Lotus, China 18.und 19.Jahrhundert....Das Deutsche Schuhmuseum Hauenstein verfügt wohl über die größte Sammlung von Gin-Lien-Schuhen aus dem alten China (Ernst-Tillmann-Sammlung). Die Gin-Lien-Schuhe, auch Lotus-Schuhe genannt, verkörperten 1.000 Jahre lang (bis 1911) ein sehr schmerzreiches ostasiatisches Schönheitsideal: je kleiner die Füße, je schöner die junge Frau und je höher auch die Heiratschancen in die höchsten privilegierten chinesischen Stände. Den adligen Mädchen wurden, um dieses "Schönheitsideal" zu erreichen, ab dem vierten Lebensjahr "die Füße gebunden", was nur unter großen Schmerzen zu ertragen war und zur fast vollständigen Verkrüppelung des Vorderfußes geführt hat.....Es wird berichtet, dass die jungen chinesischen Mütter und Großmütter aus der Oberschicht schon lange vor Erreichen des vierten Lebensjahres der jungen Prinzessin große Ängste hatten, weil sie der Tochter "der Schönheit wegen" dieses Schmerzen zufügen mussten. Für westliche China-Besucher bis zur Neuzeit war dieses Schönheitsideal rational nicht nachvollziehbar. Ihre Einwendungen wurden oft mit dem Hinweis abgetan: "Unsere Mädchen brauchen nicht zu laufen, sie werden später in der Sänfte getragen". Die Museumsbesucher, welche die oft kunstvoll gestickten Winzlinge mit den bunten Farben sehen, sind auch heute noch erschüttert, wenn sie sich vorstellen, dass in diesen kleinen Schuhen ohne Vorderpartie junge Mädchen herumlaufen mussten, ganz abgesehen von den grausamen Schmerzen, weil das "Binden" mit nassen Leinentüchern stetig wiederholt wurde. Zuerst wurden die Zehen gebrochen, dann verkrüppelte der Vorderfuß, oft ist außer einem Teil des großen Zehs fast gar nichts mehr übrig geblieben.....Das Schuhmuseum Hauenstein bewahrt diese "grausamen Schuhe" in der Ernst-Tillmann-Sammlung auf. Der größte europäische Privatsammler, dessen 3 600 Paar Schuhe aus allen Kulturen und Kontinenten einen großen Teil des Gesamtbestandes des 10 000 -Schuhe