Eher schlicht war die Einrichtung des Restaurants „Horrido“ in der hannoverschen Bahnhofstr. 4. Die Werbekarte zeigt uns den Blick durch den Gastraum in Richtung auf den Eingang. Kleine Tische für jeweils vier Personen und Brettstühle sind zu sehen. Neben Aschenbechern stehen auf den Tischen Senfgefäße, Zahnstocherhalter und die Speisekarte, auf der in der Vergrößerung die Zeichnung eines Schweines erkennbar ist. Im Schaufenster wirbt ein Schild für „Ahrberg-Rost-Bratwurst“. Beides passt zu der Küche, die in einem nur von Glasscheiben abgetrennten Raum rechts neben dem Eingang angeordnet ist. Sie ist mit einem Abzug ähnlich dem über einer Schmiedeesse ausgestattet und ein bogenförmiges Loch in der Wand darunter erinnert an Backöfen. Neben Töpfen kann man bei genauer Betrachtung auch einen Wurstgrill erkennen. ..Eher rustikal-schlichte Speisen gehörten also zum Programm dieser Gaststätte, die erstmals 1929 im Adressbuch erwähnt wird und deren vollständiger Name „Horrido-Bier-Restaurant“ lautete. Allerdings war es nicht das erste Lokal, das in diesem Gebäude existierte. Bis in den 1. Weltkrieg firmierte hier Continental Bodega Companie mit ihrem Weinhandel. 1919 erwarb der Gastwirt Knüppel das Gebäude und richtete ein „Pilsener- und Porterhaus“ ein. Im Laufe der Jahre entwickelte er den Betrieb weiter, indem er das Hansa Hotel eröffnete. Zeitweilig zwei Pächter betrieben nebenher Gaststätten im Keller und Erdgeschoss. Soweit man es über die Adressbuchangaben nachvollziehen kann, gingen im Laufe der Jahre neben dem Hotel alle Lokale auf die „Knüppel Betriebe“ über. ..Das „Horrido“-Speiserestaurant überlebte den Krieg und trug seinen Namen auch noch, als die Inhaber einer Fleischwaren- und Wurstfabrik das Haus übernahmen. 1955 scheint das Unternehmen „Gebr. Claus Gaststättenbetriebe“ seinen Höhepunkt erreicht zu haben, denn nun nennt das Adressbuch zusätzlich zum Restaurant die Horrido-Festsäle, außerdem die Restaurants „Kajüte“ und „Rauchfang“ sowie die Bar „Sonnendeck