Es handelt sich hierbei um ein sogenanntes Rozzekäppchen, eine Art von Trachtenhaube die im Saargau verbreitet war. Das aus weißem Leinen gefertigte Käppchen wurde am Hinterkopf getragen und je nach Alter der Trägerin farblich unterschiedlich gestatet. Erwachsene Frauen trugen aufgestickte und später aufgemalte schwarze Blumen, komplett weiße Hauben wie bei diesem Exemplar waren üblich für junge Mädchen. Links ist die Nummer "228" mit grünem Stickgarn eingestickt...Die Herstellung eines Rozzekäppchens verlief wie folgt:.."Ein Stück Musselin wurde in der entsprechenden Größe geschnitten, dann begann genau in der Mitte das bietzen (Steppen) der Muddel (Musterung) und zwar ohne irgendeine Vorzeichnung. Das Zählen der Maschen des feinen Batistgewegbes gab für das Muster den Anhalt. Letzteres besteht aus Streifen, welche den Stoff in rautenförmige Felder einteilte, und aus Blumen, welche die Mitte der Felder einrahmten. Die Streifen und Blumen enstanden dadurch, dass der Grund dicht mit Mustern bedeckt wurde, wodurch er niedergehalten wurde, während die Streifen und Blumen etwas erhaben standen. Die Streifen selbst wurden durch sogenannte "Irrgänge" belebt, die als "doppelte Irrgänge" (doppel) und als "einletzige Irrgänge" (einzelne) oder als "doppelte Irrgänge mit einletzigem Drum-herum" gearbeitet waren. (...) War so der ganze (Boden) gesteppt, was oft 14 Tage in Anspruch nahm, dann wurde er an drei Seiten "eingeriehen", d.h. in kleine Falten zusammengezogen, dadurch erhielt man die Form; Dabei mussten sorgfältig alle "Belfen" (d. h. Kanten) vermieden werden. Nun wurde das "Vierscht" (d. h. der senkrecht stehende Teil) genäht und am "Boddem" befestigt. Darauf folgte die Arbeit des Waschen und Trocknens. Sodann bereitete man eine kräftige Stärke, und das Rozzekäppchen wurde damit "gepappt", d. h. gestärkt. Während es getrocknet wurde, schnitt man Paper (meist Zeitungen) in der Form des Boddems und klebte mehrere Blätter übereinander; Waren dann diese Blätter in das Inne