In Wunderkammerstücken wie dem Dodekaeder verbinden sich hohes kunsthandwerkliches Geschick und wertvolles exotisches Material mit der Vorliebe für wissenschaftliche Objekte. Die Erfassung und systematische Darstellung des Raumes und der Perspektive spielten in der Renaissance, vor allem auch in der Kunst und Malerei, eine wichtige Rolle. Nicht zufällig fanden Werke wie Dürrers "Underweysung der Messung, mit dem Zirckel und Richtscheyt, in Linien, Ebenen und Corporen [...]" von 1525 eine weite Verbreitung. In der Sammlung von Schloss Rheydt befindet sich die vergleichbare, damals sehr populäre Schrift Heinrich Lautensacks, bei der die praktischen Fertigkeiten des Zeichnens im Mittelpunkt stehen. Objekte wie dieses Dodekaedron bilden ein modellhaftes Gegenstück zu solchen Arbeiten.....Ein Dodekaeder ist ein Körper mit zwölf Flächen. Es versinnbildlicht das Verhältnis von Raum und Zeit und ist in einer der fünf "platonischen" Körper, welche die Mikro- und Makrostruktur des Universums abbilden. Dabei steht das Dodekaeder für den Äther, das Element des Himmels.....Bei diesem Elfenbeinmodell verfügt jede der zwölf der Flächen über eine runde Öffnung, durch die der Blick auf zwei weitere , gleichartige, entsprechend kleinere und ineinander verschachtelte Dodekaeder freigegeben wird. Im Inneren befindet sich ein zwölfstrahliger Stern. Der Hersteller ist leider nicht bekannt, jedoch wahrscheinlich in Süddeutschland anzusiedeln.