Das Objekt im Fokus in den Monaten September und Oktober ist das Kinderhandarbeitsspiel „Strickflott“ der Firma J. W. Spear und Söhne. Das Spiel, das etwa um 1930 entstanden sein muss, wurde dem Mindener Museum 1989 von einer Mindenerin geschenkt. Angepriesen wird das „Strickflott“ auf der Originalverpackung als „das neueste und vollkommenste Strickgerät“. Tatsächlich ist das „Strickflott“ eine Weiterentwicklung der bekannten „Strickliesel“. Diese wird 1926 ebenfalls von der Firma J.W. Spear auf den Markt gebracht. Entwickelt hat sich die „Strickliesel“ aus älteren Vorbildern wie einer Strickgabel, mit der schon die Wikinger Bänder anfertigten. Das Strickflott gleicht vom Prinzip aber auch einer sehr kurzen Handstrickmaschine, wie sie von Erwachsenen genutzt wurde. Das „Strickflott“ sollte junge Mädchen spielerisch an die nutzbringende Tätigkeit des Strickens heranführen. Das bunt gedruckte Begleitheft bot Inspiration zur Herstellung von Schals und Puppenkleidung...Hinter dem scheinbar heiteren Geschäft des Kinderspielzeug-verkaufs verbirgt sich jedoch auch die tragische Geschichte der jüdischen Unternehmerfamilie Spear. Gründer der Firma war der 1832 geborene Jacob Wolf Spear. Er anglisierte seinen Namen Spier während eines zehnjährigen Aufenthalts in Amerika. Der findige Geschäftsmann wurde nach seiner..Rückkehr nach Deutschland Mitinhaber einer Fabrik für Holzspielzeug in Sonneberg. 1878 ging er mit seiner Familie nach England. Nur ein Jahr später gründete er ein Import- und Exportgeschäft für Kurzwaren mit Hauptsitz in Fürth in Bayern. Seine Söhne leiteten die Zweigstelle in England. In Fürth baute er eine Fabrik für die „Verarbeitung von gedruckten, bestrichenen und sonstigen Papieren und Pappen zu Spielen, Strickmustervorlagen, Bilderalben, kleinen Bilderbüchern und einigen Gebrauchsunterlagen wie Tellerunterlagen“ auf. Zwei Fabrikbrände und zum Teil antisemitisch motivierte Anfeindungen erschwerten Jac