Die Brakteaten des östlichen Harzes (Halberstadt, Quedlinburg, Anhalt) in der zweiten Hälfte des 12. Jhs. gehören zu den besten Erzeugnissen der Brakteatenkunst. Zwischen 1150/55 und 1170/75 zeigen sie die Handschrift eines einzelnen überragenden Künstlers, des „Halberstädter Meisters“. Relativ selten ist die einfache Frontaldarstellung des Münzherrn. Seine Kunst ist eher erzählend, dabei Ereignisse, Szenen, Symbolgehalte in das Münzbild übertragend. Typisch sind Bildkompositionen, die Personen in handelnder Szene oder kunstvoll in einen Architekturrahmen gefügt zeigen. Die nur einen Durchmesser von 20 bis 25 Millimeter besitzenden Bilder sind bis in die Details durchgearbeitet. Inhaltlich bestimmen Religiosität und Zeitbezogenheit die Münzbilder in einem Maße, wie es bei den sonst auf Typisierung und Formelhaftigkeit gerichteten Münzbildern des Mittelalters ohne Beispiel ist. Das Brakteatenoeuvre des Halberstädter Meisters ist durch einen 1860 in Freckleben (Sachsen-Anhalt) gehobenen Münzschatz bekannt.
Der Halberstädter Brakteatenmeister
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Quedlinburg: Beatrix II. [18201073]
Vorderseite: Auf Faltstuhl (faldistorium) sitzende Äbtissin Beatrix II. mit Buch und Kreuzstab.
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Quedlinburg: Meregart [18201074]
Die Äbtissin Meregart ist für Quedlinburg nur durch Münzen bezeugt. Vorderseite: Brustbild der Äbtissin Meregart mit Kreuzstab und Lilienzepter.
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Quedlinburg: Adelheid III. [18201075]
Die Szene läßt sich zwanglos als Inthronisation bzw. Wahl der Äbtissin Adelheid III. deuten. Hornbläser verkünden das Ereignis dem Volk. Vorderseite: Thronende Äbtissin Adelheid III. mit...
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Halberstadt: Bistum [18201076]
Der als erster Märtyrer des Christentums (Protomartyr) verehrte Heilige Stephanus, Diakon der Urkirche in Jerusalem, wurde von den Juden gesteinigt. Er ist der Schutzpatron Halberstadts. -...
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Halberstadt: Bistum [18201077]
Das von zwei Engeln mit verhüllten Händen gehaltene Bildnismedaillon symbolisiert die Seele des Heiligen Stephanus. Vorderseite: Stephanus unter Steinen im Grabe ruhend, seine Seele, von...
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Halberstadt: Bistum [18201078]
Der himmlische Schutzpatron betet für seinen irdischen Vertreter, den Bischof. Vorderseite: Brustbild des Bischofs mit Krummstab und Buch im von Türmen flankierten Torbogen. Darüber...
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Anhalt: Albrecht der Bär [18201079]
Der Titel eines „Markgrafen von Anhalt“ ist für Albrecht so nur durch die Münzen bezeugt. Vorderseite: Hüftbild des Markgrafen mit Lilienzepter und erhobener Linken.
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Anhalt: Albrecht der Bär [18201080]
Die Darstellung eines fürstlichen Paares ist (mit Ausnahme des Kaiserpaares) sehr ungewöhnlich und bezeugt die besondere Wertschätzung Albrechts für seine Gemahlin. Der Brakteat ist...
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Anhalt: Albrecht der Bär [18201081]
Die Darstellung kann sich nur auf die 1158-1159 gemeinsam mit Bischof Ulrich von Halberstadt unternommene Pilgerfahrt Albrechts zum Heiligen Grab nach Jerusalem beziehen. Der Markgraf ist...
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Anhalt: Albrecht der Bär [18201082]
Möglicherweise steht die gemeinschaftliche Darstellung des Markgrafen und des Bischofs im Zusammenhang mit der gemeinsamen Pilgerfahrt Albrechts und Bischof Ulrichs von Halberstadt im Jahre...
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Arnstein: Walter II. [18201085]
Der umschleierte weibliche Kopf links könnte sich auf die Gemahlin Walters, aber auch auf die Äbtissin von Quedlinburg beziehen, für die Walter von Arnstein Vogteirechte...
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Arnstein: Walter II. [18201086]
Der Brakteat ist eines der ganz wenigen Beispiele, wo sich ein Künstler, Münzmeister oder Stempelschneider namentlich nennt. Der Name ist vermutlich als Erthman Velhar aufzulösen. Andere...
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Halberstadt: Bistum [18216277]
Hornburg (Samtgemeinde Schladen, Landkreis Wolfenbüttel) war eine schon 994 genannte Grenzburg der Halberstädter Bischöfe. Unter Bischof Konrad von Krosigk wurde hier kurzzeitig eine...
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Quedlinburg: Beatrix II. [18217686]
In der klaren, ebenso strengen wie noblen Ausführung mit der sorgfältigen Gewandbehandlung eine der schönsten Frauendarstellungen auf Münzen des Mittelalters. Vorderseite: Auf Faltstuhl...
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Quedlinburg: Adelheid III. [18217687]
Dieser schriftlose Brakteat wird im Allgemeinen der Äbtissin Adelheid III. zugewiesen. Vorderseite: In einem aus Torbogen und seitlichen Türmen gebildeten Architekturrahmen sitzende...
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Quedlinburg: Adelheid III. [18217688]
Der schriftlose Brakteat läßt sich stilistisch der Zeit Adelheids III. zuweisen. Die auffällige Demonstration von Bauwerken im Münzbild dürfte eine besondere Bewandtnis haben. In den beiden...
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Quedlinburg oder Gandersheim [18217689]
Adelheid war die Tochter des Pfalzgrafen Friedrichs II. von Sachsen aus dem Hause Sommerschenburg. Um 1153 wurde sie Äbtissin in Gandersheim, vermutlich 1161 in Quedlinburg. Bis zu Ihrem...
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Quedlinburg: Beatrix II. [18217690]
Vorderseite: In der Mittelnische eines durch drei Arkaden und Türme geschmückten Gebäudes sitzt die Äbtissin Beatrix II. mit Lilie in der Rechten und erhobener Linken. In den Nischen rechts...
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Quedlinburg: Adelheid III. [18217691]
Dieser schriftlose Brakteat wird im Allgemeinen der Äbtissin Adelheid III. zugewiesen. Er zeigt sie als über der Stadt Quedlinburg thronende Herrscherin. Vorderseite: In einem Mauerring mit...
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Oberlausitz: Fürstenpaar [18217693]
Stilistisch und vor allem auf Grund der Fundprovenienz (Rodewitz in der Oberlausitz) kommt die Abtei Quedlinburg, wohin der Brakteat in der Literatur meist verwiesen wird, nicht in Frage....
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