Zwei stoffgleiche Mieder zur ländlichen Festtagskleidung in der Magdeburger Börde aus dem 19. Jahrhundert, ärmellos und mit Ärmellänge bis zum Ellenbogen; letzteres Mieder mit den für die Bördetracht charakteristischen hakenförmigen Ärmelbesätzen (entlehnt der Modekleidung, siehe Bildnisse "Das Schokoladenmädchen" und "Die Rübenputzerin".)..Für beide Mieder wurde der muster- und farbgleiche broschierte Seidenstoff als Obermaterial verwendet...Der Schnürleistenverschluss ist ein weiteres gemeinsames Merkmal. Gröberer Leinenstoff diente als Futter beider Mieder. Das Exemplar mit Ärmeln weist Wollstoff als Ärmelfutter auf. Beim ärmellosen Stück sind nur die unteren Schnürleistenspitzen mit grellrotem Chintz hinterfüttert, beim anderen Mieder zudem das gesamte Schösschen und die hakenartig abstehenden Ärmelaufschläge innen. Beide Mieder besitzen die gleiche Größe, sind sehr zierlich, mit geringem Taillenumfang, dürften von der selben Person getragen worden sein, ob übereinander zusammen oder einzeln als Sommer- und Winterkleidungsstück ist nicht überliefert. Die Mehrzahl der Mieder im Museumsbestand stammen, der geringen Weite nach zu urteilen, von Heranwachsenden...Schenkgeber war 1977 ein Maurermeister aus Wanzleben.