Das Liederbuch mit grünem Einband umfasst ca. 100 Seiten. Es enthält zahlreiche von Frau Jung handschriftlich notierte Totenlieder mit Noten und Texten. Manche Lieder weisen farbige Vermerke auf, da die Totenlieder angepasst wurden – je nach dem, ob eine Frau oder ein Mann gestorben war.....Noch in den 1930er Jahren war es üblich, dass sich Frauen im Hof des Verstorbenen zum „Aussingen“ einfanden, bevor sich der Trauerzug zum Friedhof begab. Die Totensängerinnen mussten Geschlecht, Alter und Familienstand des Verstorbenen bei der Auswahl der Totenlieder beachten.....Frauen spielten in der dörflichen Gesellschaft eine wesentliche Rolle. Sie trugen sowohl zur Entstehung einer neuen, gemeinsamen (Dorf-)Kultur bei, als auch zur Überlieferung des aus den Herkunftsgebieten mitgebrachten Kulturguts. Näherinnen, Ankleiderinnen, Vorbeterinnen, Vor- und Totensängerinnen hatten durch ihre Kenntnisse eine herausragende Funktion im Prozess der kulturellen Mischung und Anpassung.