Inv. K 12: Bartmannskrug, Ende 17. JahrhundertWesterwälder Keramik mit Bartmaske und Auflage am Bauch, eiförmiger Gefäßkörper in abgeplatteter Standfläche in engen Hals übergehend. Bandhenkel in kurzer Spitze auslaufend. Die mit vier Eindrücken verziert sind. Am Hals ornamental gegliederte, flüchtig aufgedruckte, fratzenhafte Bartmaske. Am Bauch ovale Wappenauflage aus zwei stilisierten aufsteigenden Löwen, dazwischen ein Längsbalken mit sechs Andreaskreuzen.....Inv. K 22: Bartmannskrug, Ende 17. JahrhundertWesterwälder Keramik aus braunem, schwach salzglasiertem Steinzeug mit Bartmaske und Stempel aus zwei Kreisen mit Strahlen auf dem Bauch, eiförmiger Gefäßkörper in abgeplatteter Standfläche in engen Hals übergehend. Bandhenkel in kurzer Spitze auslaufend. Am Hals ornamental gegliederte, flüchtig aufgedruckte Bartmaske.....Eine Besonderheit in der Westerwälder Keramik stellen die Bartmannskrüge da, deren Name unschwer zu deuten ist. Gesichter, häufig eindeutig als Grimassen angelegt, mit mächtigem Bart, zierten zunächst sogar die runden Bäuche der Krüge, später wurden sie mit Vorliebe verkleinert am Hals des ansonsten kugeligen Gefäßes angebracht. Töpfer, Kannenbäcker und die Händler, die die steinerne Ware vertrieben, waren eine wenig geachtete Minderheit. Als "fahrendes Volk" gingen sie in die Historie ein. Auch die Hersteller des Steinguts wurden wegen der Geruch- und Rauchbelästigung beim Betrieb der Brennöfen nicht selten mit "Geld und Leibestrafen" verfolgt. Wenn die Missachteten das Konterfei des begüterten Verbrauchers stellvertretend als Bartmannsgrimasse unter die Leute gebracht hätten, wer könnte es ihnen verdenken...Text von Ursula Blanchebarbe