Im Jahre 1635 ließ Johann Georg I. eine Serie von fünf gestochenen Blättern zum Ruhme des sächsischen Fürstenhauses herausgeben. Diese Grafiken entstanden nach Gemälden des in Prag tätigen Karel Sotnovský Skreta (1610–1674) und zeigen den Kurfürsten und seine vier Söhne. Gestochen hat die Blätter Samuel Weishuhn, Kupferstecher und Goldschmied in Pirna. Der Hafner unserer Kachel hielt sich relativ eng an diese grafische Vorlage: Der Kurfürst ist repräsentativ in einem ganzfigurigen Porträt als Marschall dargestellt. Er steht vor einer Balustrade und hält in der Rechten den Feldherrenstab, in der Linken einen federgeschmückten Hut. Er trägt einen Wams mit Spitzenkragen, hohe Schaftstiefel mit Sporen und eine um den Körper drapierte Schärpe. Der Degen steckt in der gegürteten Scheide. Am rechten Bildrand ist einer seiner geliebten Hunde dargestellt. Johann Georg hielt während seiner Regierungszeit an der traditionellen Ausgleichspolitik Sachsens fest, mit dem Ziel, den Augsburger Religionsfrieden zu wahren. Zuerst schloss er sich zwar König Gustav Adolf von Schweden an, nach den beiden verlorenen Schlachten bei Lützen (1632) und Nördlingen (1634) fiel er jedoch wieder von der protestantischen Sache ab und wandte sich erneut Kaiser Ferdinand II. zu. So konnte im Mai 1635 der „Friede von Prag“ zwischen Kaiser und Reichsständen geschlossen werden. Aus diesem Anlass könnte die Porträtserie entstanden sein.....Schenkung aus der Slg. Hans Demiani, Leipzig, 1899