Der Tisch mit Platte ist der Werkstatt Gérard Dagly in Berlin um 1700 zuzuordnen. Die Bemalung der Platte auf weißem Grund mit einer Vielzahl an Szenen mit nur wenigen leeren Flächen, sowie deren fehlende inhaltliche Verknüpfung evozieren den Eindruck additiv komponierter Partien, die ein Verständnis asiatischer Komposition vermissen lassen. Das Gestell weist dieselbe Form wie die beiden roten Tische (SPSG IV 3381 und IV 3382) aus der Werkstatt Daglys auf. Die Tischzarge besteht aus einem geraden, ausgesägten Brett, dessen vielfach geschweifte Kontur im erhaltenen Werkbestand jedoch keine Parallele hat.....Tischbeine mit sehr ähnlicher, wenn nicht gleicher, lebhafter Konturline finden sich bereits an einem Paar Wandtische in Schloss Lindisfarne, Northumberland (England), das in das 17. Jahrhundert datiert wird. Deren Provenienz aus Flandern belegt einmal mehr den starken kulturellen Austausch zwischen den Niederlanden, England und Norddeutschland. An dem flämischen Tischpaar fehlt allerdings die zusätzliche Konturierung der Zarge, die auf eine Erfindung Daglys zurückzuführen ist und eine kreative Fortführung der Tische und Gestelle für Kabinettschränke darstellt. ....Henriette Graf