Eisengießerei, Kohlezeichnung - Vorstudie, um 1875, bez. und signiert Kön. Eisengießerei.....Bei der Skizze handelt es sich um eine Vorstudie zu dem bedeutendsten Gemälde des Adolf Menzel, dem 1875 entstandenen Eisenwalzwerk. Sie wurde wahrscheinlich in der oberschlesischen Königshütte ausgeführt, wo sich der Künstler einige Wochen aufhielt, um Zeichnungen und Skizzen zu fertigen. Das ausgeführte Gemälde, heute in Berlin, Nationalgalerie, zählt zu den ersten Industriegemälden der deutschen Kunstgeschichte. Menzel schildert mit dem Anspruch realistisch zu sein die Abläufe in einer Fabrikhalle, in der Arbeiter bei fackelndem Feuerschein tätig sind. Dabei verzichtet er auf jede Heroisierung und sozialkritische Anmerkung. Zwar waren zuvor auch Fabriken gemalt worden, meist jedoch nur von außen oder als Hintergrund für das Porträt des Fabrikbesitzers. Menzel jedoch blickt hinter die Kulissen und lässt das sich radikal verändernde Arbeitsleben des beginnenden Industriezeitalters bildwürdig werden. Menzel gilt bis heute als einer der großen Meister der Zeichnung, er arbeitete bevorzugt mit einem vierkantigen Schreinerstift, der es ihm ermöglichte, harte aber auch weiche breite Striche auf das Papier zu setzen. Ganz wichtig war ihm der Wischer, mit dem er den Strich bearbeitete und flächige Strukturen schuf. Er selbst schätzte seine Studien gering. Sie waren für ihn Skizzen, keine direkten Vorbilder für seine Gemälde. Auch die Geräte-Skizze des Siegerlandmuseums taucht im Eisenwalzwerk so nicht auf. Es ging dem Künstler in seinen Zeichnungen um das "Begreifen" des Sujets. Er wollte wissen wie etwas konstruiert ist, wie es funktioniert, wie es sich anfühlt. Vielleicht auch deshalb zeichnete Menzel linkshändig, malte jedoch die Fassungen in Öl mit der rechten Hand direkt auf die Leinwand, weil er das fertige Bild bereits in Kopf und Fingern verinnerlicht hatte. Diese malerischen Endergebnisse zeigen dann ein breites Spektrum.Text von Ursula Bla