Im 12. und 13. Jh. gaben in Deutschland nicht nur der König, sondern beinahe jeder Bischof oder Abt, Herzog, Graf oder sonstige Landesherr für sein Gebiet eigene Münzen aus. Die Folge sind eine kaum überblickbare Anzahl verschiedener Münzen und Währungen, die aus mehr als 400 Münzstätten stammen. Es blieb zwar beim silbernen Pfennig (Denar) als einzigem Geldwert, doch entwickelten sich seit der ersten Hälfte des 12. Jhs. zwei Formen des Pfenniggeldes. Der Westen (Rheinlande) blieb bei den traditionellen zweiseitigen Denaren, Mittel- und Ostdeutschland gingen zu sehr dünnen, nur noch einseitig geprägten Pfennigen, den Brakteaten über (von lat. bractea – dünnes Blech). Ende des 12. Jhs. übernahm auch Süddeutschland die Brakteatenform. Die kunstvoll gestalteten Brakteatenbilder zeigen im 12. Jh. eine seit der Antike nicht wieder erreichte Blüte der Stempelschneidekunst, mit der es im 13. Jh. ebenso rasch wieder zu Ende war. Da Brakteaten nur kurzzeitig (in der Regel ein Jahr) und nur in sehr engen Grenzen gültig waren, sind sie in besonders vielen verschiedenen Typen bekannt. Für eine weitgehend schriftunkundige Bevölkerung musste sich das neue vom alten Geld durch das Bild deutlich unterscheiden, während die Schriftinformation dabei eine nur untergeordnete Rolle spielte. Zahlreiche Brakteaten sind deshalb schriftlos („stumme Brakteaten“).
Brakteaten und Denare
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Deutsches Reich: Otto IV. [18216060]
Das Münzbild entspricht ganz einem Gepräge Bischof Hartberts von Hildesheim (1199-1216). Die Umschrift nennt aber sehr klar König Otto IV. Das folgende 'IN LEGT' ist durch E. Mertens als...
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Halberstadt: Bistum [18216276]
Hornburg (Samtgemeinde Schladen, Landkreis Wolfenbüttel) war eine schon 994 genannte Grenzburg der Halberstädter Bischöfe. Unter Bischof Konrad von Krosigk wurde hier kurzzeitig eine...
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Halberstadt: Bistum [18216277]
Hornburg (Samtgemeinde Schladen, Landkreis Wolfenbüttel) war eine schon 994 genannte Grenzburg der Halberstädter Bischöfe. Unter Bischof Konrad von Krosigk wurde hier kurzzeitig eine...
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Hildesheim: Bistum [18216278]
Dasselbe geistliche Münzbild ist ungewöhnlicherweise auch bei einem Brakteaten König Ottos IV. verwendet worden (Objektnummer 18216060). Vorderseite: Auf Mauerbogen sitzender Bischof mit...
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Magdeburg: Wichmann [18216311]
Vorderseite: Burgdarstellung. Zweitürmiges Gebäude in einem mit fünf Türmen besetzten Bogen.
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Schauenburg: Grafen [18216312]
Vorderseite: Burg mit drei Türmen, unter dem Mittelturm runde Öffnung mit Kreuz darin.
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Quedlinburg: Beatrix II. [18217686]
In der klaren, ebenso strengen wie noblen Ausführung mit der sorgfältigen Gewandbehandlung eine der schönsten Frauendarstellungen auf Münzen des Mittelalters. Vorderseite: Auf Faltstuhl...
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Quedlinburg: Adelheid III. [18217687]
Dieser schriftlose Brakteat wird im Allgemeinen der Äbtissin Adelheid III. zugewiesen. Vorderseite: In einem aus Torbogen und seitlichen Türmen gebildeten Architekturrahmen sitzende...
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Quedlinburg: Adelheid III. [18217688]
Der schriftlose Brakteat läßt sich stilistisch der Zeit Adelheids III. zuweisen. Die auffällige Demonstration von Bauwerken im Münzbild dürfte eine besondere Bewandtnis haben. In den beiden...
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Quedlinburg oder Gandersheim [18217689]
Adelheid war die Tochter des Pfalzgrafen Friedrichs II. von Sachsen aus dem Hause Sommerschenburg. Um 1153 wurde sie Äbtissin in Gandersheim, vermutlich 1161 in Quedlinburg. Bis zu Ihrem...
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Quedlinburg: Beatrix II. [18217690]
Vorderseite: In der Mittelnische eines durch drei Arkaden und Türme geschmückten Gebäudes sitzt die Äbtissin Beatrix II. mit Lilie in der Rechten und erhobener Linken. In den Nischen rechts...
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Quedlinburg: Adelheid III. [18217691]
Dieser schriftlose Brakteat wird im Allgemeinen der Äbtissin Adelheid III. zugewiesen. Er zeigt sie als über der Stadt Quedlinburg thronende Herrscherin. Vorderseite: In einem Mauerring mit...
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Oberlausitz: Fürstenpaar [18217693]
Stilistisch und vor allem auf Grund der Fundprovenienz (Rodewitz in der Oberlausitz) kommt die Abtei Quedlinburg, wohin der Brakteat in der Literatur meist verwiesen wird, nicht in Frage....
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Quedlinburg: Beatrix II. [18217694]
Beatrix entstammte vermutlich dem sächsischen Haus der Grafen von Winzenburg. Die ebenfalls auf Brakteaten bildlich dargestellte Gemahlin Albrechts des Bären, Sophia, wäre danach ihre...
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Deutsches Reich: Beatrix? [18217706]
Nach Hävernick handelt es sich bei der Dargestellten um die 'Kaiserin'. Die Münzstätte gibt er als unbestimmt. Die Person ist nach der Darstellung wohl weiblich, der Status aber unklar. Die...
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Deutsches Reich: Beatrix? [18217707]
Nach Hävernick handelt es sich bei der Dargestellten um die 'Kaiserin'. Die Person ist nach der Darstellung ganz sicher weiblich, der Status aber unklar. Bei dem ehrfurchtsvoll mit der...
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Deutsches Reich: Friedrich I. [18217708]
Einzige Münze, auf der Kaiser Friedrich Barbarossa mit Schnurrbart dargestellt ist. Vorderseite: Thronender Kaiser Friedrich Barbarossa mit Schnurrbart, in den Händen Zepter und Reichsapfel.
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Deutsches Reich: Heinrich VI. und Konstanze [18217709]
Vorderseite: Nebeneinander sitzend links König Heinrich VI. mit Zepter und Reichsapfel, rechts Königin Konstanze mit Blume in der Linken. Zwischen ihnen unten ein kleiner Turm.
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Deutsches Reich: Friedrich I. und Beatrix [18217710]
Die gemeinsame Darstellung von Kaiser und Kaiserin ist ein Novum in der deutschen Münzikonographie des Mittelalters und offenbar unter Friedrich I. Barbarossa bewußt eingeführt worden, denn...
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Quedlinburg: Beatrix II. [18217711]
Die Darstellung wird gewöhnlich als Vogt und Äbtissin gedeutet. Neben Quedlinburg kämen bei dieser Deutung auch die Frauenklöster Gandersheim und Nordhausen in Frage. Die Umschrift nennt...
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