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Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg Das Vermählungsalbum aus dem Jahre 1823

Das Vermählungsalbum aus dem Jahre 1823

Das sogenannte Vermählungsalbum wurde 1823 anlässlich der Hochzeit des preußischen Kronprinzen Friedrich Wilhelms (1795-1861, ab 1840 König Friedrich Wilhelm IV.) und der bayerischen Prinzessin Elisabeth (1801-1873) zusammengestellt. Es vereinigte 41 Aquarelle, Zeichnungen, Ölskizzen und Druckgraphiken von Künstlern aus den beiden Herkunftsländern der Brautleute: Bayern und Preußen. Die einzelnen Werke sind so verschiedenartig wie deren Schöpfer einzigartig sind. Sie unterscheiden sich nicht nur in Motivwahl und Ausführungstechnik, sondern auch in ihrer malerischen Qualität. Die im Album vertretenen Themenfelder sind breit gefächert und vermitteln eindrucksvoll das Spektrum des römisch-deutschen Kunstschaffens gegen Ende der Blütezeit nazarenischer Kunst. Das Behältnis, in dem die Kunstwerke ursprünglich überreicht wurden, blieb nicht erhalten. Einer zeitgenössischen Mitteilung zufolge soll es sich um eine mit silbernen Reliefplatten verzierte Kassette gehandelt haben.

Als Initiator dieser Hochzeitsgabe gilt Jacob Salomon Bartholdy (1779-1825). Er war seit 1815 preußischer Generalkonsul in Rom und pflegte intensive Kontakte zu den dort überwiegend temporär zur Aus- und Weiterbildung weilenden Künstlern. Alle bayerischen und preußischen Maler, Zeichner und Bildhauer, die sich Ende 1823 in Italien aufhielten, bat Bartholdy, sich an der Realisierung seiner Album-Idee zu beteiligen.
Da der preußische Kronprinz als künstlerisch äußerst interessiert galt, waren die Erwartungen an ihn als künftigen Auftraggeber und Mäzen vor allem bei seinen beteiligten Landsleuten entsprechend hoch.

[ 41 Objects ]

Die Hochzeit zu Kana

Vermählungsalbum für Kronprinz Friedrich Wilhelm (IV.) von Preußen und Prinzessin Elisabeth von Bayern Blatt 41 Der Bildnis- und Historienmaler Wilhelm Hensel war von 1823 bis 1828 als Stipendiat des preußischen Königs in Rom. Im Anschluss an seine Rückkehr nach Berlin wurde er zum Hofmaler ernannt. Bereits 1821 war er anlässlich des Hoffestes „Lalla Rookh“ mit der Ausführung von Gemälden für den preußischen Hof beauftragt. 1829 heiratete Hensel die Schwester von Felix Mendelssohn Bartholdy. Fanny war gleichzeitig die Nichte von Jacob Salomon Bartholdy, dem Initiator des Vermählungsalbums. Für dieses Werk fertigte Hensel das Hauptblatt an, eine Hochzeit zu Kana mit vielen Porträts, die sich mithilfe eines dazugehörigen Personenschlüssels identifizieren lassen. Die Hochzeitsgesellschaft ist unter dem Dach einer Laube vereint. Links am Tisch sitzen Christus, der die Wasserkrüge segnet, und seine Mutter. Hinter ihnen stehen die Jünger. Das Brautpaar trägt die Züge des Kronprinzen Friedrich Wilhelm und der Prinzessin Elisabeth. Die Hochzeitsgäste am Tisch sind als Verwandte des königlichen Brautpaares zu identifizieren. Von rechts neigt sich Jacob Salomon Bartholdy dem Brautpaar zu. Er führt einen Zug von Gratulanten an. Es sind diejenigen, die er für die Mitarbeit am Vermählungsalbum gewinnen konnte. Obwohl die Dargestellten auf einer einheitlichen räumlichen Ebene agieren, ist eine genaue Trennung nach gesellschaftlichem Rang zu beobachten. Christus, Maria und die im Bild erscheinenden acht Jünger sind durch Nimben als einer überirdischen Welt zugehörig charakterisiert. Die Laube schafft für sie und die vornehme Hochzeitsgesellschaft, deren Mitglieder Kränze im Haar tragen, einen exklusiven Bezirk innerhalb des eng begrenzten Bildraumes. Von den Gratulanten hat nur - seiner gesellschaftlichen Mittlerrolle entsprechend - Bartholdy Zutritt. Christliche und heraldische Symbole betonen den allegorischen Charakter der Komposition. Links erscheinen das Kreuz und die Taube des Heiligen Geistes. Über dem Brautpaar wird ein Brunnen sichtbar, dessen Schale von (bayerischen) Löwen getragen wird. Ein (preußischer) Adler stärkt sich an einem seiner Wasserstrahlen. Aus dem Besitz Friedrich Wilhelms IV. und der Königin Elisabeth von Preußen, K. 42 Alb. 22 Nr. 41 Bezeichnet: Die Hochzeit zu Canaan. - / (mit vielen Portraits) / nachträglich von fremder Hand: HENSEL; u. r. in der Darstellung auf einer Tafel: 16. Nov.

Amor auf einer zwischen Rosenbouquets hängenden Efeuranke

Sog. Vermählungsalbum für Kronprinz Friedrich Wilhelm (IV.) von Preußen und Prinzessin Elisabeth von Bayern Blatt 40 Der Maler Adolf Senff lebte mehr als 30 Jahre von 1816 bis 1848 in Rom. Sein Quartier befand sich zeitweise in der Casa Buti, Via Sistina 48. Dort lebte u. a. auch der mit ihm befreundete dänische Bildhauer Bertel Thorvaldsen. Im Auftrag des preußischen Königs Friedrich Wilhelm III. fertigte er mehrere Raffael-Kopien an, von denen vier im Raffaelsaal des Orangerieschlosses im Park Sanssouci Aufnahme fanden. Seinen Beitrag zum Vermählungsalbum signierte Senff 1823 in Florenz. Dort hielt er sich damals auf, um für Friedrich Wilhelm III. Raffaels „Madonna dell´Impannata“ zu kopieren. Sein mit Pfeil und Bogen balancierender Amor erinnert sehr an zeittypische Stammbucheinträge. Aus dem Besitz Friedrich Wilhelms IV. und der Königin Elisabeth von Preußen, K. 42 Alb. 22 Nr. 40 Signiert: Adolf Senff. f. / Florenz. 1823.

Silenszug

Vermählungsalbum für Kronprinz Friedrich Wilhelm (IV.) von Preußen und Prinzessin Elisabeth von Bayern Blatt 39 Einzig durch seinen Beitrag zum Vermählungsalbum ist Heinrich Eduard Pito(w) als Ziseleur aus Berlin 1823 in Rom nachweisbar. Seine Lebensdaten sind weitgehend unbekannt. Als Achtzehnjähriger unterzeichnete er 1819 eine Solidaritätsadresse für den verhafteten Turnvater Jahn. In den Berliner Adressbüchern ist er bis 1866 nachweisbar. Wie die beiden anderen am Album beteiligten Bildhauer Johannes Leeb (Blatt 25) und Emil Wolff (Blatt 4) bildet auch er mit seinem Silenszug ein antikes Relief ab. Aus dem Besitz Friedrich Wilhelms IV. und der Königin Elisabeth von Preußen, K. 42 Alb. 22 Nr. 39 Signiert u. l.: Pito. Ciseleur aus Berlin.

Ponte Salario

Vermählungsalbum für Kronprinz Friedrich Wilhelm (IV.) von Preußen und Prinzessin Elisabeth von Bayern Blatt 38 Der Landschaftsmaler Peter Feldmann hielt sich nach einem dreijährigen Studienaufenthalt in Paris von 1823 bis 1825 in Rom auf. Für das Vermählungsalbum wiederholte er eine häufig dargestellte Ansicht des Ponte Salario, eines aus der Antike stammenden Übergangs über den Anjo, nördlich von Rom. Aus dem Besitz Friedrich Wilhelms IV. und der Königin Elisabeth von Preußen, K. 42 Alb. 22 Nr. 38. Unsigniert / Bezeichnet nachträglich von fremder Hand: P. Feldmann

Tanzende Amoretten

Vermählungsalbum für Kronprinz Friedrich Wilhelm (IV.) von Preußen und Prinzessin Elisabeth von Bayern Blatt 37 Der in Posen geborene und in Berlin als Bildnis- und Genremaler tätige Ludwig Melzer hielt sich von 1818 bis 1824 in Rom auf. In seinem Beitrag werden tanzende Amoretten von einem ovalen Rosenkranz umrankt. Während der mit schnäbelnden Tauben verbundene Schlangenring ewiges Eheglück symbolisiert, sollten die zehn auf einem wasserumspülten Eiland tanzenden Putten im Verein mit dem Musikanten dem Brautpaar wohl reichen Kindersegen verheißen. Aus dem Besitz Friedrich Wilhelms IV. und der Königin Elisabeth von Preußen, K. 42 Alb. 22 Nr. 37 Signiert u. l.: Ludwig Melzer f.

Das Forum Romanum

Vermählungsalbum für Kronprinz Friedrich Wilhelm (IV.) von Preußen und Prinzessin Elisabeth von Bayern Blatt 36 Der bayrische Architekt August (von) Voit war unter Friedrich von Gärtner Schüler der Münchner Akademie. Er ist als Erbauer der Neuen Pinakothek und des abgebrannten Glaspalastes in München bekannt. Von 1823 bis 1825 ist Voit in Rom nachweisbar. Hier entstand sein Aquarell einer Ansicht des Forum Romanum. Der Blick führt vom Vespasian-Tempel unterhalb des Kapitols auf das Forum. Rechts ist die Front des Saturn-Tempels und im Mittelgrund die Phokas-Säule und die Überreste des Kastor- und Pollux-Tempels dargestellt. Links ragt der Severus-Bogen ins Bild. Aus dem Besitz Friedrich Wilhelms IV. und der Königin Elisabeth von Preußen, K. 42 Alb. 22 Nr. 36 Signiert u. r.: Aug: Voit Arcit:

Maria mit dem Kind und dem Johannesknaben

Vermählungsalbum für Kronprinz Friedrich Wilhelm (IV.) von Preußen und Prinzessin Elisabeth von Bayern Blatt 35 Der Danziger Maler Carl Müller weilte von 1822 bis 1825 in Rom. Danach war er als Gymnasialzeichenlehrer in Elbing tätig. 1830 beteiligte er sich letztmalig an einer Ausstellung der Akademie der Künste in Berlin. Sein Beitrag zum Vermählungsalbum, eine Maria mit Kind und Johannesknaben, ist der Bildsprache Raffaels entlehnt. Aus dem Besitz Friedrich Wilhelms IV. und der Königin Elisabeth von Preußen, K. 42 Alb. 22 Nr. 35 Unsigniert / Bezeichnet nachträglich von fremder Hand: Carl Müller aus Danzig

Maria mit dem Kinde

Vermählungsalbum für Kronprinz Friedrich Wilhelm (IV.) von Preußen und Prinzessin Elisabeth von Bayern Blatt 34 Der Historien- und Bildnismaler Heinrich Lengerich war Schüler von Karl Wilhelm Wach in Berlin. Er weilte von 1817 bis 1825 und um 1842/1843 in Italien, wo er für die preußischen Könige Friedrich Wilhelm III. und Friedrich Wilhelm IV. Gemälde kopierte. 1825 bis 1828 lebte er in seiner Geburtsstadt Stettin und ging danach als Lehrer an die akademische Zeichenschule in Berlin. Selbstverständlich war Lengerich am Vermählungsalbum beteiligt. Er zeichnete eine Maria mit Kind, die stark an Raffaelsche Kompositionen erinnert, signierte seinen Beitrag allerdings mit Florenz. Aus dem Besitz Friedrich Wilhelms IV. und der Königin Elisabeth von Preußen, K. 42 Alb. 22 Nr. 34 Signiert u. r.: H. Lengerich / aus Stettin / Firenze 1823

Tanzendes Fischerpaar am Golf von Neapel

Vermählungsalbum für Kronprinz Friedrich Wilhelm (IV.) von Preußen und Prinzessin Elisabeth von Bayern Blatt 33 Der als Maler, Radierer und Lithograph tätige Léopold Robert stammt aus dem damals noch unter preußischer Oberhoheit stehenden Schweizer Kanton Neuchâtel. Seit 1818 hielt er sich mit Unterbrechungen in Italien auf. Seine Genrebilder vom italienischen Alltagsleben waren sehr gefragt. Aus dem Besitz Friedrich Wilhelms IV. und der Königin Elisabeth von Preußen, K. 42 Alb. 22 Nr. 33 Signiert u. r.: Lld. Robert. Roma. 1823

Aurora auf dem Sonnenwagen

Vermählungsalbum für Kronprinz Friedrich Wilhelm (IV.) von Preußen und Prinzessin Elisabeth von Bayern Blatt 32 Johann Martin von Wagner war Maler, Bildhauer, Radierer, Kunstsammler und Archäologe. Zunächst erlernte er bei seinem Vater die Bildhauerei. Ab 1797 war er Schüler der Wiener Akademie, bildete sich 1803 und 1804 in Paris weiter und lebte ab 1804 bis zu seinem Tode in Rom. Am Vermählungsalbum beteiligte er sich mit einer Allegorie. Am unteren Blattrand lehnt mittig ein geflügelter Genius mit den Wappen des Brautpaares. Am Himmel darüber erscheint in kühner Untersicht das Gefährt Auroras, der Göttin der Morgenröte, von deren Gestalt strahlende Helligkeit ausgeht. Aus dem Besitz Friedrich Wilhelms IV. und der Königin Elisabeth von Preußen, K. 42 Alb. 22 Nr. 32 Signiert u. l.: J. M. Wagner.

Innenraum der Basilika San Paolo fuori le muro in Rom

Vermählungsalbum für Kronprinz Friedrich Wilhelm (IV.) von Preußen und Prinzessin Elisabeth von Bayern Blatt 31 Der Architekt Johann Gottfried Gutensohn ist in Lindau aufgewachsen und war Schüler der Münchner Akademie. Zwischen 1819 und 1827 lebte er in Italien. Mit Johann Michael Knapp gab er das zwischen 1822 und 1827 erschienene Stichwerk „Denkmale der christlichen Kirchen Roms“ heraus, dessen Text Christian Carl Josias von Bunsen verfasste. Gutensohn wurde von Ludwig I. von Bayern nach München berufen und zum Hofbaumeister ernannt, war von 1832 bis 1834 in den Diensten König Ottos I. in Griechenland sowie von 1842 bis 1844 Professor an der Akademie in Prag. Die von Gutensohn dargestellte Papstbasilika war während eines Brandes im Juli des Vermählungsjahres stark zerstört worden. Aus dem Besitz Friedrich Wilhelms IV. und der Königin Elisabeth von Preußen, K. 42 Alb. 22 Nr. 31 Signiert u. r.: Gutensohn, Architetto bavar: 1823.

Fischer und Fischerin auf dem Königssee

Vermählungsalbum für Kronprinz Friedrich Wilhelm (IV.) von Preußen und Prinzessin Elisabeth von Bayern Blatt 30 (Original vermisst) Der Maler Franz Ludwig Catel lebte von 1811 bis zu seinem Tode in Italien. Er war in der dortigen Künstlergemeinschaft sehr aktiv. Seine Arbeiten, v. a. Veduten und Genreszenen aus dem italienischen Volksleben, fanden zahlreiche Käufer aus aller Welt. Durch seine Geschäftstüchtigkeit erwarb er einen gewissen Wohlstand. Für sein Vermögen verfügte er nach seinem Tod die Gründung einer Stiftung zur Unterstützung bedürftiger junger Künstler. Am Vermählungsalbum beteiligte sich Catel mit zwei Arbeiten. Seine Darstellung eines jungen Paares in einem Boot auf einem Alpensee, ist lediglich durch eine Fotografie überliefert. Aus dem Besitz Friedrich Wilhelms IV. und der Königin Elisabeth von Preußen, K. 42 Alb. 22 Nr. 30 Unsigniert

Elisabeth und der Johannesknabe vor Maria mit dem Kind

Vermählungsalbum für Kronprinz Friedrich Wilhelm (IV.) von Preußen und Prinzessin Elisabeth von Bayern Blatt 29 Der in Berlin geborene Maler Johannes Veit war wie sein Bruder Philipp (Blatt 7) am Vermählungsalbum beteiligt. Beide waren Schüler der Dresdener Kunstakademie und vollzogen 1810 in Wien den Übertritt zum Katholizismus. Von 1811 bis 1819 arbeitete Johannes Veit in Berlin. Ab 1822 hielt er sich bis zu seinem Tode dauerhaft in Rom auf. Vom ihm sind nur wenige Arbeiten überliefert. Mit der Darstellung „Elisabeth und der Johannesknabe vor Maria mit dem Kind“ wählte Veit ein malerisch häufig umgesetztes Sujet. Aus dem Besitz Friedrich Wilhelms IV. und der Königin Elisabeth von Preußen, K. 42 Alb. 22 Nr. 29 Unsigniert / Bezeichnet nachträglich von fremder Hand: Joh. Veit 1822

Die Statue des Segnenden Christus von Bertel Thorvaldsen

Vermählungsalbum für Kronprinz Friedrich Wilhelm (IV.) von Preußen und Prinzessin Elisabeth von Bayern Blatt 28 (Original vermisst) Der Zeichner und Reproduktionsstecher Ferdinand Ruscheweyh, gebürtig in Neustrelitz, studierte in Berlin und Wien. Er hielt sich von 1808 bis 1832 in Rom auf. Am Vermählungsalbum beteiligte er sich mit einem Kupferstich, der nach einer Zeichnung von Carl Joseph Begas entstanden war und die Statue des Segnenden Christus von Bertel Thorvaldsen zeigte. Der ursprünglich zum Album gehörige Stich ist verschollen. Aus dem Besitz Friedrich Wilhelms IV. und der Königin Elisabeth von Preußen, K. 42 Alb. 22 Nr. 9 Bezeichnet: Thorwaldsen scolpi al. pal. 15 rom. Begas dis. Ruscheweyh inc.

Erminia bei den Hirten

Vermählungsalbum für Kronprinz Friedrich Wilhelm (IV.) von Preußen und Prinzessin Elisabeth von Bayern Blatt 27 Der Maler Conrad Martin Metz war aufgrund seiner Farbblindheit vor allem als Kupferstecher tätig. Er studierte ab 1772 bei Francesco Bartolozzi in London. 1801 ging er nach Rom, wo er auch starb. Metz zählt wie Johann Christian Reinhart (Blatt 23), Maler Müller (Blatt 10, 11) und Johann Martin von Wagner (Blatt 32) zu jener älteren, in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts herangewachsenen Künstlergeneration. Seinen Beitrag zum Vermählungsalbum entlehnte er dem Epos „Das befreite Jerusalem“ von Torquato Tasso. Die Szene „Erminia bei den Hirten“ wurde vor allem in der Zeit des Barock häufig dargestellt. Aus dem Besitz Friedrich Wilhelms IV. und der Königin Elisabeth von Preußen K. 42 Alb. 22 Nr. 27 Signiert u. r.: Ph: C. M. Metz / 1823. (Jahreszahl etwas beschnitten)

Nächtliches Volksfest vor dem Pantheon in Rom

Vermählungsalbum für Kronprinz Friedrich Wilhelm (IV.) von Preußen und Prinzessin Elisabeth von Bayern Blatt 26 Der in Berlin geborene Maler Philipp Friedrich Ra(a)be lebte von 1820 bis zu seinem Lebensende in Rom. Sein Beitrag zum Vermählungsalbum vermittelt das heitere römische Volksleben in Form eines nächtlichen Volkfestes vor dem Pantheon. Aus dem Besitz Friedrich Wilhelms IV. und der Königin Elisabeth von Preußen, K. 42 Alb. 22 Nr. 26 Signiert u. r.: Ph: Rabe. d. Eis: Kr: Ritt: 1823.

Illustration zur 6. Ode des Anacreon

Vermählungsalbum für Kronprinz Friedrich Wilhelm (IV.) von Preußen und Prinzessin Elisabeth von Bayern Blatt 25 Der gelernte Steinmetz Johann Leeb war als Geselle von 1809 bis 1811 in der Schweiz tätig und ging anschließend nach Paris. Dort arbeitete er u. a. am Louvre und beendete 1814 seine Ausbildung als Bildhauer. Danach studierte er an der Münchener Akademie und arbeitete für Leo von Klenze, der ihm 1817 ein Reisestipendium nach Rom vermittelte. Bei dem dänischen Bildhauer Bertel Thorvaldsen sollte Leeb seine Ausbildung vollenden. In dessen Atelier blieb er bis 1826 und schuf u. a. Büsten für die Walhalla, unterbrochen nur durch einen Aufenthalt in Neapel von 1820 bis 1822. Sein für das Vermählungsalbum ausgeführter Entwurf zu einem Relief illustriert eines der fälschlich dem antiken griechischen Dichter Anacreon zugeschriebenen Trinklieder, in denen die Freuden des Daseins besungen werden. Hier ist es der Tanz einer jungen Bacchantin, zu dem der Bacchusknabe und Amor mit Leier und Triangel aufspielen. Aus dem Besitz Friedrich Wilhelms IV. und der Königin Elisabeth von Preußen, K. 42 Alb. 22 Nr. 25 Signiert: Rom 1823 / Anakreon, Ode VI. / I . Leeb aus Bayern.

Psyche wird von Genien zum Palast der Venus getragen

Vermählungsalbum für Kronprinz Friedrich Wilhelm (IV.) von Preußen und Prinzessin Elisabeth von Bayern Blatt 24 Die Malerin Katharina von Predl ist die einzige am Vermählungsalbum beteiligte Künstlerin. Sie studierte an der Münchener Kunstakademie und ging als königliche Stipendiatin von 1821 bis 1825 nach Rom und Florenz. Nach einem Aufenthalt in London von 1825 bis 1826 hielt sie sich ab 1827 erneut in Italien auf. 1828 heiratete sie den Schriftsteller Louis François Grassis. In Savoyen, der Heimat ihres Mannes, war sie als Bildnis- und Historienmalerin tätig, ab 1834 auch in Paris. 1841 verwitwet, ließ sie sich nach zahlreichen Reisen 1853 endgültig in Rom bei ihrer Tochter Mathilde nieder. Als Beitrag für das Vermählungsalbum wählte sie ein Zwickelbild der Deckenmalereien Raffaels in der Loggia der Villa Farnesina in Rom aus. Aus dem Besitz Friedrich Wilhelms IV. und der Königin Elisabeth von Preußen, K. 42 Alb. 22 Nr. 24 Unsigniert / Bezeichnet nachträglich von fremder Hand: Predt

Ideale Landschaft

Vermählungsalbum für Kronprinz Friedrich Wilhelm (IV.) von Preußen und Prinzessin Elisabeth von Bayern Blatt 23 Der Maler und Radierer Johann Christian Reinhart war ab 1789 in Rom ansässig. Wie der mit ihm befreundete Maler Joseph Anton Koch spielte Reinhart eine zentrale und integrative Rolle im deutschrömischen Kunstleben, stand jedoch dem Treiben der Nazarener ablehnend gegenüber. Reinhart wandte sich der Erneuerung des heroischen Landschaftsbildes zu und schlug damit eine Brücke vom Klassizismus zur Romantik. Er gehört mit seinen Landschaftskompositionen zu den wegweisenden deutschrömischen Künstlern. 1839 wurde Reinhart zum bayerischen Hofmaler ernannt. Sein Beitrag zum Vermählungsalbum ist eine ideale Landschaft, die er als Vorzeichnung für ein Gemälde entworfen hat. Aus dem Besitz Friedrich Wilhelms IV. und der Königin Elisabeth von Preußen, K. 42 Alb. 22 Nr. 23 Signiert u. l.: J. C. Reinhardt fec. Romae 1823.

Ideale Landschaft

Vermählungsalbum für Kronprinz Friedrich Wilhelm (IV.) von Preußen und Prinzessin Elisabeth von Bayern Blatt 22 Der in Breslau geborene Maximilian Roch war als Architektur- und Landschaftsmaler in Berlin und Potsdam tätig. Auf den Ausstellungen der Berliner Akademie der Künste ist er von 1826 bis 1862 vertreten. Von 1821 bis 1825 weilte er in Rom und beteiligte sich mit einer idealen Landschaft am Vermählungsalbum. Roch bedient sich in seiner Zeichnung der Federschraffur. In der Strichführung und in der Aussage ist das Blatt vor allem mit Arbeiten älterer Künstler wie Joseph Anton Koch vergleichbar, der diese Technik etwa bei den Vorlagen zu seiner 1810 erschienenen Radierungsfolge „Römische Ansichten“ anwandte. Aus dem Besitz Friedrich Wilhelms IV. und der Königin Elisabeth von Preußen, K. 42 Alb. 22 Nr. 22 Unsigniert / Bezeichnet nachträglich von fremder Hand: Max Koch.

Avers und Revers einer Medaille auf die Vermählung des Kronprinzen Friedrich...

Vermählungsalbum für Kronprinz Friedrich Wilhelm (IV.) von Preußen und Prinzessin Elisabeth von Bayern Blatt 21 Heinrich Gottlieb Erdmann Goetze war als Medailleur an der Berliner Münze tätig. Zwischen 1818 und 1830 beschickte er die Berliner Akademie-Ausstellungen mit Arbeiten. 1823 bis 1827 ist er in Rom nachweisbar. Ab 1833 lebte er wegen zunehmender Erblindung zurückgezogen in Suhl. Für das Vermählungsalbum lieferte Goetze einen Medaillenentwurf. Auf dem Avers ist das Brautpaar im Profil abgebildet, wobei von der Prinzessin nur ein Umriss erscheint. Die Umschrift lautet „FRIDER. GUIL. PRINC. HERED. BORUSS. • ELISAB. LUDOVICA BAVAR. REGIA PROLES“. Auf dem Revers steht das Brautpaar in antiker Kleidung auf einer Quadriga, geführt von zwei durch die Helmverzierungen (Adler bzw. Löwe) als Borussia und Bavaria gekennzeichneten Frauengestalten. Über dem Zug schwebt Hymen, der Gott der Ehe, mit der Hochzeitsfackel. Unter dem Bild das (Münchner) Vermählungsdatum: „DIE XVI NOVEMBRIS/MDCCCXXIII“. Aus dem Besitz Friedrich Wilhelms IV. und der Königin Elisabeth von Preußen, K. 42 Alb. 22 Nr. 21 Signiert u. r.: Goetze aus Suhl, Münzmedailleur in Berlin. Rom 1823.

Maria mit dem Kind

Vermählungsalbum für Kronprinz Friedrich Wilhelm (IV.) von Preußen und Prinzessin Elisabeth von Bayern Blatt 20 Die von fremder Hand mit C. Schmidt unterschriebene Bleistiftzeichnung konnte bisher keinem Künstler eindeutig zugeordnet werden. In Betracht kommt u. a. der 1799 in Stettin geborene Bildnis- und Genremaler Carl (Friedrich Ludwig) Schmid. Er hielt sich allerdings erst 1831 bis 1833 in Rom auf. Dass es sich um den sächsischen Maler Carl (Heinrich Wilhelm) Schmidt (1790-1865) handelt, der 1823/1824 in Rom lebte, ist wohl auszuschließen, weil sich nur bayerische und preußische Künstler am Vermählungsalbum beteiligten. Dargestellt ist ein Marienbildnis vor einer Meeresbucht mit einem Leuchtturm. Aus dem Besitz Friedrich Wilhelms IV. und der Königin Elisabeth von Preußen, K. 42 Alb. 22 Nr. 20 Unsigniert / Bezeichnet nachträglich von fremder Hand: C. Schmidt

Schäfer aus der Campagna am Arco Oscuro

Vermählungsalbum für Kronprinz Friedrich Wilhelm (IV.) von Preußen und Prinzessin Elisabeth von Bayern Blatt 19 Der Münchener Michael Neher hielt sich von 1819 bis 1825 in Italien auf und lebte ab 1823 in Rom. Das Aquarell vereint all seine Fähigkeiten als Architektur-, Genre- und Bildnismaler in einem Blatt. Ein Schäfer, der ein Lamm schultert, hat soeben den Arco Oscuro in der Nähe Roms passiert. Der Bildhintergrund wird vom Petersdom dominiert. Aus dem Besitz Friedrich Wilhelms IV. und der Königin Elisabeth von Preußen, K. 42 Alb. 22 Nr. 19 Signiert: MICHAEL NEHER. / AUS MÜNCHEN. / ROM. / 1823

Die Verkündigung

Vermählungsalbum für Kronprinz Friedrich Wilhelm (IV.) von Preußen und Prinzessin Elisabeth von Bayern Blatt 18 Der Miniaturmaler August Grahl hielt sich mehrmals in Italien auf. Während seiner Anwesenheit in Rom 1823 beteiligte sich mit einer Verkündigungsdarstellung am Vermählungsalbum. Aus dem Besitz Friedrich Wilhelms IV. und der Königin Elisabeth von Preußen, K. 42 Alb. 22 Nr. 18 Unsigniert / Bezeichnet nachträglich von fremder Hand: A. Grahl. 1823

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