Grabensemble bestehend aus zwei exzeptionellen Scheibenfibeln (davon eine nur in Fragmenten erhalten), einem unverzierten Bronzeteller, einer Halskette aus Bernsteinperlen, einem Armband oder einer Kette aus eckigen blauen Glasperlen, einem auf dem Griffteil verziertem Dreilagenkamm aus Knochen, einem silbernem Halsring, einem Spinnwirtel, einem weiterem silbernem Ring, zwei schwach vergoldeten Bronzeringen und einem Eisengegenstand unbekannter Funktion...Der damalige Leiter des Bernburger Museums Otto Schönemann (1879-1937) barg 1936 nördlich von Nienburg an der Landstraße nach Calbe/Saale ein bemerkenswert reich ausgestattetes Frauengrab der spätrömischen Kaiserzeit (frühes 4. Jahrhundert n. Chr.). Das Skelett der Frau lag in nord-südlicher Rückenlage (Kopf im Norden). Die beiden Scheibenfibeln lagen im Brustbereich und belegen damit ihre Funktion als Gewandschließe. Im Kopfbereich der Toten fand sich der Bronzeteller. Auf einigen Notizzetteln werden eine "Halskette aus Bernsteinperlen" und ein "Armband" oder "Kette aus eckigen blauen Glasperlen" erwähnt. Die Befundlage dieser Perlen lässt sich nur über die nachträgliche Aussage eines an der Grabung beteiligten Arbeiters rekonstruieren, der Perlen am rechten Unterarm bestätigt. Daneben befand sich der auf dem Griffteil verzierte Dreilagenkamm aus Knochen. Im Halsbereich der Toten lag der silberner Halsring und am linken Unterarm der Spinnwirtel. Über die Lage der restlichen Beigaben sind keine zuverlässigen Informationen überliefert...Die beiden Fundorte Hassleben in Thüringen und Leuna bei Merseburg wurden Namen gebend für eine kleine Gruppe üppig ausgestatteter Körpergräber der späten römischen Kaiserzeit (Gruppe Hassleben-Leuna). In ihnen ist die Oberschicht der Gesellschaft im späten dritten und frühen vierten Jahrhundert n. Chr. repräsentiert. Zahlreiche Vergleichfunde zu den Beigaben des Nienburger Grabes lassen sich in den Gräbern dieser Gruppe finden. Damit ist nicht nur die chr