Das drei Meter lange und knapp ein Meter hohe Schild, auf dem die Ausstellung "Stadtrandsiedlung Sirnau" und der Ausstellungszeitraum angegeben sind, hing über dem Eingang zur Ausstellung. Jahrzehnte später tauchte es 2013 bei Abbruch- und Renovierungsarbeiten wieder auf – verbaut als Dielenboden, der zunächst beim übrigen Bauschutt landete. Dem Bauherrn fiel jedoch die Beschriftung auf und er setzte das Schild wieder zusammen. Das Schild zeigt aber auch, dass das Interesse an der neu entstandenen Siedlung außerordentlich hoch war. Der ursprünglich angedachte Ausstellungszeitraum bis 15. Juli wurde nämlich um zwei Tage verlängert, wie eine nachträgliche Datumsänderung auf dem Schild zeigt. Insgesamt besuchten damals rund 6.500 Esslinger die "Stadtrandsiedlung Sirnau". ....Die Weltwirtschaftskrise der 1930er Jahre traf Deutschland besonders hart und die Arbeitslosenzahlen stiegen auf mehr als 6 Millionen (Anfang 1933). Armut, Not und Obdachlosigkeit waren weit verbreitet, auch weil die kurz zuvor eingeführte Arbeitslosenversicherung die hohe Zahl der Bedürftigen nicht versorgen konnte. Nachdem 1930 die letzte demokratisch gewählte Regierung der Weimarer Republik zerbrochen war, führte Reichspräsident Paul von Hindenburg mit Hilfe des Notverordnungsrechts Präsidialkabinette ein. Im Zug der dritten Notverordnung, zur Sicherung von Wirtschaft und Finanzen, erließ er am 6. Oktober 1931 die „Verordnung zur vorstädtischen Kleinsiedlung und Bereitstellung von Kleingärten für Erwerbslose“, mit deren Hilfe Arbeitslosen zu Wohnraum verholfen werden sollte.....Esslingen zählte damals rund 8.000 Erwerbslose, auch die Wohnungsnot war groß. Daher beschlossen Gemeinderat und Stadtverwaltung, eine Stadtrandsiedlung zu errichten. Anfangs sollten 24 Siedlerstellen entstehen, später kamen 26 weitere hinzu. Am 16. Dezember 1931 wurden die Sirnauer Wiesen als Standort ausgewählt. Eine Siedlerstelle umfasste mindestens 600 m² Land, die Kosten pro Gebäude s