Die pillenförmige Flasche wurde in einem Tonmodel ausgeformt, in den das die Bauchkalotten zierende Motiv – ein sich zwischen Wolken und Wellen windender Drache – eingeritzt war. Den zylindrischen Hals zieren Mäander- und Glückszepterkopf-Bänder. Die Lippe ist mit einem Kupferband gefasst. Dies verweist auf die lange Tradition der elfenbeinfarbenen, zu den ersten Porzellanen zählenden Ding-Ware vor allem der nordchinesischen Provinz Hebei. Die unglasierten Ränder der dort auf dem Kopf stehend gebrannten Schalen wurden mit Metallbändern gefasst, auch bei stark ablaufenden Glasuren anderer Waren wurde die raue Gefäßlippe kaschiert, damit sich angenehm daraus trinken ließ. Damit entstand eine ästhetische Formel, die bei dieser Flasche zitiert wird, auch wenn die Fassung gar nicht mehr funktional notwendig war. Bis in die Qing-Zeit wurde in Hebei „erdiges Ding“ (tu ding) – eine gröbere Variante der Ding-Ware, der auch unsere Flasche zuzurechnen ist – weiterproduziert. Die Form hat sich aus Pilgerflaschen, die vom Mittelmeerraum nach Ostasien gelangten, entwickelt. (Text: Anne-Katrin Ehrt)....Alter Bestand, erworben vor 1896.