Konischer Becher aus dickwandigem, farblosem Glas. Die untere Wandung ist mit einem Fries aus zehn polierten Rundbögen in Tiefschnitt verziert, die zum Bodenrand hin noch einmal mit ebenso vielen Rundkerben facettiert wurden. Im Mittelregister, oben und unten begrenzt von je einer Doppellinie, ist eine umlaufende Szene mit tanzenden Kinder zwischen Weinranken in Tief- und Mattschnitt dargestellt. Der Mündungsrand ist mit Rundbogenfacetten dekoriert...Becher mit Kinderbacchanten in ähnlich exquisiter Qualität werden der Werkstatt von Martin Winter in Berlin zugeschrieben (vgl. Museum Moritzburg Halle/Saale, Inv. Nr. MOKHWGL00387; Franze, Der Hofglasschneider, 2017; Götzmann/Kaiser, Gläserne Welten, 2017, Kat. 88, 93; Herrliche Künste und Manufacturen, 2001, Kat. 128, 130, 142; Baumgärtner, Edles altes Glas, 1971, Kat. 85, S. 59). Die runden Bäuchlein, dynamischen Locken und prallen Weinreben sind charakteristische Merkmale der Arbeiten von Gottfried Spiller, Winters Neffen (vgl. Kerssenbrock-Krosigk, Goldrubinglas und Kristallschnitt, 2017; Götzmann/Kaiser, ebenda, Kat. 87; Klesse/Mayr, Veredelte Gläser, 1987, Kat. 128). Der Becher wurde 2001 im Kunsthandel erworben. [Verena Wasmuth]