![Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg / Handrick, Roland (2000) [CC BY-NC-SA]](https://asset.museum-digital.org/brandenburg/images/import_67/201712/14054803350.jpg)
Stilleben mit Vergänglichkeitssymbolen: Auf einem Tisch mit Draperie stehen und liegen ein Stundenglas, eine verlöschte Kerze, ein Totenschädel, ein Notenbuch, Geige und Flöte und eine Blumenvase mit weit erblühten Blumen. Im oberen linken Eck ist geschrieben: "Ueber das Loos der Vergänglichkeit erheben Dich, Königinn: Deine Tugenden", im unteren linken Eck "Ermrichen. Goldberg d: 16 August 1800". Wie Werke der Malerei ist das Bild in der linken unteren Ecke in Tusche mit dem Namen der Künstlerin und dem Datum seiner Fertigstellung bezeichnet. Weder ist die Stickerin bekannt, noch der Anlass zur Fertigung der Stickerei, welche die Tugenden der Königin, wohl Königin Luises, feiert. 1810 wird das Bild erstmals im Stadtschloss erwähnt, wo es nicht in den Räumen der Königin, sondern im Schlafzimmer Friedrichs II. hing. Es entsprach aber der Neigung Königin Luises, die andere derartige Bilder in Nadelmalerei in ihren Räumen hatte und wohl selbst entsprechende Stickereien schuf (s. HM 7309). Möglicherweise war jedoch das morbide Thema der 1800 erst 26jährigen Monarchin trotz der Inschrift zu unangenehm, weshalb sie es nicht in die eigenen Räume nahm. Als Stickerei in Plattstichen und - als höchste Kunstform dieser Art - als Bild in Nadelmalerei entsprach das Werk ganz der Stickmode im späten 18. Jahrhundert. In seinem berühmten Zeichen-, Maler- und Stickerbuch feierte Johann Friedrich Netto die Nadelmalerei bzw. den Plattstich als höchste Ausdrucksform der Stickerkunst, welche "als Zeichnerin und Nachahmerin der Natur der Mahlerei an der Seite stehen" könne. Zwar galt diese Mode nicht nur in Berlin, sondern war in ganz Europa verbreitet. Möglicherweise förderte der von Friedrich II. 1774 aus Kopenhagen berufene Joseph Genelli diese Moderichtung hier jedoch besonders. Genelly war ausgebildeter akademischer Maler, aber berühmt für seine feinen Stickereien. Laut Friedrich Nicolai vereinigte er "die Kunst des Stickers mit dem Talente des Mahlers; er