Das Marienretabel setzt sich aus insgesamt 18 Bildern zusammen. Der mittige Text lautet: "Gruß Dir, Heilige Mutter, die uns den König geboren, der durch ewige Zeit den Himmel und die Erde regiert. Caelius Saedulius (um 450)" .
12 Bilder zeigen Szenen aus dem Leben Mariens, zwei Bilder sind den Evangelisten (Tiersymbole) gewidmet. Vier weitere Stücke zeigen König David und die Propheten Jesaja, Jeremia und Ezechiel. Die 12 Marienszenen sind allesamt in einen architektonischen Rahmen in Form zweier Rundbögen eingeschrieben.
Zu den 18 kolorierten Entwürfen (gerahmt) sind ebenfalls Skizzen auf Transparentpapier (Tusche) erhalten.
Lucia Jirgal, Entwürfe für das Marienretabel (Emaille) der Rosenkranzkapelle des St. Pöltner Domes
Entwurfszeichnung der Vermählung Mariä oder Verlobung Marias für das Marienretabel (Emaille) der Rosenkranzkapelle des St. Pöltner Domes von Lucia Jirgal (1914 - 2007). Die apokryphe Überlieferung der Verlobung Marias (rechts) und des Josef (links) wird hier im Moment der Ringübergabe vor dem Hohen Priester dargestellt. Der Stab des erwählten Josef blüht in dessen rechter Hand. Die Szene ist in einem architektonischen Rahmen in Form zweier Rundbögen eingeschrieben.
Entwurfszeichnung der Geburt Mariens für das Marienretabel (Emaille) der Rosenkranzkapelle des St. Pöltner Domes von Lucia Jirgal (1914 - 2007). Der Hl. Anna, in Blau gekleidet und unter einer roten Decke im Kindbett liegend, wird gerade ihr Neugeborenes, die Hl. Maria, von einer Hebamme übergeben. Der rote Vorhang des Bettes symbolisiert die göttliche Präsenz. Zu Füßen der Geburtshelferin steht ein Kinderbett. Wie oft bei diesen Darstellungen wird die Verbindung von Maria und Josef bereits angedeutet: Im Hintergrund ist in einem Torbogen ein Paar zu erkennen. Die Szene ist in einem architektonischen Rahmen in Form zweier Rundbögen mit Mittelsäule eingeschrieben. Den Hintergrund bildet eine Stadtansicht. Die Darstellung erinnert auch an die Geburt Christi der apokryphen Überlieferung: Maria liegt umgeben von Frauen, rechts hält eine davon das Neugeborene in den Armen.
Entwurfszeichnung der Mariä Verkündigung für das Marienretabel (Emaille) der Rosenkranzkapelle des St. Pöltner Domes von Lucia Jirgal (1914 - 2007). Der Engel Gabriel (rechts) tritt an Maria (kniend links) heran und verkündet ihr die Empfängnis eines Sohnes (Jesus) durch das Wirken des Heiligen Geistes, der in Form einer Taube über ihr dargestellt ist. In der linken Hand hält der Engel eine weiße Lilie als Symbol für die jungfräuliche Empfängnis. Die Szene ist in einem architektonischen Rahmen in Form zweier Rundbögen mit Mittelsäule eingeschrieben.
Entwurfszeichnung der Krönung Mariens für das Marienretabel (Emaille) der Rosenkranzkapelle des St. Pöltner Domes von Lucia Jirgal (1914 - 2007). Der Papst mit Tiara bekrönt kniet vor Maria und bietet ihr die Krone dar. Im Hintergrund ist, hinter einem zur Seite geschobenen Vorhang, stilisiert der Petersdom in Rom zu erkennen. Maria ist ganzfigurig mit Nimbus dargestellt und umwölkt. Sie hebt ihre Linke zum Segensgestus. Der Gedenktag "Maria Königin" (22. August) wurde von Papst Pius XII. 1954 eingeführt. Lucia Jirgal signierte den Entwurf rechts unten.
Entwurf der Inschrift für das Marienretabel (Emaille) der Rosenkranzkapelle des St. Pöltner Domes von Lucia Jirgal (1914 - 2007). Der Text lautet: "Gruß Dir, Heilige Mutter, die uns den König geboren, der durch ewige Zeit den Himmel und die Erde regiert. Caelius Saedulius (um 450)". Die Inschrift bildet das Zentrum des Altarretabels.
Entwurfszeichnung für das Marienretabel (Emaille) der Rosenkranzkapelle des St. Pöltner Domes von Lucia Jirgal (1914 - 2007). Dargestellt ist die Szene Mariä Tempelgang bzw. Mariä Opferung oder auch Darstellung Mariens im Tempel. Maria wird als Kind von ihren Eltern Anna und Joachim (links) im Tempel vor den Priester (rechts) gebracht, der sie segnet. Dieser verwies sie laut apokrypher Überlieferung auf die dritte Stufe des Altars - in diesem Entwurf von L. Jirgal steht Maria auf der dritten Stufe. Die beiden Tauben, die Anna in einem Käfig hält, beziehen sich auf einen Vergleich der Taube mit Maria. Die Szene ist in einem architektonischen Rahmen in Form zweier Rundbögen mit Mittelsäule eingeschrieben. Der Gedenktag zum dargestellten Ereignis im Lebens Mariens ist der 21. November.
Entwurfszeichnung von König David für das Marienretabel (Emaille) der Rosenkranzkapelle des St. Pöltner Domes von Lucia Jirgal (1914 - 2007). Dargestellt ist König David, der anhand eines Spruchbandes identifiziert wird. Entsprechend seines Standes ist er mit einem roten Mantel, einer goldenen Krone und mit Nimbus abgebildet. Er wird als junger Mann mit langem Haar gezeigt.
Entwurfszeichnung der vier Evangelistensymbole für das Marienretabel (Emaille) der Rosenkranzkapelle des St. Pöltner Domes von Lucia Jirgal (1914 - 2007). Im Uhrzeigersinn (v.o.n.u.) werden Matthäus (Mensch), Johannes (Adler), Lukas (Stier) und Markus (Löwe) jeweils mit ihrer Initiale dargestellt. Mensch und Adler sind geflügelt und mit grünem Nimbus, Stier und Löwe in sitzender Haltung und mit gelb-goldenem Nimbus dargestellt.
Entwurfszeichnung des Propheten Jesaja für das Marienretabel (Emaille) der Rosenkranzkapelle des St. Pöltner Domes von Lucia Jirgal (1914 - 2007). Dargestellt ist der Prophet Jesaja, der anhand eines Schriftbandes ausgewiesen wird. Er wird als älterer Mann mit langem Bart und Nimbus gezeigt.
Entwurfszeichnung der Mariä Heimsuchung für das Marienretabel (Emaille) der Rosenkranzkapelle des St. Pöltner Domes von Lucia Jirgal (1914 - 2007). Maria und Elisabeth begegnen sich hier vor zwei Rundbögen. Im Hintergrund der Maria (links) ist ein blühender Garten dargestellt, hinter Elisabeth wird der Blick auf einen roten Vorhang und einen Innenraum frei - Bezüge auf die Schwangerschaften der beiden Frauen sowie auf die Geburt. Der (römisch-katholische) Gedenktag dieses Ereignisses im Leben Mariens ist am 31. Mai.
Entwurfszeichnung der Geburt Jesu für das Marienretabel (Emaille) der Rosenkranzkapelle des St. Pöltner Domes von Lucia Jirgal (1914 - 2007). Die Geburt Christi wird klassisch ikonographisch in einem Stall, umgeben von Tieren (Ochs und Esel) und Engeln, dargestellt. Maria und das Jesuskind sind auf Stroh gebettet, die Szene wird von dem Stern/Kometen beleuchtet. Den architektonischen Rahmen der Darstellung bilden zwei Rundbögen mit einer Mittelsäule.
Entwurfszeichnung der Hochzeit zu Kana für das Marienretabel (Emaille) der Rosenkranzkapelle des St. Pöltner Domes von Lucia Jirgal (1914 - 2007). Dargestellt ist die Szene des Weinwunders, bei der Maria zugegen war. Jesus ist mit rotem Mantel und Kreuznimbus abgebildet, die ihn als Messias ausweisen. Weingefäße stehen im Bildvordergrund, dahinter blenden erstaunte Gäste in den Hintergrund. Den architektonischen Rahmen bilden zwei Rundbögen mit Mittelsäule.
Entwurfszeichnung der Pietà für das Marienretabel (Emaille) der Rosenkranzkapelle des St. Pöltner Domes von Lucia Jirgal (1914 - 2007). Maria (in Blau) hält den Leichnam ihres Sohnes Jesus Christus, dargestellt mir Kreuznimbus als Hinweis auf seine Auferstehung, auf ihrem Schoß. Im Hintergrund ist das Kreuz mit weißem Tuch (weiteres Symbol der Auferstehung) abgebildet. Im unteren Bildbereich ist die Dornenkrone Christi zu sehen. Die Szene ist von zwei Engeln - links unten und rechts oben - flankiert und den architektonischen Rahmen bilden zwei Rundbögen.
Entwurfszeichnung des Pfingstereignisses für das Marienretabel (Emaille) der Rosenkranzkapelle des St. Pöltner Domes von Lucia Jirgal (1914 - 2007). Gezeigt wird die Szene des Pfingstwunders in klassisch ikonografischer Darstellung: Rund um die überdimensionale thronende Maria, haben sich die Jünger Jesu versammelt, die den Heiligen Geist empfangen. Dieser ist zum einem als flammende Taube über Marias Haupt und in Form der Feuerzungen über den Häuptern der Apostel (Apg 2,1-4) dargestellt. Den architektonischen Rahmen bilden zwei Rundbögen.
Entwurfszeichnung des Propheten Jeremia für das Marienretabel (Emaille) der Rosenkranzkapelle des St. Pöltner Domes von Lucia Jirgal (1914 - 2007). Der Prophet, der anhand eines Spruchbandes identifiziert wird, ist ganzfigurig mit Nimbus und blauem Mantel in Frontalansicht dargestellt. Zu seinen Füßen blühen Blüten in rot-rosa Tönen.
Entwurfszeichnung des Propheten Ezechiel für das Marienretabel (Emaille) der Rosenkranzkapelle des St. Pöltner Domes von Lucia Jirgal (1914 - 2007). Der Prophet ist ganzfigurig mit grünem Nimbus und Blick nach Links dargestellt und kann anhand eines Spruchbandes identifiziert werden. Das Feuerelement im unteren Bildabschnitt könnte auf die Erscheinung Gottes (Ez 1,4) Bezug nehmen.
Entwurfszeichnung von Mariä Aufnahme in den Himmel bzw. Mariä Himmelfahrt für das Marienretabel (Emaille) der Rosenkranzkapelle des St. Pöltner Domes von Lucia Jirgal (1914 - 2007). Dargestellt ist Maria in blauem Gewand, die aus einem Sarkophag gen Himmel strebt. Fünf Zeugen wohnen dem Ereignis bei. Aus dem Sarkophag sprießen Blumen in rosa-violetten Tönen. Den architektonischen Rahmen bilden zwei Rundbögen.
Entwurfszeichnung der Überreichung des Rosenkranzes an den Hl. Dominikus von Maria, für das Marienretabel (Emaille) der Rosenkranzkapelle des St. Pöltner Domes von Lucia Jirgal (1914 - 2007). Der Hl. Dominikus kniet vor der bekrönten Maria und erhält von ihr den Rosenkranz. Beide sind mit Nimbus dargestellt. Den architektonischen Rahmen bilden zwei Rundbögen. Im Hintergrund des linken Bogens ist ein umwölkter goldener Stern über einer Stadtansicht zu erkennen, vermutlich ein Hinweis auf die Geburtsstadt Caleruega (Spanien) des Hl. Dominikus und den goldenen Stern, der seine Stirn zierte. Ein weiteres Attribut stellen das Lesepult und ein (Regel)Buch dar.
Entwurfszeichnung der Krönung Mariens für das Marienretabel (Emaille) der Rosenkranzkapelle des St. Pöltner Domes von Lucia Jirgal (1914 - 2007). Der Papst mit Tiara bekrönt, kniet vor Maria und bietet ihr die Krone dar. Maria ist ganzfigurig mit Nimbus dargestellt und umwölkt. Sie hebt ihre Rechte zum Segensgestus. Den architektonischen Rahmen bilden zwei Rundbögen. Im Hintergrund des rechten Rundbogens ist, hinter einem zur Seite geschobenen Vorhang, ein Gebäude mit Kuppel zu erkennen. Der Gedenktag "Maria Königin" (22. August) wurde von Papst Pius XII. 1954 eingeführt.
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