Ein Gefäß von zunächst fremder Anmutung, dessen zurückhaltende Schönheit und Sensibilität sich nicht jedem sofort erschließt: Aus der Vertikalen herausverlagert, die Öffnung ein kleines, dunkel glasiertes Auge, eher malerisch-kompositionell denn funktionell begründet, die Oberfläche immateriell, mit zarten Farbnuancen, Schraffuren und wenigen eingeritzten Linien. Es stammt von Gordon Baldwin (*1932), einem der besten und einflussreichsten zeitgenössischen britischen Keramiker. Baldwin begann schon in den 1950er Jahren Gefäße nicht mehr zu drehen, sondern sie zu bauen. Er entfernte sich radikal von konventionellen keramischen Formen. Sein Werk, das er in thematischen Serien entwickelt, lotet die skulpturalen Möglichkeiten des Gefäßes aus, die Beziehung zwischen Form und (der erst mit zeitlichem Abstand ihr antwortend angelegten) Oberfläche. Er spürt den verschiedenen Arten von Hell und Dunkel und von Stille und Ruhe nach. Das grundlegende Interesse am Gefäß geht bei ihm mit Einflüssen aus der modernen Musik (Cage, Stockhausen) und Kunst (Arp, hier Paul Klee), aber auch mit den Natureindrücken eines abgelegenen walisischen Küstenabschnitts zusammen.....Schenkung aus der Sammlung Petra Verberne, Niederlande.