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Friedenskuss

Friedenskuss (Amplexus)

Ein heiliger Kuss oder Friedenskuss als Zeichen der geschwisterlichen Verbundenheit aller am Gottesdienst Teilnehmenden war offenbar schon in apostolischer Zeit beim Herrenmahl üblich (vgl. Röm 16,16 EU, 1 Kor 16,20 EU, 2 Kor 13,12 EU); die christliche Gemeinde übernahm das Zeichen aus der jüdisch-hellenistischen Umwelt.

Der Austausch des Friedenskusses in der heiligen Messe (lateinisch amplexus ‚Umschlingen, Umfassen, Umarmung‘[6]) erfolgte im Lauf der Entwicklung an unterschiedlicher Stelle: zu Beginn der heiligen Messe in Verbindung mit dem Altarkuss, nach dem Ende des Wortgottesdienstes oder vor der Kommunion. In der gallisch-fränkischen Liturgie des Rheinischen Messordos um das Jahr 1000 erfolgte er zu Beginn und vor der Kommunion.[7] Der Friedenskuss wurde bald auf die Kleriker untereinander beschränkt und zur Umarmung stilisiert: sinistris genis sibi invicem appropinquantibus („indem sie sich mit den linken Wangen einander annäherten“).[8] In der byzantinischen Liturgie wird der Friedensgruß zwischen Priester und Diakon nur durch eine Verneigung angedeutet, oder es werden einander Finger oder Hände geküsst.[9]

Zur Weitergabe des Friedensgrußes an die Gemeinde küsste der Priester zunächst den Altar und dann eine Paxtafel (instrumentum pacis, paxillum, von lat. pax ‚Frieden‘), die an die Gläubigen – nach Geschlechtern getrennt – zum Kuss weitergereicht wurde. Solche Kusstäfelchen oder „Oskulatorien“ (von lat. osculari ‚küssen‘) aus Elfenbein, Holz oder Metall waren mit einem Kreuz oder religiösen Symbolen geschmückt und konnten auch eine Reliquie enthalten; sie hatten an der Rückseite eine Haltevorrichtung.[10] Sie wurden seit dem 13. Jahrhundert in England üblich, sind ab dem 15. Jahrhundert auch in Rom und im deutschen Sprachgebiet nachweisbar und blieben bis ins 18. Jahrhundert in Gebrauch, wenn auch zuletzt als Ehrenvorrecht für Personen höheren Standes oder bei besonderen festlichen Anlässen.[11][12] „Der Friedenskuss geht also vom Altar aus und wird wie eine Botschaft, ja wie eine Gabe, die aus dem Allerheiligsten kommt, […] weitergegeben.“
Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Kuss_(Liturgie), 13.08.2021

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Thronende Madonna in einer Ädikula mit den heiligen Antonius und Hieronymus
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