Während sich junge europäische Künstler im zu Ende gehenden Zeitalter des Historismus an der neuentdeckten Kunst und Kultur Japans begeisterten, setzte in dem ›Land der aufgehenden Sonne‹ das Bestreben ein, die kunstgewerblichen Erzeugnisse dem europäischen Geschmack entsprechend anzupassen. Dieses läßt sich auch für die Anfertigung von Emailarbeiten nachweisen. Die Technik des drahtlosen Emails (musen shippô), die mit ihrem erzielten Dekor an eine Tuschmalerei erinnert, ist eine Erfindung der Meiji-Zeit. Bei diesem besonderen Zellenschmelz werden die Stege zwar zum Auftragen der Farbfelder genutzt, doch vor dem Brand entfernt. Die dabei ineinander übergehenden Farben assoziieren so den Eindruck einer Bemalung von Hand. Gleichzeitig ahmte der Künstler das tarashikomi - die für die japanische Rinpa-Schule um 1600 kennzeichnende partielle Tuschlavierung - nach...Die Technik des drahtlosen Emails stammte ursprünglich aus der Werkstatt des Namikawa Sôsuke (1847 - 1910) in Tokyo. Andere Werkstätten übernahmen relativ schnell diese Technologie, da die Nachfrage auf dem europäischen Markt durch die auf den Weltausstellungen gezeigten Stücke stetig stieg. Zu ihnen gehörte auch die Werkstatt von Andô Jûbei in Nagoya, die er vom Enkelsohn des ›Erfinders‹ des japanischen Cloisonné, Kaji Tsunekichi, übernommen hatte. Jûbeis unternehmerisches Talent sowie die Beschäftigung hervorragender Künstler ermöglichten die Produktion von Spitzenerzeugnissen. So ist es nicht verwunderlich, daß zu seinen Auftraggebern auch die kaiserliche Regierung gehörte...Die Cloisonnévasen bekam der Regierungs- und Forstrat Hermann Schilling (1859 - 1940) als Dank des Kaisers zum Ende seiner vierjährigen Dienstzeit im April 1903 von der kaiserlichen Regierung überreicht. Es war üblich, ausländische Fachkräfte mit einem Präsent für ihre Leistungen zu honorieren. Das dargestellte Motiv, das traditionell einen Glückwunsch ausdrückte, versinnbildlicht durch di