffällig ist die graphische Behandlung der Flächen, beispielsweise der Locken in gebunden kurvigen Linientälern oder der kleinteilig ornamentierten Kleidung. Der ausführende Medailleur Johann Bernhard Schulz (gest. 1697) war gelernter Kupferstecher. Nach dem Tod von Gottfried Christian Leygebe im Jahr 1683 wurde er dessen Nachfolger als Eisenschneider und Medailleur im Dienst des Kurfürsten.

Die Medaille gehört zu den Zeugnissen der vom Kurfürsten Friedrich Wilhelm realisierten kolonialen Pläne. Die brandenburgische Handelskompanie beteiligte sich am Handel mit Gold, Elfenbein und versklavten Menschen. Vor allem der menschenunwürdige Verkauf der verschleppten Afrikaner und Afrikanerinnen nach Amerika hatte dem Unternehmen zunächst Gewinne gebracht. Doch die Verluste von Schiffen und schlechtes Management führten es schon bald in die Krise. 1723 wurde die Niederlassung Großfriedrichsburg aufgegeben.


SPSG, Sammlung Dohna
Claudia Meckel

Inscription

Signatur: J B Schultz f; 1681 (Rs)
Vs: Umschrift: FRID : WILH : D . G . M . BR : S . R . IMP : ARCH : EL :
Rs: Umschrift: HUC NAVES AURO FERRUM UT MAGNETE TRAHUNTUR
Randaufschrift: COEPTA NAVIGATIO AD ORAS GUINEÆ ANNO MDCLXXXI

Material/Technique

Silber, geprägt

Measurements

Hauptmaß: Durchmesser: 4.78 cm Gewicht: 42.80 g

Literature

  • Weyl, Adolph: Die Paul Henckel'sche Sammlung Brandenburg-Preussischer Münzen und Medaillen, Teil 1, Mark Brandenburg, Berlin 1876, Vgl. S. 93, lfd. Nr. 955.
  • Brockmann, GüntherDie Medaillen Joachim I. - Friedrich Wilhelm I. 1499 - 1740, Köln 1994. , S. 155, lfd. Nr. 243, Abb. S. 155
  • D. Johann Carl Conrad Oelrichs ... Erläutertes Chur-brandenburgisches Medaillencabinet. Aus richtig in Kupfer, von lauter Originalen, abgebildeten, beschriebenen und in chronologischer Ordnung, größesten Theils aus archivischen Nachrichten historisch erklärten Gedächtnißmünzen. Zur Geschichte Friederich Wilhelm des Großen, Ausstellung, Berlin, Verwaltung der Staatlichen Schlösser und Gärten, 1988, Berlin 1778, Nachdruck Berlin 1988, Nr. 69, mit Abb.
  • Menadier, JuliusSchaumünzen des Hauses Hohenzollern. Königliche Museen zu Berlin, Berlin 1901. , S. 55, lfd. Nr. 165, Abb. Tafel 20, lfd. Nr. 165 h u. 165 k
  • Nachtrag zur Paul Henckel'schen Sammlung Brandenburg-Preussischer Münzen und Medaillenbearb. v. Adolph Weyl, Berlin 1877. , S. 8, 9, 28
  • Onder den Oranje boom. Niederländische Kunst und Kultur im 17. und 18. Jahrhundert an deutschen Fürstenhöfen, 2 Bde., Ausstellung, Krefeld, Stadt Krefeld, 1999; Oranienburg, 1999; Apeldoorn, 1999, München 1999. , S. 303f., Kat. Nr. 8/102, Abb. S. 304
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Die Hohenzollern ließen ab dem 17. Jahrhundert neben ihrer Hauptresidenz in Berlin verschiedene Schloss- und Gartenanlagen in der Havellandschaft bei...

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