Amerika-Bilder

Das Motiv der Niagarafälle zeigt über einen grün bewachsenen, ab der Mitte nach rechts durch Felsen gegliederten Vordergrund den Blick seitlich auf das herabstürzende Wasser der Niagara-Fälle. Am oberen Bildrand schmaler Streifen blauen Himmels mit weißen Wolken, die stellenweise in das Weiß des Wassers übergehen . Die Rückseite ist mit wenigen Linien strukturiert und am oberen Bildrand sind einige blaue und weiße Flächen angelegt, in der Bildmitte weitere, ebenfalls weiße. Die Beschriftung Niagara 1904 ist kein Bildbestandteil, sondern eine nachträgliche Notiz, die die Seite eindeutig zu einer Rückseite erklärt. Auf den ersten Blick scheinen recto und verso keinen unmittelbaren Bezug aufeinander zu nehmen. Bei genauerem Vergleich zeigt sich jedoch, dass die Rückseite exakt die Bildkomposition der Vorderseite aufweist. Die untere Grenze der horizontalen Weißfläche in der Bildmitte zeigt beispielsweise die exakte Linienführung der Felsen im Vordergrund des ausgeführten Motivs. Auch die vertikale Grenze des herabstürzenden Wassers zur dahinterliegenden Gischt ist weitgehend identisch. Die Unterschiedlichkeit der Wolkenanordnung am oberen Bildrand muss aufgrund des zu erwartenden zeitlichen Wechsels der Konstellation nicht überraschend, sondern vielmehr als folgerichtig angesehen werden.

Blick über eine silbrig-helle, ruhige Wasserfläche auf einen flachen Horizont, darüber grau-weißer Himmel. Linke untere Ecke durch diagonal abfallenden grünen Landstreifen mit einzelnen Felsgesteinen an der Wasserkante akzentuiert. Horizontlinie in der linken Bildhälfte durch Industrieanlage mit rauchendem Schlot, Werksgebäuden und am Pier liegenden Schiffen im Bildmittelgrund gebildet. Die dargestellte Szenerie hebt sich von den zahlreichen reinen Landschaftsstudien Ostwalds an den Niagara-Fällen ab. Hier wird nicht das herabfallende Wasser und die umliegenden Naturelementen gezeigt, sondern ein stille Seelandschaft mit dezidiert menschgemachten Eingriffen in die Landschaft.

Ansicht des Lick Observatorium Gipfel auf dem Mount Hamilton, nahe der Stadt San Jose, Kalifornien. Über einen bewaldeten Bergrücken erstreckt sich der Blick auf zwei weiße Kuppeln der seinerzeit weltweit größten Sternwarten. Rechts davon zieht sich einen tiefergelegene Ebene in braun- und Grüntönen in Richtung horizont, der weitgehend im Dunst verschwimmt. Über der Landschaft erstreckt sich ein über die gesamte obere Bildhälfte hinweg ein hellblau-weißer, wolkenloser Himmel. Trotz der baulichen Größe des Lick-Observatoriums sind die beiden Kuppeln in Ostwalds Bild lediglich durch zwei weiße Kuppeln angedeutet. Das Bildmotiv widmet sich ansonsten dem weiten Blick von der Höhe auf die Landschaft

Blick über eine breite, in die Bildtiefe führende Flusslandschaft über unbebautes Feld auf das Harvard-Stadium. Lichtstimmung im Wasserfläche und Himmel Rosafarben, flache Ufer gelbgrün, Stadion weißlich. Die gesamte Monumentalität des Bauwerkes wird durch den Fernblick mit Betonung des Wasserlaufs im Vordergrund und die pastellhafte Farbigkeit geradezu miniaturisiert. Dem Betrachter erschließt sich nicht, dass es sich um das im selben Jahr 1905 eröffnete Football-Stadion für knapp 40.000 Zuschauer handelt. Es könnte ebenso eine Häuserreihe oder Fabrikhalle sein. Die Bildobjekte sind vordergründig bedeutsam, werden jedoch in Ostwalds Umsetzung zu Randerscheinungen innerhalb der eigentlich angestrebten Landschaftsdarstellungen.

Küstenlandschaft am Pazifik in orange-roter Sonnenuntergangsstimmung. Im Vordergrund links einzelne fast schwarze Felsen, im Mittelgrund vom linken Bildrand bis etwa zur Bildmitte schmale, im Gegenlicht ebenfalls fast schwarze Landzunge. Über dem flachen Horizont segmentbogenförmig der Sonnenuntergang dargestellt. Helligkeit von Gelb im Zentrum über Orange nach Orange-Grau an den Bildrändern abnehmend.