Auf einem großen Wels mit langen Barthaaren liegt ein Affe. In seinem linken Arm hält er einen Flaschenkürbis umklammert. Die Augen der Tiere sind aus eingelegtem Horn. Auf die Details wie das Fell des Affen und die Flossen des Fischs wurde in feiner Schnitzarbeit Rücksicht genommen. Unter dem Bauch des Welses liegt die Signatur. Die Himotōshi auf der Unterseite sind von unterschiedlicher Größe, wohl um den Knoten der Kordel unterzubringen. Diese Darstellung ist eine Parodie auf die Shintō-Sage des Namazu (wörtlich »Wels«) und zugleich ein zen-buddhistisches Wortspiel. Namazu ist gemäß der Legende ein riesiger Wels, der unter den japanischen Inseln lebt. Jedes Mal, wenn er sich bewegt, bebt die Erde. Mit seinen Barthaaren verursacht er kleine und mit seiner Schwanzflosse große Beben. Nur der Shintō-Gott Kadori Myōjin kann ihn mittels seines in einen Kürbis verwandelten Schwertes beruhigen, wenn er diesen an den Kopf des Fisches legt (vgl. Inv. Nr. XI 187). Der Shintōismus ist der Volksglaube Japans. Er hat einen engen Bezug zur Natur und in seinem Pantheon tummeln sich der Überlieferung nach »unzählbar viele« Götter. Da die Grenzen zwischen den Glaubensrichtungen in Japan nicht so stark ausgeprägt sind wie in Europa, verschmolzen im Laufe der Jahrhunderte viele Gottheiten aus dem Shintōismus mit Figuren aus anderen Religionen. Die Gottheiten des Shintōismus, die kami, ihre Legenden und auch viele Tiere, wie Fuchs, Hirsch, Ochse oder auch der Affe, welche an bestimmten Schreinen als die Boten der Götter gelten, spielten eine große Rolle im Motivkanon der Netsuke. Das gezeigte Wortspiel hyōtan namazu ist eine zum Nachdenken und zur Meditation anregende und möglicherweise auch zur Erkenntnis führende Frage des Zen-Buddhismus: Wie einen glitschigen Wels (namazu ) mit einer glatten Flaschenkürbis-Kalebasse (hyōtan ) fangen? Es stellt ein sprichwörtlich unmögliches Unterfangen dar. Ab dem 18. Jahrhundert wurden Abbildungen dieses Motivs