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Museum Schloss Moritzburg Zeitz Zeitz und die Befreiungskriege

Zeitz und die Befreiungskriege

Die Kriegsjahre brachten der Zeitzer Region Not und Elend. Dies geschah weniger durch Zerstörungen, sondern durch die zahllosen Einquartierungen und Truppendurchzüge.
1807 zogen 27 000 Mann der französischen, italienischen, sächsischen, bayerischen, reußischen, weimarischen, nassauischen, badischen und bayreuther Truppen nacheinander durch Zeitz. Als Napoleon 1812 nach Russland strebte, kamen 14 000 Württemberger durch unsere Stadt.
1813 schließlich zogen gleich zu Jahresanfang täglich 2000 bis 3000 Soldaten durch Zeitz. Ein großer Teil nahm hier Quartier. Im März waren 6 000 Polen unterzubringen. Am 2. und 3. Mai, während der Schlacht von Großgörschen, lag der russische General Miloradowitz mit 12 000 Mann in Zeitz. Nach dieser Schlacht hatte General Wintzingerode sein Hauptquartier in der Elsterstadt. Zwei Tage später tauchte das 30 000 Mann starke Korps des Marschalls Oidinot auf. Am 21. und 22. Oktober beherbergte Zeitz die Hauptquartiere der Kaiser von Österreich und Rußland und des Königs von Preußen.

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Der Trommler

Die Porzellanfigur ist eine Nachbildung des Trommler-Denkmals, das 1916 vor dem Amtsgericht in Zeitz aufgestellt wurde. Hermann Thieme stiftete dieses Denkmal in Erinnerung an die Kämpfe während der Freiheitskriege in Zeitz. Schöpfer des Denkmals war der Bildhauer Walther Schmarje. Vor dem Rathaus von Berlin-Zehlendorf kam das Denkmal 1930 zur Aufstellung. In Zeitz befindet sich an seiner Stelle heute eine Arbeit des Künstlers Joachim Hering, der die Trommlerfigur aufgriff, jedoch neu interpretierte. Unsere Porzellanfigur entstand in den Schwarzburger Werkstätten für Porzellankunst in Rudolstadt-Volkstedt. Eine weitere Figur ist unter der Nummer V/A - 648 inventarisiert.

Doppelhenkelkrug, sogenannter Kosakenkrug

Dieses Gefäß wurde nach dem Abzug russischer Truppen 1813 in der Nähe von Zeitz gefunden. Ein für unsere Region ungewöhnlicher Doppelhenkelkrug, der schließlich den Weg ins Museum fand.

Säbel der französischen Infanterie

Mit dieser Waffe kann dem Gegner ein Schlag versetzt werden, aber sie ist auch zum Stechen brauchbar. Der Säbel ist ein Beispiel für den fließenden Übergang von den Hieb- zu den Stichwaffen. Unser Infanteriesäbel, auch "sabre briquet" genannt, kam ohne Zweifel während der Befreiungskriege zum Einsatz. Gefunden wurde er im Wallgraben der Zeitzer Moritzburg. Das Museum Schloss Moritzburg Zeitz bekam ihn 1977 geschenkt.

Parade vor Napoleon

Das kleinformatige Aquarell ist auf Holz aufgezogen. Dargestellt ist die Musterung französischer Truppen durch ihren Oberbefehlshaber. Die Szene spielt sich vor einem aufwändig gestalteten palastartigen Gebäude ab. Man hat den Eindruck, das kleine Bild entstand als Ergebnis unmittelbaren Erlebens. Aus einem Zeitzer Nachlass kam es schließlich in das Museum Schloß Moritzburg.

Einzug französischer Truppen in eine brennende Stadt

Das kleinformatige Aquarell ist auf Holz aufgezogen. Dargestellt ist der Einzug französischer Kavallerie in eine brennnende Stadt. Auf der Rückseite ist die Vermutung festgehalten, dass es sich um die Zeitzer Stephansvorstadt handelt. Einer These, der man wohl nicht zustimmen kann. Man hat auch hier den Eindruck des unmittelbaren Erlebens. Das Bild kam aus einem Zeitzer Nachlass in das Museum Schloß Moritzburg.

Einquartierungsliste, Brühl Nr. 557

Die Auflistung der im Haus Nr. 557 im Zeitraum von März 1813 bis November 1814 einquartierten Personen ist sehr aufschlussreich. Gottfried Carl Rothe hat hier festgehalten, wer, wann und unter welchen Umständen bei ihm logierte und beköstigt wurde.

Campagne-Karte Zeitz, Kopie, Ausschnitt

"Vom Jahre 1780 an wurde in Kursachsen eine neue Landesaufnahme durchgeführt, die im Jahre 1806, als der Krieg mit Napoleon ausbrach, noch nicht für alle Teile des Landes fertig gestellt war. In der Schlacht bei Jena fielen nun hundert Quadratmeilenblätter dieser Aufnahme in die Hand der Franzosen. Das Depot general de guerre, die französische Landesaufnahme, befahl daraufhin die Abgabe aller vorhandenen Blätter. Mit der Aufnahme Sachsens in den Rheinbund ergab sich eine gewisse militärische Zusammenarbeit mit Napoleon. Dieser wusste sehr wohl, dass seine militärische Tätigkeit in den neueroberten Landen noch nicht abgeschlossen war, er musste bedacht sein, die Besatzung zu sichern. Hierzu gehörte vor allem eine genaue Kenntnis des Landes. Man spricht Napoleon die Worte zu ‚In den Ebenen Sachsens muss sich das Schicksal Deutschlands entscheiden’. Mit den Ebenen meinte er zweifellos das große Tieflandgebiet zwischen Elbe und Saale, das er also damals schon als entscheidend für seine Zukunft ansah. So hat er dem damaligen sächsischen Ingenieurkorps zur Ergänzung der fehlenden Teile (u. a. Zeitz) eine sogenannte Campagneaufnahme befohlen, die in den Jahren 1808 bis 1811 vorgenommen wurde im Maßstab 1:28 800…. Die für militärische Zwecke sehr wichtigen Höhenunterschiede sind genau angegeben. Im Jahr 1812 gab Frankreich das Kartenwerk einschließlich der in der Schlacht bei Jena erbeuteten ohne jede Bedingung an Sachsen zurück. 1814 erbat sich das preußische Kriegsministerium das Kartenwerk zur Einsicht aus. Gegen Quittung und gegen die ausdrückliche Versicherung der Rückgabe wurde das auf der Festung Königstein liegende Privatexemplar des Königs leihweise überlassen. Quittung und Wort sind bis heute nicht eingelöst." Aus: Alfred Müller, Kulturbilder aus dem alten Zeitz. Zeitz 1947

1812 - 1815. Geschichte der Freiheitskriege

100 Jahre nach Beendigung der Freiheitskriege gab es Anlass genug für eine ausführliche Beschäftigung mit deren Verlauf. Theodor Rehtwisch ist der Autor dieser reich illustrierten Publikation. Nach 1918 erschien bereits die hier vorliegende von Karl Bleibtreu überarbeitete 2. Auflage. Auch die Geschehnisse in Zeitz finden Erwähnung.

Einquartierungsscheine, Wendische Gasse Nr. 211, 1813/14

Gottlob Clausewitz konnte in den Jahren von 1808 bis 1814 eine Vielzahl dieser Scheine sammeln. Neben Hausnummer, Straße, Name und Datum, ist auf diesen Belegen auch die Anzahl der zu beherbergenden Personen vermerkt. Hier wird deutlich, welche Auswirkungen die kriegerischen Geschehnisse für die Bürger von Zeitz hatten. Die mitunter schwierigen "Gäste" waren nicht selten auch zu verköstigen, ein großes Problem, besonders in Kriegszeiten.

Steinschlosspistole

Eine Waffe, die durchaus während der Befreiungskriege zum Einsatz gekommen sein könnte. Das elegante Stück ist aufwändig gestaltet und zahlreiche Details verführen zum genaueren Betrachten.

Zeitz. Denkmal Befreiungskriege 1813

Auf einer kleinen Anlage in unmittelbarer Nähe des Amtsgerichtes und des Landratsamtes befand sich das Denkmal zur Erinnerung an das Gefecht im Rahmen der Befreiungskriege 1813/1814 zwischen alliierten und französischen Truppen am 28. September 1813.

Der Trommler

Der Bildhauer Walter Schmarje schuf den Trommler 1913. In diesem Jahr wurde auch der Guss in der Berliner Bildgießerei Kraas gefertigt. Unsere Bronzefigur diente vermutlich zu Herstellung der großen Form für die Denkmäler in Berlin Zehlendorf und Zeitz. Sie entstanden anlässlich der 200-Jahr-Feier der Leipziger Völkerschlacht. Der Zeitzer Trommler wurde vor dem heutigen Amtsgericht im Oktober 1913 enthüllt. Der Sockel trug die Aufschrift "Zur Erinnerung an die Befreiungskriege 1813 - 1913".

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