Gesamtansicht Richtschwert Frankenthal.-----.Das anderthalbhändige Schwert weist typische Kennzeichen eines Scharfrichterschwertes auf: lange, breite, zweischneidige Klinge ohne Blutrinne, am unteren Ende abgerundet. Insbesondere die stumpfe Spitze ist das Zeichen für eine „unehrliche“ Waffe, wie sie nur ein Scharfrichter benutzen durfte. Die Parierstange weist ein keulenförmiges Profil auf. Eine hölzerne Hilze umkleidet die Angel (Griff), auf der Hilze ist eine spiralig verspannte Drahtumwicklung angebracht. Der Knauf ist kugelförmig. ..Das Richtschwert gelangte als Geschenk von Johann König aus Maudach 1899 in die Sammlung des Historischen Museums der Pfalz. Nach Angaben des Einlieferers handelt es sich um das "Richtschwert des Scharfrichters von Frankenthal". Eine ergänzende Zuordnung aufgrund von Archivalien konnte bis dato nicht erfolgen. - Auf der Klinge finden sich eingeätzte Ornamente, Inschriften und allegorische Figuren: 1.) IUSTITIA (Gerechtigkeit) mit Schwert und Waage 2.) FIDES (Treue) und 3.) SPES (Hoffnung), alle jeweils als Frauengestalten. Bemerkenswert ist die Inschrift: "In Deinem THun und laßen frey / bitt Gott Dass er Dein Helffer sey / Anfang Mittel und Endt steht alles in Gottes Hendt". Ein Sinnspruch, der deutlich einen Bezug zur damals in Frankenthal vorherrschenden Religion, dem niederländisch reformierten Christentum calvinistischer Prägung, erkennen lässt. Nach calvinistischem Verständnis ist das Leben des Menschen durch Gott vorherbestimmt (Prädestinationslehre). - Frankenthal gehörte bis zum Ende des Ancien Régime zur Kurpfalz. 1577 wurden der Gemeinde die Stadtrechte verliehen. Anfang des 17. Jahrhunderts hatte die Stadt etwa 4000 Einwohner. Sie unterstand bis 1682 der Aufsicht durch das Oberamt Neustadt, dort lag auch die Kompetenz über die Durchführung von Strafprozessen. Bei Anklagen wurden allerdings die Erstermittlungen vom Frankenthaler Stadtrat angeordnet und durchgeführt. Auch der Gerichtstag und – so e