Leibl lernte Johann Sperl (Buch bei Nürnberg 1840 - 1914 Aibling) 1864/65 an der Münchner Akademie kennen, als beide die Klasse des Historienmalers Hermann Anschütz besuchten. 1866 wechselten sie in die Klasse von Arthur von Ramberg über. Es entwickelte sich eine enge Freundschaft. Seit 1875 lebten und arbeiteten die Freunde bis zum Tode Leibls zusammen...Nach Sperls Tod in Aibling wurde er in Würzburg, im gemeinsamen Grab mit Leibl, beigesetzt. Sperl ist öfter von Leibl porträtiert worden. Noch im selben Zeitraum wie unsere Studie entstand die Ölskizze "Der Maler Johann Sperl als Sancho Pansa", 1867 (Köln, Wallraf - Richartz - Museum), ein Gemälde desselben Themas befindet sich in Budapest (Szèpmüveszeti Mùzeum), ebenfalls 1876 entstanden. Später dokumentierten die Künstler ihre Freundschaft in gemeinsamen Bildern...Auf unserem Bildnis leuchten aus dunklem Hintergrund die Farben des Inkarnats. Die Augen sind verschattet, ein wenig Rot auf dem Mund belebt die tonigen Farben. Die in Leibls Menschendarstellungen typische Zurückhaltung im mimischen Ausdruck kommt auch hier zur Geltung, nur eine leichte Melancholie wird erahnbar. in dieser Zeit ist Rembrandt vorbildlich für den jungen Maler, auch Einflüsse aus Frankreich, der Schule von Barbizon, wirken auf Leibl ein. Doch ist bereits auf dem frühen Bild eine künstlerische Kraft spürbar, die diese Einflüsse zu einer Einheit, zu eigener Aussage verschmelzen.