"Ab Mitte der 1980er Jahre entstehen stark veränderte Keramiken, mit denen der Künstler über die Landesgrenzen hinweg bekannt wird. Seine gebauten Flächendosen, verschachtelten Dreiecksschalen und ersten freien Objekte wie Wandarbeiten und Fächer sind gekennzeichnet durch eine außergewöhnliche Ästhetik. Fasziniert von der Möglichkeit, die ihm die Aneinanderreihung geometrischer Grundformen bietet, entwickelt der Künstler klar strukturierte Körper in immer neuen Kombinationen gefalteter Tonplatten, den sogenannten Faltungen (Kat. 7-13). Aber nicht nur ihr exakter geometrischer Aufbau hebt..sich von den grob zusammengesetzten Gefäßen Möhwalds ab. Im Gegensatz zu ihren sehr verhaltenen Erdtönen, ergänzt durch einzelne, wenn auch freche Farbakzente, nutzt Fulle gerade die planen Flächen der Faltungen als Malgrund und experimentiert mit einer intensiven Farbigkeit. Häufig kennzeichnen Marmorierungen, Engobeninkrustationen und besonders sein kräftiger Pinselauftrag von Engoben, angereichert mit Farboxiden und Pigmenten, diese Keramiken. Ihre strenge Form scheint seine informelle Malerei geradezu zu bändigen."....Text von Gudrun Schmidt-Esters aus dem Katalog "Karl Fulle", 2013, KERAMION